Sonntag, das ist… (#13) ein Summen, ein Klacken
Jedes Mal gibt es ein kleines Klacken, wenn die fette Fliege gegen eines der Fenster donnert. Aber sie lernt es nicht und daher versucht sie es immer wieder.
Ein Summen, ein Klacken, ein neuer Anlauf.
Sonntag, das ist wenn ich die Muße habe, sie dabei zu beobachten. Ich würde ihr ja helfen, dem Arbeitszimmer zu entkommen, aber es führt für sie kein Weg hinaus, denn die Fenster sind von außen vergittert: So feinmaschig, dass ihresgleichen, dazu im Sommer Wespen, Bienen, Hornissen, vor allem aber Stechmücken nicht den Weg hinein finden, quasi ein entomologischer Schutzwall. Und wenn der in die eine Richtung wirkt, dann auch in die andere. Entfernen lassen sich die Insektengitter nicht.
Die Fliege muss sich den Zugang verschafft haben, als die Haustür offen stand.
Ein Summen, ein Klacken, schon wieder. Sie wird es nie lernen, es übersteigt ihre verstandesmäßigen Fähigkeiten, so sie denn überhaupt einen hat.
Tatenlos schaue ich zu, statt meinen Gedanken Worte, meinen Worten Fingerbewegungen und meinen Fingerbewegungen Geschriebenes folgen zu lassen. So wird das nichts mit dem Schreiben. Dabei müsste ich dringend ein paar Fragen zur Steuererklärung beantworten. Es ist das Summen und Klacken, das mich davon abhält, weiter die Finger über die Tastatur stolpern zu lassen und die Mail zu beenden. Aber die Fliege bindet all meine Aufmerksamkeit.
Will sie ins Freie, dann muss sie sich fangen lassen (will sie nicht), oder den Weg zurück nehmen, den sie gekommen ist. Ob sie das hinbekommt? Vermutlich schneller als ich meine Mail. Wo zum Henker ist zum Beispiel der Beleg zum… Klack, wieder knallt die Fliege gegen das Fensterglas. Also ich kann so nicht arbeiten!
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