Mediatipps (Teil 24): „Lost Places Art“ von Kai-Patric Fricke und Luca Platzen

Ja, ich gebe zu: Ich bin empfänglich für Werbung. Nicht immer, aber manchmal. Daher habe ich auch kein Problem damit, wenn mir Social Media Plattformen wie Twitter oder Facebook Werbung einspielen. Bisweilen amüsiere ich mich, wie komplett daneben mit der Algorithmus dieser Plattformen bezahlte Werbung ausspielt. Gelegentlich taucht aber doch ein Produkt auf, dass ich interessant finde und es mir zumindest mal näher ansehe. Und dann gibt es die seltenen Fälle, in denen mir die Werbung ein Produkt zeigt, dass ich tatsächlich haben will. So zum Beispiel die beiden Bildbände Lost Places Art und Lost Places Art Band II der Fotografen Kai-Patric Fricke und Luca Platzen.
Jeder Band kostete mich € 34,95, gut investiertes Geld, wenn man Freude an solchen Themen und Bildern hat. Denn die Lost Places, die die beiden in überall in Europa aufgestöbert, bereist und fotografiert haben, sind in all ihrer morbiden, kaputten, zerfallenen Schönheit sehenswert. Das ist wirklich das High End der Lost Places Fotografie. Es fehlen dabei weder die Klassiker wie das Crazy Motel in Bosnien noch das Krankenhaus von Pripjat in der Sperrzone von Tschernobyl .

Überhaupt: Der zweite Band liefert eine Menge Bilder aus der Sperrzone um das havarierte Atomkraftwerk.
Verlassene Privatgebäude, Industrieanlagen, Auto- und Flugzeugfriedhöfe und viele Gebäude, die einst militärisch genutzt wurden. Viele in Belgien und Italien, einige wenige deutsche und dänische – das Gros aber in Osteuropa: Ungarn, Albanien, Bosnien, Armenien, Montenegro…
Die meisten verlassenen Gebäude befinden sich also in Ländern, die es sich „leisten“ können, bebaute Flächen einfach so dem Verfall preiszugeben, weil Immobilienwerte und deren Preise keine so große Rolle spielen wie in den viel dichter besiedelten Ländern oder Regionen, wo jeder Quadratmeter Bauland umgehend neu genutzt wird. Weg mit den alten Gemäuern – her mit einem weiteren chicen Bürokomplex.

Wie viele ihrer Zunft bleiben Fricke und Platzen in den Büchern sehr wage, was die Ortsangaben der von ihnen fotografierten Lost Places betrifft. So machen es die beiden Nachahmern eben nicht allzu leicht – wohl in der Hoffnung einen Boom-Tourismus zu diesen Orten zu verhindern und sie damit so zu erhalten, wie sie sie vorgefunden haben. Allerdings ist es kein allzu großes Hexenwerk, über Internet-Recherchen diese Orte eben doch aufzuspüren, wollte man diese wirklich besuchen. Denn der eine oder andere Lost Place liegt in durchaus erreichbarer Nähe typischer Urlauberrouten. Die meisten aber befinden sich in Regionen, die nun nicht gerade die klassischen Urlauberdestinationen darstellen.

Also passt das. Denn die Profis unter den Lost Places Entdeckern und Fotografen lassen sich ohnehin nicht abhalten, in die abgelegenen Ecken zu fahren und Amateure begnügen sich zumeist mit ein paar Lost Places in der eigenen Region oder den allgemein zugänglichen und bekannten an ihren Urlaubsorten.
Zu den brillanten Bildern gibt es jeweils kurze, informative Texte über den Ort, aber auch viele sehr interessante persönliche Eindrücke des jeweiligen Fotografen von diesen Orten. Wie wirken sie, wie ließ sich dort fotografieren?

Bild: Lostplacesart.com

Sehr bemerkenswert: Die Bücher sind Bestandteil eines Gesamtkonzepts der beiden Fotografen, ihre Bilder zu präsentieren: In Ausstellungen und Veranstaltungen, über Bücher, Kalender, Karten, hochwertige Drucke. All das erscheint in Eigenregie und im Eigenverlag und ist ausschließlich über den Webshop von LostplacesArt zu beziehen.
Es gibt auch keine ISBN zu den Büchern, die sie so über den stationären Handel oder andere Onlinebuchhändler verfügbar machen würden.

Ein Teil III ist bereits vorbestellbar, wie ich im Webshop gesehen habe. Ich bin gespannt, wann FB mir die Werbung dazu ausspielen wird, im Moment trudeln nur Werbeanzeigen vom Kalender rein. Weihnachten naht und da wäre Band III doch eine tolle Geschenkidee für alle Lost Places Fans.  Und Band I und Band II sowieso.


Jetzt hier kaufen:

Kai-Patric Fricke und Luca-Alexander Platzen: Lost Places und Lost Places II

Bücher & Mehr – Lost Places Shop

Beide Bände: Hardcover / 128 Seiten / Verlag: LostplacesArt / Sprache: Deutsch / Format: Din A4 Querformat / Klimaneutral produziert

Preis je Band: 34,95 €


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1 Antwort

  1. Danke für den Tipp. Auf Instagram gibt es zum Thema einen meiner Lieblingskanäle: https://www.instagram.com/sanny_lost_places/. Gucken lohnt.

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