Das zweite Prozent ist erreicht – und es hört nicht auf

Das zweite Prozent ist erreicht, denn es ist ja nicht so, dass die Lust, Bahnhöfe zu fotografieren, irgendwann einschläft. Im Gegenteil. Im März, als ich das Thema mal wieder zur Sprache brachte, war mein „Soll“ bei 88 und mein Ziel war es, 2% der Bilder auf der Seite www.deutschlands-bahnhoefe.de beizusteuern. Damals lag das noch in gewisser Ferne. Dadurch, dass immer mehr Bahnhöfe im Streckennetz verzeichnet sind, ist die Gesamtzahl mittlerweile auf 6.126 angestiegen. Was bedeutet, dass ich für die 2% 123 Fotos liefern muss. Es fehlten also 35 Bilder.
Kein Problem?

Tüssling Bahnhof - auf der Jagd zum zweiten Prozent

Tüssling Bahnhof

Doch – es wird schwieriger. In meinem Sprengel ist fast alles abgearbeitet. Es finden sich nur noch wenig Lücken im östlichen Oberbayern, in denen die Bahnhöfe rot markiert sind, weil kein Foto hinterlegt ist, aber die Lücken werden weniger und weniger – und sie sind immer weiter entfernt. 50km und mehr, da fährt man nicht mal eben nach der Arbeit hin.

Nach der Arbeit wohl nicht, aber zum Schwimmen. Zu Gute kommt mir der unglaublich schöne Sommer sowie meine große Lust, neue Seen und Weiher abzuklappern und kennenzulernen bzw. wieder zu entdecken. So verbinde ich das eine mit dem anderen, suche mir Gewässer mit Bahnhöfen in der Nähe und schon geht es los. Generalstabsmäßig wird das Ganze geplant – was heißt, dass ich mir die abzufahrenden Bahnhöfe auf eine Liste übertrage und die korrekte Adresse über Google-Maps herausfinde, um dann selbige nach und nach in mein Navi einzugeben. Das spart dann doch einiges an Zeit. Wenn man bei 30 °C und mehr durch die Gegend gondelt und eigentlich zum schwimmen fahren wollte, muss man nicht unbedingt verzweifelt länger nach irgendwelchen winzigen Haltepunkten suchen als nötig.
Ich habe wieder Beute gemacht.

Nr. 89 – 90 sind die Bahnhöfe von Hallbergmoos und Ismaning, die ich mal mehr oder weniger im Vorbeifahren fotografiert habe, den einen auf dem Rückweg von einem Spaziergang an der Isar, den anderen, weil ich mir in Ismaning ein Auto angeschaut habe. Immer rutschen sie mir in der Auflistung durch und die Zahlen stimmen nicht. Jetzt schon.

Nr. 81 – 94 sind Aßling, Ostermünchen und Großkarolinenfeld. Die drei Orte nehme ich Ostern mit auf dem Weg zu den Schwiegereltern. Fahren wir halt mal eine etwas andere Strecke – über Ostermünchen. Passt doch. Auch wenn das Wetter noch so schön ist: Die Pendlerbahnhöfe an der Strecke München-Rosenheim wirken sonntags einfach nur verlassen und öde.

Aßling Bahnhof - auf der Jagd zum zweiten Prozent

Aßling Bahnhof

Nr. 95 – 97 sammle ich ein, weil ich eigentlich ins Dachauer Land fahren wollte und dort einen neuen See zu besuchen. Tja: Bereits der erste Bahnhof, den ich auf dem Zettel habe, lässt mich den Pullinger Weiher entdecken. Der ist so verführerisch, dass ich meine Pläne sofort ändere und entscheide, ein paar Bahnhöfe vom Zettel zu streichen, hierher zurückzukehren und zu schwimmen. Das nämlich geht vor.
Trotzdem kann ich Bilder der Haltestellen von der DB betriebenen S-Bahn abliefern: Pulling, Neufahrn, und Eching liefern.

Eching Bahnhof - auf der Jagd zum zweiten Prozent

Eching Bahnhof

Nr. 98 – 107 Die Fotos entstehen, als ich nach Stuttgart zu einem Vortrag fahre. Ich habe den Tag frei, beginne ihn mit einem kleinen Schwimmen am heimischen Weiher und begebe mich dann ganz gemütlich Richtung Westen – Bahnhofsschnitzeljagd und Döner in Unterschleißheim inklusive. Lohof, Unterschleißheim, Oberschleißheim, Dachau-Bahnhof und Dachau-Stadt sind verhältnismäßig flott gemacht.

Lohof Bahnhof - auf der Jagd zum zweiten Prozent

Lohof Bahnhof

Über Land geht es weiter nach Unterbachern und Schwabhausen. Dort mache ich eine Getränkepause auf einem Parkplatz eines Supermarktes. Ich komme mir in diesem rund 6.000 Seelen-Dorf vollkommen fremd vor. Jeder kennt hier jeden, grüßt jeden, beäugt argwöhnisch den Fremden auf dem Parkplatz. Vermutlich ist das überall auf dem Land so. Schließlich geht es ab auf die Autobahn. Der kurze Abstecher nach Dasing gestaltet sich wegen einer Baustellenumfahrung als bei weitem nicht so kurz wie gedacht, an der B2 gibt es noch Beute, ich hangle mich ein paar Orte nach Norden hoch. In Gersthofen finde ich den Bahnhof erst nicht, weil ich die Adresse falsch notiert hatte, in Gablingen möchte ich nicht tot überm Zaun hängen und das Foto von Langweid am Lech lösche ich aus Versehen zu früh. Blöd gelaufen. Weiter nach Norden will ich nicht. 10 Stück reichen. Zwar könnte ich auch über die Schwäbische Alb Richtung Stuttgart fahren und endlos Bahnhöfe aufsuchen, aber ich habe keinen Bock mehr.

Gersthofen Bahnhof - auf der Jagd zum zweiten Prozent

Gersthofen Bahnhof

Nr. 108 – 1115 Kollege Hans hat mir den samtweichen Kirchsee wärmstens ans Herz gelegt – also fahre ich ins bayerische Oberland. Auch dort hat es noch ein paar Bahnhöfe, die noch nicht fotografiert wurden. Darching ist schnell erreicht. Schnell könnte ich auch in Warngau sein, aber auch hier wird eine Straße aufgerissen, der Umweg ist lang und lästig. Miesbach ist verkehrstechnisch ein Alptraum, Agatharied kann ich auslassen, den hat schon jemand fotografiert
In Hausham verknuspere ich eine Leberkäs-Semmel. Die Verkäuferin versteht mich erst nicht. Zweimal muss ich das gewünschte wiederholen, zwei Handwerker, die dort Brotzeitpause machen, amüsieren sich königlich. Doofes Nest. Foto machen, abhauen.

Hausham Bahnhof - auf der Jagd zum zweiten Prozent

Hausham Bahnhof

Auf dem Rückweg verpasse ich eine Abfahrt auf der B307, quäle mich noch mal durch Miesbach nach Reichersbeuern. Die Beschilderung im Ort zeigt mir einen komplett anderen Weg zum Haltepunkt als mein Navi – ich vertraue eher denen, die vor Ort Schilder aufgestellt haben. In Reichersbeuern sammle ich nach dem Bahnhofsfoto auf einer großen Wiese eine Riesenschale voll Futter für die Schildkröten, dann geht es weiter nach Gaißach.

Gaißbach Bahnhof - auf der Jagd zum zweiten Prozent

Gaißbach Bahnhof

Schwein gehabt, dass ich nicht auch durch Bad Tölz muss, auch das ist schon fotografiert. Gerade hält ein Zug dort, als ich in Gaißach ein Foto mache – niemand steigt ein, niemand steigt aus. Wundert mich nicht – was will man auch dort? Obergries ist auch so ein totes Nest, in Lenggries allerdings sieht die Sache schon wieder anders aus. Sommerfrischler bevölkern den Bahnhofsplatz.
Jetzt endlich ab zum See, den Heimweg nehme ich über Weldkirchen-Westerham. Wieder Neun. Das Ziel rückt näher.

Nr. 116 – 124 Und noch mal Neun. Die Nester klappere ich ab, als ich zum Klostersee nach Seon fahre – das ist alles gar nicht mal ein Riesenumweg. Tüßling und Heiligenstatt liegen sehr nah beieinander, anschließend geht es entlang der Alz nach Garching an der Alz, was mir bedrückend trostlos vorkommt.

Garching an der Alz Bahnhof - auf der Jagd zum zweiten Prozent

Garching an der Alz Bahnhof

Es folgen Wiesmühl , Tacherting und Schalchen. Der Haltepunkt dort befindet sich direkt vor dem Linde-Werk, ein Mann, der wohl darauf wartet, von irgendwem abgeholt zu werden, steht auf dem Parkplatz beobachtet neugierig, was ich da treibe.

Schalchen Bahnhof - auf der Jagd zum zweiten Prozent

Schalchen Bahnhof

Richtig trostlos wird es erst in Trostberg. Es folgt Altenmarkt an der Alz . An der Einmündung der B 299 auf die B 304 ist der Verkehr komplett zusammengebrochen. Zig LKW blockieren alles, es muss ein Alptraum sein, an dieser Straße zu wohnen. Als letztes nehm ich noch Stein an der Traun mit, dann reicht es mal wieder. Ich biege ab Richtung Seeon. Der See wartet. Und den habe ich mir verdient.

Stein an der Traun Bahnhof - auf der Jagd zum zweiten Prozent

Stein an der Traun Bahnhof

Zwei Prozent sind geschafft. Wer hätte das gedacht?

Schaffe ich auch drei Prozent, also 184 Bahnhöfe?

Das wären immerhin noch 60 Stück. Mein Blick huscht über www.deutschlands-bahnhoefe.de . Da geht noch was. Nur wo?
Ich glaube, ich habe da eine Idee.


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