Paddel des Todes

Das also sind sie: Die Paddel des Todes. Nicht etwa ein Hollywood-C-Movie der 50er Jahre von Roger Corman mit dem unverwechselbarem Vincent Price. Es sind einfach nur Paddel (bzw. Paddle):

Wenn Sie sich fragen, warum das jetzt die Paddel des Todes sind, hier kommt die Erklärung:
Ich hatte unlängst das zweifelhafte Vergnügen, mit fünf Leuten mit sehr unterschiedlichen Tempi auf der Bahn zu sein. Nun ist das so eine Sache, wenn es Langsamere gibt, die überhaupt nicht daran denken, die Schnelleren, die ihnen an den Fersen kleben, am Beckenrand überholen zu lassen.
Mir ist das nicht nachvollziehbar: Es kostet sie ein zwei Sekunden, dann ist der Schnellere vorbei und sie haben vielleicht sechs, acht oder zehn Bahnen Ruhe, bevor dieser wieder direkt hinter ihnen ist, je nachdem, wie schnell der Schnellere ist. Aber nein: Stur und ohne jede Wahrnehmung anderer Menschen ziehen sie ihr Ding durch. Stoiker sind dagegen reine Temperament-Bündel.
Gestern war es mal wieder so weit: Einer der fünf, der Langsamste auf der Bahn, kam kein einziges Mal auf die Idee, irgendwen am Kopfende des Beckens vorbei zu lassen. Er schwamm, wendete, schwamm, wendete ohne sich einen Furz um die Anderen auf der Bahn zu scheren.
Es blieb den Schnelleren nur das Überholen auf der Strecke, was angesichts der Fülle und des Gegenverkehrs meistens eine ganz schön enge Kiste war. Noch dazu, wenn der, den man überholen will, sich nicht überholen lassen will, plötzlich Ego und Ehrgeiz einen Schub machen und er das Letzte aus sich herausholt, nur dass er etwas schneller wird.
Wie dem auch sei.
Besagter „Kamerad“ bekam als vorausschwimmendes permanentes Passagehindernis gestern immer wieder mal zärtliche Fersenstreichler – und nicht von mir. Es ist das sanfte „Tätscheln“, was eigentlich heißt: „Hey Kumpel, ich bin direkt hinter mir. Ich bin etwas schneller. Lass mich doch eben schnell an der Kopfseite vorbei, Danke! Sehr sportlich.“
Zumindest verstehe ich das so, wenn mir jemand an die Ferse langt, der hinter mir schwimmt und vorbei möchte – was ja auch oft genug der Fall ist. Ist ja kein Akt, dann eben einen Atemzug Pause am Beckenrand zu machen.
Aber der Kumpel versteht die Bedeutung dieses Signals nicht.
Stattdessen fühlt er sich bedrängt und bedroht und demzufolge veranlasst, das Becken zu verlassen und sich bei Bademeister zu echauffieren. Der Typ mit den Paddeln (damit war offenkundig ich gemeint), so regt er sich auf, würde ihn ja wohl aufspießen wollen.
Dann rauscht er von dannen.
Der Bademeister, der mich später darauf anspricht, grinst.

Amüsiert zeigen sich auch die Schwimmfreunde, denen ich diese Episode in der Facebook-Gruppe Schwimmzone erzähle. Timm kommentiert, warum ich die Totenkopfkappe, ein durch und durch praktisches Geburtstagsgeschenk meines Bruders, nicht aufgesetzt habe. Das wäre es noch gewesen. Da würde doch jeder die Bahn freiwillig räumen…
Dagmar empfiehlt mir, das nächste Mal mit Freddy-Kruger-Handschuhen ins Wasser zu gehen. Auch eine Idee.

Freunde, ich kann Euch versichern: Wenn ich jemanden aufspießen will, nehm ich andere Gerätschaften zur Hand.
Und dem Mecker-Schwimmer empfehle ich, ins Kino zu gehen und sich Logan anzusehen – oder Klassiker wie Edward mit den Scherenhänden oder  A Nightmare on Elm Street. Dann bekommt er eine Vorstellung davon, wie das geht, wenn einer einen wirklich mit den Händen aufspießen will.
Man reiche mir die Instrumente…

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