Mittagspause mit Familie Amselowsky
Leise, kaum wahrnehmbar, wehen ein paar Schneeflocken herab. Nur auf den Dächern liegt noch etwas weißes Zeugs – ein wenig schaut das aus wie pudergezuckertes Gebäck.
Familie Amselowsky, die aus Frau und Herrn Amselowsky besteht, begibt sich zum Mittagsmahl. Die Kinder sind groß, längst aus dem Haus, da kann man auch mal auswärts essen. Zumal, wenn der Tisch so reich gedeckt ist und alles gratis. Ein Angebot, dass nicht nur Amselowskys anlockt, aber wenn die sich zum Essen begeben, weichen ehrfurchtsvoll alle anderen: Die Spatzen, Meisen und Buchfinken. Und wer immer von den Früchten des Efeus naschen will. Längst hat der Efeu den Stamm der Blutpflaume vor dem Haus komplett umschlossen.
Während es draußen Temperaturen um den Gefrierpunkt hat, sitze ich im ersten Stock, schaue mit der Kamera aus dem Fenster und bin froh, dass im Moment keine Fliegengitter davor hängen. So habe ich im ersten Stock freien Blick auf Amselowsky und Frau und kann geschützt durch die Scheibe einige Fotos machen, derweil mir die Heizung im Raum Körper und Gemüt gleichermaßen wärmt.
Ein wenig freue ich mich, Zaungast und Zeuge des Mittagsmahls der beiden zu sein. Das gehört zu den vielen kleinen Freuden des Alltags, sich einen Moment die Zeit zu nehmen und einfach nur aus dem Fenster zu schauen und die Vögel beim Fressen zu beobachten. Briten zelebrieren das als Bird Watching, hierzulande wird das wohl eher als Zeitverschwendung abgetan. Allzumal bei Amseln, diesen Allerweltsvögeln, die man immer und überall trifft. Einfach so aus dem Fenster starren – wie unproduktiv. Wie ineffektiv? Nein: Wie spannend, wie erholsam wie wertvoll.
Und übrigens auch lehrreich: Denn Ehepaar Amselowsky macht wie alle Wildtiere vor, wie ressourcenschonend im Winter mit Körperenergie gehaushaltet wird. Extrameile? Pustekuchen.
Welch wertvolle Rolle vor allem im Winter der Efeu spielt, kann mich immer wieder aufs Neue begeistern. Er bildet Lebensraum für unzählige Tiere, Versteck und Schutz, Nistplatz und eben mit seinen Früchten den Vögeln im Winter Nahrung. Allzu oft wird er ja noch immer als Schmarotzer und Baumschädling diffamiert, vollkommen zu Unrecht übrigens.
Erst als die Amseln sich zurückgezogen haben, übernehmen die Meisen wieder. Sie sind die ersten. Dann kommen die Spatzen aus der Hecke gegenüber wieder heraus. Das Treiben geht weiter.
Aber die Mittagspause ist zu Ende. Für Ameslowsky ebenso wie für mich…
Vielen Dank fürs Lesen.
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Sehr schön. Das hat sich richtig gelohnt.