Münchner Buidl – der dritte Schwung 2024

Der dritte Schwung:: Gerda Gans im roten Kostüm

Gerda Gans heißt die imposante Erscheinung, die plötzlich im Hof steht. Zumindest ist das ihr Künstlerinnenname, ihre Bühnenfigur. Seit über 35 Jahren steht sie auf der Bühne -und jetzt eben in einem Hof im Münchner Westend. Dort liefert sie den Gästen eines Sommerfests, das ein dort angesiedelter Handwerksbetrieb ausrichtet, eine ganz große Show. Damit eröffnet die dritte Runde der Münchner Buidl – Fotos, die ich in der gleichnamigen Facebook-Gruppe hochlade. Wie meist entstehen die Bilder im Vorbeigehen und selten sind sie in der Guten Stube aufgenommen, also dort, wo München Besucher:innen zu Hauf von immer den gleichen Gebäuden, Straßen, Parks, Plätzen… Fotos machen.
Es macht den Reiz dieser Gruppe aus, dass viele Ortsansässige oder Menschen, die sehr häufig in München unterwegs sind, Bilder beisteuern. Und meistens aus deren Kiez, also den Stadtteilen, in denen sie zu Hause sind. Als Nichtmünchner kenne ich manches, vieles nicht – letztlich ist mein Kiez da, wo ich arbeite und dort, wo ich oft unterwegs bin, meistens eben im Westend.
So auch an diesem Abend – nicht zufällig, sondern als geladener Gast bei diesem Fest.
Später schlendere ich durchs Westend zurück zur U-Bahnstation.
Ich überstrapaziere mein Handy für eine schnelles Foto an der Ecke Ligsalz- und Kazmaierstraße. Wie in vielen Vierteln gibt es auch hier den Sommer über Schanigärten, gut für die Gastronomie, gut fürs Leben im Stadtteil, schlecht für die Autofahrer:innen, denen von April bis September zahlreiche Parkplätze verloren gehen. Denn es gibt, so lese ich im Netz, mittlerweile rund 650 dieser Schanigärten.
Aber warum auch nicht?
Nachtaufnahmen mit dem Handy auf größere Distanz sind immer so eine Sache… sie gelingen selten, vor allem verlieren Ausschnittvergrößerungen enorm an Schärfe und Brillanz. Ich veröffentliche das Bild in der FB-Gruppe trotzdem, die meisten schauen es ohnehin über die App auf winzigem Display, da fällt es nicht so auf.
Hier der dritte und letzte Schwung der Münchner Buidl 2024.

Der dritte Schwung: Schandigarten in der Ligsalzstraße

Mit dem Siegestor und damit dem Abschluss der Ludwigstraße bewege ich mich mal wieder auf höchst touristischem Gebiet. Es grenzt Schwabing von der Maxvorstadt ab. Es soll an die Siege der Befreiungskriege 1815 erinnern und zum Frieden mahnen.

Der dritte Schwung: Münchner Siegestor

Der dritte Schwung: Akademie der Künste mit Transparent INNEN

Eine ganz andere Mahnung finde ich hundert Meter weiter am Eingang zur Akademie der Bildenen Künste. Weniger martialisch aber doch kampfbereit haben die Studierenden (vermute ich) dort ein *innen Transparent aufgehängt. Das ist eine trotzige wie empörte Ansage an die Bayerische Landesregierung mit ihrem rechtspopulistischen Genderverbot.
Ein Beitrag zur einer ans Absurde grenzenden Diskussion, die die Verbotspartei CSU losgetreten hat, statt sich wirklich wichtiger und relevanter Themen zu widmen, vielleicht auch, um dem stumpfhirinigem Stimmvieh am ganz rechten Rand zu gefallen, und Themen zu besetzen, die an sich von der Klientel der Freien Wähler:innen bis hin zur AfD die Gemüter erregen, aber nichts dazu beitragen, die wirklich bedrohlichen Krisen zu bewältigen. CSU halt… Und wen wundert’s? Die gleiche Debatte wird in der Gruppe nochmal geführt. Irgendwer empört sich eben immer.

Kurz vor Mitternacht am Frankfurter Ring München-Nord. Der Show Room von BMW am Frankfurter Ring. Ein Foto für den Fensterfreitag, aber auch für die Münchner Buidl. Ich schätze es, wenn ich Fotos in mehreren Projekten/Gruppen unterbringen kann und die Schnittmenge ist oft gegeben.
Der dritte Schwung: Schaufenster BMW nachts
Der dritte Schwung: 70er Jahre Beton in SchwabingManchenorts ist München auch nicht mehr als Beton… Sogar in Schwabing betitle bzw. beschreibe ich einige Zeit später ein Bild aus der Hohenzollernstraße. Das zeigt meiner Meinung nach ziemlich gut, dass die Vorderseite Münchens, die Altstadt, das Rathaus oder die schmucken Gebäude in der Leopoldstraße nur die eine Seite der Stadt darstellen.
München hat auch die gleichen Betonsiedlungen wie viele andere Metropolen, wobei diese Zeile in der Hohenzollernstraße noch weit entfernt ist von den Wohnklötzen in Neuperlach im Hasenbergl oder am mittleren Ring in Giesing.
Belehrt mich doch einer: „Ja, seit dem wir nicht mehr in Lehmhütten wohnen ist das so.“ Schon wieder greift das Empörungsspekatakel.

So, als ginge es (mir) darum, das zu zeigen. Als wollte ich nicht einmal mehr die Diskrepanz zwischen dem realen München wie im Bild zu dem Bild von München, wie die Stadt sich selbst gern inszeniert, demonstrieren; oder zu dem verklärten Bild, wie münchenselige Tourist:innen die Stadt sehen.
Ist das schon Nestbeschmutzung?

Und was ist dann mit Schachmatt am Oberhofer Platz?
Dort, wo einst die Straßenbahn ratterte, ist ein ebenso langer wie schmaler Park entstanden, passend und typisch möbliert mit Spielplätzen, Hundewiese, Basketballkorb, Bänken, Picknicktischen – was eine Kommune eben so in die Parks stellt, damit die Bürger:innen ihn auch intensiv nutzen. Und dann gibt es eben auch dieses Schachspielfeld, das vielleicht sogar irgendwann mal genutzt wurde…
Auch nicht gerade die Schokoladenseite Münchens – aber eben typisches Stadtleben.
Warum sollte München da eine Ausnahme bilden?

Der dritte Schwung: Parkschach

Der dritte Schwung: Parkbänke und Tische

Anfang 2025 wird es dann alle Bilder in einem Beitrag zusammengefasst geben und in diesem sind dann auch die Bilder vom November und Dezember 2024 enthalten. So es denn welche geben wird.


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