Pappe weg – Teil 4: Wer schreibt, der bleibt

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Wer schreibt, der bleibt.
Nur… was schreibt der Mensch da, der mir gegenüber in der S-Bahn sitzt? Eine halbe Stunde Zeit habe ich, ihn zu beobachten. Er schreibt viel. Er blättert auch viel: Immer wieder vor und zurück in seinem Buch. Der Mann notiert hier was und dort, liest ein paar Notizen, blättert wieder, liest erneut, dann fertigt er schnell eine Strichzeichung auf einer freien Seite an. Er blättert zurück, stolpert über eine Skizze auf einer anderen Seite, zieht ein paar Striche nach und dann geht das Ganze wieder von vorne los.
Gedankenfetzen, Inspirationen, Eingebungen… ich weiß es nicht. Aber es muss höchst interessant sein, dieses Buch , das der Mann gerade anfertigt, später einmal anzuschauen.
Das Ganze sieht, soweit ich das mit flüchtigen Blicken erkennen kann, ein wenig aus wie das Notizbuch des legendären Alexander Graham Bell:
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Vielleicht ist er ja auch ein Genie, ein Erfinder, ein Denker, ein Künstler… und ich erkenne ihn nur nicht. Oder er weiß es selbst (noch) nicht. Aber je länger ich das beobachte, um so mehr fasziniert mich das Ganze: Dieser Mensch wirkt der Umwelt gegenüber völlig abwesend und gleichzeitig höchst konzentriert. Und er entspricht so gar nicht dem Muster seiner Altersgenossen, die ich sonst so in der S-Bahn sehe. Er hört keine Musik über Kopfhörer, chattet nicht über’s Handy, scrollt weder Playlists noch seine Facebook-Pinwand rauf und runter. Auch vertraut er, was ihm gerade alles durch den Kopf geht, nicht etwa Twitter oder einer anderen Social-Media-Plattform an, sondern seiner Kladde (Kennt das Wort eigentlich noch jemand?), also seinem Notizbuch. So richtig old fashioned.
Und irgendwie cool. Ich beneide ihn ein wenig. Warum mache ich sowas eigentlich nicht?

Stimmt. Ich blogge. Das ist ja fast das Gleiche. Aber eben nur fast…

 

 

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Pappe weg! Alle Teile:

Teil 1 – Von der Amtsstube in die S-Bahn
Teil 2 – Empty Spaces
Teil 3 – Sein Leben in den Griff bekommen
Teil 4 – Wer schreibt, der bleibt

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