Challenge 2017 (Teil 1): Der kleine und der große Tod

Natürlich kann man einen freien Tag mit sinnvollen Dingen füllen. Da wären zum Beispiel: Steuererklärung, Altkleider raussuchen und wegbringen, Festplatte aufräumen, digitale und analoge Ablage… bla. bla. bla.
Kann man – muss man aber nicht.
Also ich nicht.
Ich schlafe aus, frühstücke und fahre zum Friseur. Das ist zwar auch kein besonderes Highlight, aber meine Frau meint, es wäre mal wieder nötig – und wie schon mal erwähnt: Wer wollte seiner Frau widersprechen?
Die Friseurin meines Vertrauens hält mir eine Zeitschrift mit neuen Trend-Frisuren unter die Nase. Sie hat auch schon etwas ausgesucht.
Zwar schneidet sie – und nur sie, von anderen lasse ich mich gar nicht erst anfassen – mir seit über 15 Jahren die Haare, das heißt aber nicht, dass ich nicht frisurtechnisch auch mal was Neues wage. Heute zum Beispiel.
Frisch frisiert, geföhnt, gezupft, gegelt und gestylt verlasse ich 30 Minuten später den Laden (…dass Frauen aber auch immer stundenlang darin hocken müssen) und begebe mich auf direktem Weg zum Schwimmbad.
Ich weiß, dass das kolossaler Blödsinn ist, aber anders lässt sich in den heutigen Tag keine Struktur bringen. Denn ich will unbedingt in der Mittagszeit schwimmen.
Denn 1. ist dann ein Parkplatz vor dem Loch frei, 2. ist „mein“ Spind nicht belegt und 3. ist es auf der Sportbahn so leer, dass ich heute die erste Aufgabe meiner Challenge 2017 angehen kann. 5.000 Meter am Stück. Irgendwann muss ich das ja hinter mich bringen.
Es kommt, wie es kommen muss: Parken vor dem Loch klappt, der Lieblingsspind ist frei, die Sportbahn auch so ziemlich. Ein wenig tut es mir um meine neue Frisur leid, aber es hilft nichts. Egal, ob ich 5 oder 5.000 Meter schwimme: Die Frisur stirbt den ersten Tod – und zwar unter der Dusche
Die ersten 10 der 200 Bahnen sind wir zu dritt, dann zu zweit – irgendwann bin ich etwa 500 Meter allein auf der Sportbahn, dann kommt wieder wer.
Es ist nicht das erste Mal, dass ich 5.000 Meter schwimme. Das habe ich in den vergangenen Jahren allerdings immer in den Freibädern auf der 50er Bahn gemacht. Jetzt muss ich mich auf der 25er Bahn eben 200 mal hin und her bewegen.
Da könnte ich eigentlich gleich die Rollwende üben und damit der Challenge gleich den nächsten Zahn ziehen. Gelegenheiten habe ich ja heute genug.
Aber ich lass das lieber. Ich habe genug damit zu tun, mich darauf zu besinnen, was ich eigentlich hier gerade mache: Stupides Bahnenzählen und kraulen während andere vor dem Computer, einer Schulklasse, einer Maschine oder sonst was dem Arbeitsleben fröhnen.
Das muss ich genießen.
Aber wäre jetzt nicht Mittagspause?
Dröhnt es nicht überall „Mahlzeit!“?
Als ich kurz vor zwei das Wasser einigermaßen abgekämpft verlasse, bin ich den ersten Tod gestorben: Den kleinen. Den konditionellen.
Jetzt hilft nur eines: Ab ins Dampfbad. Pfefferminzaromatisierte Schwaden umwabbern mich. Das tut gut – die Banane und der Schokoriegel, die ich schnell noch verdrückt habe, befriedigen zumindest kurzfristig den Magen, bevor mich der Hungertod anspringt.
Danach gehe ich noch mal kurz ins Nichtschwimmerbecken vor die Sprudeldüsen, die Schulter zwickt, der Oberarm droht mit Muskelkater.
Dann aber kommt der große Hunger. Plötzlich. Mit Macht. Brutal. Unbarmherzig. Mit ihm der große Tod: Und zwar einer für den Chesseburger mit Pommes, den ich mir ausnahmsweise mal in der Schwimmbadgastronomie gönne.
… und die Frisur zuppel ich mir daheim schon wieder zusammen. Kann ja nicht so schwer sein. Ich hab ja aufgepasst.


challenge2017-kopieAlle Aufgaben im Überblick:
Erledigt: 5.000 am Stück
Noch offen: Jahressoll 455 km /  Ammersee von A nach B / Rollwende üben / 4 neue Seen (See 1, See 2, See 3, See 4) / Fremdes Freibad / Fremdes Hallenbad / Chiemsee-Querung / Chiemsee Extratour / Langbürgner See / Erster im Erdinger Freibad / Drei Badehosen wegschmeißen / Vollmondschwimmen / Goldene Stunde


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1 Antwort

  1. Du lässt dir von einer Friseurin die Haare schneiden? Vermutlich tut sie das auch noch mit einer Schere … Geht gar nicht! Man geht zum Türken oder Jugo an der Ecke, der inzwischen ganz trendig „Barbershop“ heisst und lässt sich die spärlichen grauen Fransen mit der Maschine rasieren, dann Ohren, Nase usw. Abfackeln (Ich nenne das immer „den Nicki Lauda machen“) Das dauert inkl. Pomade gerade mal 15 Minuten. … Aber von 5000 Metern bin ich dafür sehr beeindruckt …

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