Galanthophilie: Was kann falsch daran sein?
Galanthophilie: Was kann falsch daran sein? Also geben Sie es ruhig zu, sie sind doch auch so ein Galanthophiler. Und ich gestehe freimütig: Ich bin auch einer.
Gespürt habe ich es immer, ich wusste nur nicht, wie es benennen. Aber nun, seit ich beim Friseur war, weiß ich, dass diese sonderbare Leidenschaft einen speziellen Namen hat. Dabei ist die Galanthophilie so wie die hier bereits erwähnte Anatidaephobie durchaus eine ernstzunehmende Angelegenheit.
Doch während die eine die offen gestanden etwas merkwürdige Angst bezeichnet, von Enten beobachtet zu werden, ist die Galanthophilie etwas Schönes, Angenehmes, beinahe Herzerweichendes. Denn ist die Liebe zu Schneeglöckchen. Also etwas absolut Harmloses. Zusammen mit den Krokussen sind es die Frühblüher die einem den ersten Vorgeschmack auf den (hoffentlich bald) kommenden Frühling geben. Die Tage bleiben länger hell, die Sonne gewinnt ganz langsam mehr und mehr Kraft, es sollte schon langsam etwas wärmer werden. Wer könnte das nicht wollen? Wer könnte demzufolge kein Galanthophiler sein?
Gespürt habe ich das ja schon immer und gemocht die Schneeglöckchen auch. Aber erst ein Besuch beim Friseur verbunden mit einer gewissen Wartezeit und der Lektüre einer brandneuen Gartenzeitschrift bringt mich auf den Fachbegriff für diese wunderbare Leidenschaft. Denn in der Zeitschrift lese ich erstmals dieses Wort – in einem durchaus seriösen und ernst gemeinten Kontext, so dass ich das Wort nicht als Schrulle oder Wortschöpfung einer exaltierten Redakteurin abtun will.
Immerhin gibt es ja zumindest in der englischsprachigen Wikipedia einen entsprechenden Eintrag, was bedeutet, dass es dieses Wort wirklich gibt: „Der Begriff Galanthophiler wurde wahrscheinlich von einem bekannten britischen Pflanzenzüchter und Gartenschriftsteller E. A. Bowles (1865–1954) in einem Brief an seinen Freund Oliver Wyatt, einen weiteren begeisterten Sammler von Zwiebeln, geprägt, den er mit „Dear Galanthophil“ ansprach,“ erfahre ich dort Näheres zur Ethymologie dieses Wortes, habe wieder etwas dazu gelernt, und Sie jetzt als Leser dieses Blogs auch.
Dann hat sich das Klicken auf diesen Beitrag ja gelohnt.
Und nun hopp: Finden Sie Verwendungsmöglichkeiten für dieses Wort. Sie dürfen schon ein wenig mit der frisch erworbenen Bildung strunzen. Ich mache ja auch nichts anderes. Rufen Sie doch einfach Ihrem Gegenüber zu, dass sie an ihm oder ihr die Galanthophilie ganz besonders zu schätzen wissen. und freuen sich, dieses Wissen, was das eigentlich ist, verbreiten zu helfen.
Und das ist genau der Grund, warum ich regelmäßig zum Friseur gehe. Man erfährt so viel Interessantes, so viel Neues.
Freuen wir uns also auf die Schneeglöckchen. Die ersten spitzen ja bereits aus der Erde hervor. Galanthophilie at it’s best.
Und behaupten Sie jetzt ja nicht, dass Sie das Wort schon seit Ewigkeiten kennen und es einen festen Platz in Ihrem aktiven Sprachschatz einnimmt.
Vielen Dank fürs Lesen.
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