Adria – die zweite
Nach Adria – die erste folgt konsequenterweise Adria – die zweite, also der zweite Teil meines kleinen Urlaubsrückblicks.
Nach einer knappen Woche am Mittelmeer, in der ich mich täglich in die Fluten werfe und meinen virtuellen Schwimmfreunden voller Stolz immer neue Schwimmzeiten und mehr oder weniger gelungene und bisweilen minderoriginelle Handy-Bilder zukommen lasse (siehe teilweise im ersten Teil) setze ich einen Tag aus und schreibe am darauffolgenden Tag eine etwas befremdliche Notiz, die ich mit einem weiteren Foto aus dem Schauaquarium des meeresbiologischen Instituts in Rovinj garniere:
3 Gründe, warum das Ründchen heute nicht mal ein Stündchen dauerte.
- Heute kühl und windig. Das Wasser kalt und wellig. Das allein ist natürlich kein Grund. Also:
- Aus dem meeresbiologischen Institut weiß ich, dass es in der Adria Muränen gibt. Foto aus den dortigen Schauaquarium unten. Ich mag die ganz und gar nicht. Ist auch kein Grund, sicher gibt es die nur woanders. Weiß ich selbst. Also:
- Gestern fühlten sich die Slivowitz alle noch richtig an. Heute wieder weniger.
Fazit 45min Schnatterschwimmen.
Bei der nachträglichen Durchsicht meiner Facebook-Posts zum Adria Urlaub stoße ich auf diese Notiz: Quengelt da etwa einer? Hat da jemand keine Lust mehr, täglich eine Stunde oder mehr in der Adria zu schwimmen? Scheint fast so, oder? Ich werde rückfällig. Kein Blog ohne Mimimimi… und auch kein Urlaub. (Was Mimimi bedeutet, können sie hier nachlesen).
Ausreden, Dinge nicht zu tun, die man sich eigentlich vorgenommen hatte, gibt es viele. Und ich bin sicher nicht der Einzige, der im Suchen und (Er)finden selbiger gewisse Fähifkeiten entwickelt hat. Mittelmeer-Muränen finde ich dabei relativ originell. Von den Tieren, die ich absolut nicht mag, geht natürlich keinerlei Bedrohung aus. Das hat schon damit zu tun, dass es sie in der Schwimmbucht bei Medulin, in der ich mich weitgehend bewege, gar keine gibt. Und anders als in den üblichen Horrormärchen, in denen sich riesenschlangenlange und bärenstarke Muränen sich in Flossen oder Füße von Tauchern verbeißen und diese so fest halten, dass sie nicht mehr auftauchen können, sind Mittelmeer-Muränen relativ klein. Und trotz ihres nicht so sympathischen Äußeren hegen sie per se erst einmal keinerlei üble Absichten gegen irgendwen und planen schon gar keine Hinterhältigkeiten. Aber das ist egal. Ich habe Respekt vor Leuten, die wirklich gute Ausreden haben, und bemühe mich selbst und solche. Fadenscheinig dürfen sie sein, originell aber müssen sie sein. Und also versuche ich das auch…
Und am Tag drauf, verleitet mich das kühle und windige Wetter zu diesem Facebook-Eintrag.
Hätt nicht gedacht, dass ich den Neo würde auspacken müssen, aber heute war es einfach besser. Dafür so lange im Wasser gewesen, dass ich fast den Anpfiff von „Schland“ verpasst hätte.
Und was mich am meisten irritiert: Der Neo ist schon wieder eingelaufen. Wie kann das sein nach 9 Tagen Urlaub an der Adria?
Dieses Post ergänze ich um ein grimmiges, wenig gelungenes Selfie, das ich hier auch noch mal zeige. Wie immer fällt mir viel zu spät ein, dass man vor dem Schwimmen wesentlich bessere Bilder von sich machen kann als hinterher. Denn dann ist die Frisur noch nicht ruiniert, die Augen sehen durch das Tragen von Schwimmbrillen noch nciht so aus, als wären sie von Vakuumpumpen aus dem Kopf heraus gesaugt. Die Spuren der Erschöpfung sind noch nicht vorhanden und dann steht man vielleicht auch mal mit viel mehr Spannkraft, durchgedrückten Schultern und herausgestreckter Brust da. Dann wirft auch der Neoprenanzug keine Falten, wo er nicht soll. Dass er an anderer Stelle mächtig spannt, wie auch bei Facebook gepostet, schiebe ich einer Woche hervorragender mediterraner Küche, die wir bereits genossen haben, in die Schuhe. Auch das ist ein Grund, ab sofort weder Muränen noch Kälteeinbrüche oder irgendwelche anderen fadenscheinigen Gründe mehr hervorzuzaubern. Es muss geschwommen werden. Und ich muss verdammt noch mal daran denken, vor dem Schwimmen meine Bilder zu machen. Denn so etwas geht ja gar nicht.
Für den Folgetag verabrede ich mit meiner Tochter, dass sie mich mit der Spiegelrefelxkamera und dem Teleobjektiv vom Ufer aus begleitet. Ich brauche eine größere Menge Schwimmfotos, gegebenenfalls auch zur Illustration weiterer Blogposts. Davon ist später mal etwas zu sehen…
Ach ja: War noch was? Stimmt: Ich hab auch mal meinen Krempel am Ufer fotografiert und ins Netz gestellt:
Heute ein R/Stündchen in der Bucht. Das Wasser schien spürbar kälter.
Leichte Irritation bei den (überwiegend bayerischen und württembergischen) Strandurlaubern: Da geht einer mit so komischen Plastikdingern an den Händen ins Wasser…
OK: Vielleicht liegt es auch daran, dass ich zu den nicht mal 10% Männern gehöre, die nicht in wadenlangen, prilblumen-gemusterten Schwabbelshorts ins Wasser steige. Und Hey: die Buchse hab ich vor zwei Jahren für ein Vermögen in Cannes gekauft… Also bitte mehr Respekt. Auch, wenn man ihr das nicht mehr ansieht.
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