Das Triple – ein Sonntag, drei Seen

Das Triple ist ja auch so eine Sache. Es benötigt immense Anstrengungen, Willen und Disziplin, ein Quäntchen Glück und gutes Wetter.
Gutes Wetter?


Ja, denn es geht nicht um das Triple des FC Bayern. Nicht immer dreht sich alles um diesen Verein; und hier schon gleich zweimal nicht.
Mein persönliches Triple besteht darin, an einem Tag in drei Seen zu schwimmen, und zwar wirklich. Nicht nur ein paar Meter.
Das nämlich bedarf einer gewissen Planung, vor allem wenn diese Seen nicht gerade in schnell erreichbarer Nähe sind. Dabei, das gebe ich zu, war die Planung eine andere; nur ein Double: Früh morgens aufbrechen, morgens den einen See, der gern mal etwas weiter weg sein kann, und dann auf dem Rückweg den zweiten besuchen. Damit schaffe ich gleich zwei „Ziele“ – einen neuen See zu besuchen und bei einem „alten Bekannten“ ein zweites Mal vorbeizuschauen.
Konkret: Ich möchte zum Bayersoier See und auf dem Rückweg im Fohn-See einen Zwischenstopp machen.

Vom Bayersoier See habe ich öfter schon gelesen und Bilder gesehen. Das ist ein kleiner Moorsee, flach und entsprechend warm. Leider auch ziemlich weit weg, also eine etwas langwierige Anfahrt, die mich zwangsweise durch München führt, am besten also machbar, wenn man sonntags frühmorgens unterwegs ist. Tatsächlich erreiche ich den See staufrei.
Wolken hängen am Himmel, es geht ein kühler Wind, das ist nicht ganz das, was ich erwartet habe, ich habe den Neo zu Hause gelesen und nicht mal eine lange Hose dabei.
Noch liegt der Badeplatz ziemlich verlassen da, nur ein paar Spaziergänger sind unterwegs. Im Wasser ist niemand.

Ich entschließe ich, den See erst zu umrunden, rechne mit einer halben Stunde für den Weg, das reicht für ein paar Eindrücke und vielleicht reißt es dann auch wie angekündigt auf.

Eine ältere Frau grüßt, dann, als ich sie zum zweiten Mal überhole, nachdem ich ein paar Fotos gemacht habe noch einmal. Sie bemerkt, dass wir uns schon gegrüßt hatten, fragt, ob ich das erste Mal in Bad Bayersoien bin und so kommen wir kurz ins Gespräch. Den Panoramaweg wolle sie mir ans Herz legen und zeigt mir auch gleich, wo der ist.
Ich verspreche ihr, den Weg ein anderes Mal zu gehen, heute fehlt es an der Zeit, ich bin zum Schwimmen hier, außerdem ist es für beeindruckende Panoramabilder der Ammergauer Alpen (noch) zu diesig. Der Weg führt durch eine Moorlandschaft über eine Brücke über den Glotzenbach (toller Name)  zurück zum Badeplatz…
Triple - Bayersoier See

…und dort dann auch ins Wasser. Es ist einigermaßen frisch, aber nach ein paar Zügen ist alles ok. Das Moorwasser ist wirklich schon ziemlich warm. Das Thermometer für genauere Messungen habe ich, wenn wundert’s, vergessen.

Triple - Bayersoier See

Wieder wird die kleine Olympus ausgiebig getestet, auch das kleine Zoom. Dabei richte ich die Kamera zumeist hinüber zum Ort. Es ist einfach zu malerisch, fast schon Klischee pur, um es nicht aufzunehmen.

Triple - Bayersoier See

Triple - Bayersoier See
Fünf Minuten vor Ablauf des Parkscheins verlasse ich das Wasser, da ist etwas Eile angesagt, ich weiß nicht, wie oft die Parkplätze kontrolliert werden.
Mit ein paar Minuten überzogener Zeit starte ich Richtung Iffeldorf zum Fohn-See.

Dass der Dritte, der Ostersee, spontan noch hinzukommt, ist ein kleiner Glücksfall. Auf Outdoor Active lese ich, schon vor Ort in Iffeldorf, dass es nur 1,3 Kilometer Fußweg sind vom Badeplatz am Fohn-See zum Waldbadeplatz am Ostersee. Das ist perfekt, um nach der Mittagspause hinüber zu laufen. Erst ein Verdauungsspaziergang und dann wieder ins Wasser. Denn der Steckerlfisch, den ich im Waldhaus samt Radler verknuspere, bedarf einer gewissen Verdauung. Vor allem die Melange aus Bier und frischen, rohen Zwiebeln kann sonst im Wasser für unpassende Turbulenzen im Magenbereich sorgen. Sowas braucht auch kein Mensch.

Steckerlfische

Der Ostersee hat mich schon bei meinem ersten Besuch begeistert. Er liegt mitten im Naturschutzgebiet, Baden ist nur an wenigen ausgewiesenen Plätzen erlaubt, vom Schwimmen ist gar nicht die Rede. Es gibt keine Boote, keine SUPs, keine Stege, Rutschen, Schwimminsel, Sprungtürme.

Triple - Ostersee

Entsprechend ruhig geht es auch dort zu, zumindest am Waldbadeplatz. Der nämlich ist nur per Rad oder zu Fuß erreichbar, was auch verhindert, dass Badegäste halbe Hausstände mitschleppen und am Ufer campingähnliches Verhalten an den Tag legen, so mit Grill, Klapptisch, Liegen oder Stühlen, Bierkiste, Beschallung und Mannschaftsverpflegung.Triple - Ostersee

Das Recht dazu will ich niemandem absprechen, nur um das klarzustellen. Es liegt an mir, solche Seen und Uferzonen zu meiden, zumindest, wenn ich nach dem schwimmen auch ein wenig in der Sonne entspannen will.

Triple - Ostersee

Triple - Ostersee

Triple - Ostersee

Das Panorama, das man von der Mitte des Sees aus sieht, ist unglaublich – ich fotografiere wie wild, mit und ohne Zoom und mit den unterschiedlichsten Modi. Gut, dass es überall so flache Stellen gibt, dass ich stehen kann, das macht das Geradehalten der Kamera leichter. Es ist der erbärmliche Versuch, der von vorneherein zum scheitern verurteilt ist, sich an diesem Anblick sattzusehen.

Triple - Ostersee
Nach dem Ostersee geht es zu Fuß durch den Wald zurück zum Fohn-See. Es riecht würzig nach Sommer, vor allem nach den Kiefern. Das ist ein Duft, den man sonst vor allem von den Wegen zu den Stränden am Meer kennt. Immer wieder sind Ostersee, Fohn-See und der Bräuhaussee zwischen den Bäumen zu sehen. Auch wenn ganze Völkerscharen ihre Sonntagsspaziergänge oder Radtouren hier absolvieren: Es ist einfach wunderschön dort.

Triple - Wald

Triple - Fohn-SeeAm Fohn-See heißt es noch einmal umziehen, noch einmal raus aus den Klamotten, rein in die Badehose und ab in den See. Die Runde fällt eher spärlich aus, aber das Triple ist vollbracht.
Geht doch.

Triple - Fohn-See


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