Ortswechsel – Zeit wird’s

Es wird Zeit für einen Ortswechsel – dringend!

So sehr ich mich auch daran gewöhnt habe und so sehr ich es auch genossen habe, dass es Woche für Woche im Hallenbad leerer wurde – jetzt ist die Zeit gekommen, mich von der Halle zu verabschieden.  Denn heute war der letzte Öffnungstages unseres Hallenbades, ein paar Tage Rüstzeit, dann öffnet in Erding das Freibad. Die Hallensaison ist zu Ende.
Wie großartig war es, wenigstens einmal ganz alleine im Sportbecken zu sein, das ist noch gar nicht so lange her. Leeres Hallenbad. Abschied vor dem Ortswechsel
Heute aber ist im Bad die Hölle los. Das mag dem zwar trockenen, aber kaltem Wetter geschuldet sein, vielleicht ist auch der letzte Tag der Osterferien schuld. So, als wollten alle, weil das Bad ab morgen zu hat, heute unbedingt noch mal hineinspringen, drängt es sich dicht: auf dem Parkplatz, in den Umkleiden und im Bad selbst. Viele sind gekommen, nur die nicht, die sonst immer kommen. Die haben vermutlich den Braten gerochen, sich bereits in den vergangenen Tagen vom Schwimmmeister-Team verabschiedet und das Wochenende etwas anderes gemacht.Tschüß - Föhn. Ortswechsel steht an
Ich nicht. Auch ich wollte zu den Badegästen am letzten Tag gehören – denn gelegentlich gehöre ich ja auch zu denen am ersten. Dass ich heute nicht zu den allerletzten gehöre, die noch im Becken sind, wenn die große Durchsage erfolgt, sozusagen der große Zapfenstreich, ist dem familiären Tagesablauf geschuldet. Was soll das auch, bis zum Schluss und darüber hinaus auszuharren? Das nervt das Team und man muss sich unnötig abhetzen beim Anziehen…

Es kreischt und quitscht, lacht und platscht aus dem Nichtschwimmerbereich herüber, ein Lärmpegel, wie man ihn selten vernimmt. Earplugs halten zum Glück die Ohren dicht und fast taub. Sollen die Kleinen ihre Gaudi haben, ich habe meine ja auch.
Vor dem Einmeterbrett bildet sich eine lange Schlange, unermüdlich und mit Engelsgeduld nimmt einer der Schwimmmeister ein Seepferdchen nach dem anderen ab.
Heute ist der letzte Tag – und alle geben alles.

Nur auf der Sportbahn ist es gottseidank unterproportional leer. Mal sind wir zu dritt, mal zu viert. Das erstaunt mich, erfreut mich aber auch.

Ich lasse es gemütlich angehen, drei Kilometer müssen/sollen reichen. Ich bin im Soll: . Über 326 Kilometer sind seit Wiedereröffnung des Hallenbades im vergangenen Herbst zusammengekommen – nicht alle in Erding, aber doch die meisten. Davon 187 in diesem Jahr, das ist genug bis Ende April.

Zeit für einen Ortswechsel wird es trotzdem – ich will raus. Längst haben in den einschlägigen FB-Gruppen die Ersten Freibadbilder hochgeladen. Auch in Taufkirchen hat das Freibad schon geöffnet, wie ich der Zeitung entnehme. Und zwar schon seit Ostern. Warum muss ich das eine Woche später im Blättchen lesen? Ich hätte doch längst schon… wenn die mal angerufen oder eine Mail geschickt haben. Also sowas.
Ganz Verwegene stürzen sich auch schon in Seen und Weiher – mir ist das bei Wassertemperaturen von derzeit 12° oder 13° C einfach zu kalt. Trotz Neoprenanzug.
Und die aktuelle Wetterlage macht die österliche Hoffnung, dass es bald los geht, zunichte.  Ich werde mich noch etwas gedulden. Ich bin halt ein Warmbader und -duscher, ein echter Fan der Warmbrausen, vor allem im Freibad.Warmbrausen - ich komme

Nach drei Kilometern wage ich einen letzten Besuch für diese Saison im Dampfbad. Und da trifft sie mich wieder, die Menge. Die Profis sind alle längst in der Sommerpause. Kaum ein bekanntes Gesicht, dafür massenhaft Sonntagsdampfbadbenutzer, die sich genauso tölpelhaft und unroutiniert anstellen, wie Sonntagsfahrer auf der Landstraße.
Eine Mutti meckert, weil gewedelt wird und es ihrem Zwockel zu heiß werden könnte, da müsse man doch Rücksicht nehmen. Dauernd reißt einer die Tür auf, der Dampf entweicht, es ist eng, aber niemand rutscht zusammen, wenn neue Leute reinkommen. Immer wieder kommen Kinder, starren bei geöffneter Tür in den Dampf, entdecken die gesuchten Eltern nicht, starren ins Nichts, also in Nebelschwaden und verschwinden dann wieder.  Derweil sitzen die gesuchten Eltern noch immer Buddhastatuen ähnelnd im Babybecken umringt von einer Heerschar an quietschenden, schwimmflügelgesicherten Kleinstbesuchern.

Es lohnt sich nicht, sich aufzuregen oder zu ärgern. Morgen ist der Zauber ohnehin vorbei. Die Halle hat zu – und ich fahr ins Freibad (oder in München oder Markt Schwaben in ein anderes Hallenbad). Zumindest sieht es in Erding draußen schon sehr verführerisch aus.Schaut schon einladend aus, das Freibad

Für den letzten Tag habe ich mir ein kleines Präsent in die Schwimmtasche geschmuggelt. Keine zehn Minuten noch auf dem Monoblockstuhl am Beckenrand, dann ist auch dieser Fall erledigt. Haribo - Fantasia. Lecker

Gierig stopfe ich mir das Naschwerk in meinen Schlund. Ähnlich wie es der fette Fratz drei Stühle weiter mit seinen Pommes macht. Der einzige Unterschied: Bei mir landet nicht die Hälfte auf dem Boden. Bei mir fällt nur ein Weingummiteufelchen auf die Kacheln. Aber bevor das einer sieht, ist es aufgehoben und – schwups – im Mund.

Da kenn ich nichts.

 


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1 Antwort

  1. stephanie jaeckel sagt:

    haha, bei mir fängt die Hallensaison jetzt erst an, wenn nämlich die meisten bei schönem Wetter im Freibad sind… – Nee, das ist nicht wirklich toll, aber das Hallenbad liegt direkt neben meinem Büro, während es zu den Freibädern ein gutes Stück weg ist. Ich genieße es, im Sommer drinnen Platz zu haben. Zumal das Bad ein Glasdach hat und ich beim Rückenschwimmen in den blauen Himmel schauen kann. Aber ehrlich? Im Freibad finde ich es noch 1000mal schöner. Allein, wenn mich mitten am Tag das Feriengefühl übermannt, komme ich schon mal nicht pünktlich genug zurück zum Schreibtisch. Na, und dann wird’s spätestens abends eng…

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