Vom Scheitern bei Vorträgen
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Auftritt: Er.
Das Publikum klatscht, wartet, ist neugierig.
Anmoderation, Vorstellung, Begrüßung. Artig danke sagen. Loslegen.
Schon der Opener des Vortrags gerät zur Katastrophe:
„Habe ich Ihnen eigentlich schon – hust – hust – hust – erzählt, was mir vor einigen Tagen – hust – hust – passiert ist?“
Ein Blick in die Runde.
Leichtes Kopfschütteln als Antwort auf die rhetorische Frage. Nein natürlich nicht. Alles wartet gespannt, was da jetzt zur Sprache kommen wird.
„Also. Das glauben Sie – hust – hust – hust – hust – ja nicht. Die Sache war so. Hust – hust – hust – hust.“
Unruhe macht sich breit. Die Angst vor Tröpcheninfektion greift um sich. Krankheitserreger, die im Rachenraum oder im Atmungstrakt siedeln, werden schließlich beim Niesen, Husten, Sprechen durch winzige Speichel-Tröpfchen in die Luft geschleudert und anschließend von einem anderen Menschen eingeatmet.
„Ich wollte gerade – hust – hust – hust…“
Das Husten nimmt eine immer bedrohlicher klingende Tonalität an. Fast als erwarte man bald einen fulminanten eruptiven Auswurf. Lungenstückchen vielleicht. In der ersten Reihe werden abwehrend die ersten Schirme aufgespannt. Als wenn – hust – hust – hust – hust – das etwas nützen würde.
Ein Schleimpropfen setzt sich in der Kehle fest. Runterschlucken? Gehr nicht. Heraushusten? Geht erst recht nicht. Wohin schließlich damit?
„Ist ein – hust – hust – hust – hust – Arzt anwesend? Und wenn ja: Hat er zufällig eine – hust – hust – hust – hust – Nierenschale dabei?“
Ein Schluck Wasser verschafft keine Linderung. Es kratzt im Rachen. Wäre es wenigstens nur Reizhusten ohne Auswurf… Ist es aber nicht. Noch einmal und die ersten Bröckchen fliegen. Der Hund, den jemand mitgebaracht hat, und der bisher verträumt unter dem Stuhl seines Herrchens lag, wittert Futter. Knurrt aufgeregt. Wird unruhig. Wartet. Kommt da mal langsam was angeflogen?
Nein. Nur Husten.
Der Referent bricht ab: „Es hat keinen Zweck. Ich fang noch mal von vorne an. Ich komm – hust – hust – hust – hust –noch mal rein.“
Sprach’s, zieht sich zurück. Ein dumpfes hustenartiges Gebell hinein in den Ellenbogen. Das unverwechselbare Knistern eines Bonbonpapiers. Lutschgeräusche.
Dann wieder Husten. Es wird weniger, aber es hört nicht auf.
So etwas endet nie.
Seien Sie froh, dass Sie das hier nur lesen und nicht live erleben mussten…
– hust – hust – hust – hust –
Ihnen ist ja soviel erspart geblieben.
– hust – hust – hust – hust –
kommt ein Tröpchen geflogen.
Vielen Dank fürs Lesen.
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Lecker ….
Das Leben ist eben nicht immer nur Ponyhof, manchmal ist es auch eine Hustenexplosion. :)
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