Ich bin wieder hier, in meinem Revier…

Ich bin wieder hier…

Ich bin wieder hier in meinem Revier
war nie wirklich weg hab mich nur versteckt
ich rieche den Dreck ich atme tief ein
und dann bin ich mir sicher wieder zu Hause zu sein

(Marius Müller-Westernhagen)

Bei Durchsicht meiner Kamera sind mir diese Bilder wieder in die Hand gefallen: Mein Revier; nach Dreck riecht es dort nicht, aber nach Wasser, nach Wald, nach Wiese. Ich wäre gern wieder hier, in diesem Revier.
Eigentlich hatte ich im vergangenen Herbst die Bilder gemacht, um darüber zu schreiben, wie schön es ist, nach einer Zahn-Op im Herbst noch ein paar Runden im freien Wasser schwimmen zu können. Nun. Es kam anders. Geblieben sind die Bilder. Und jetzt, so weit weg, wie es nur geht, vom Freiwasserschwimmen , überkommt mich die Sehnsucht danach. Ich wär gern wieder hier, in diesem Revier. Weg war ich ja auch nie wirklich, nicht mal versteckt. Der Herbst und der Winter sind, bei allem Gerede von Neopren und Eisschwimmen nicht wirklich geeignet, Strecke im Freien zu machen. Warum kann nicht Sommer sein?

in meinem Revier.

Ok: Hallenbäder haben auch ihren Reiz, vor allem, wenn sie schön leer sind, wenn es draußen schneit und direkt vor der Tür ein Parkplatz frei ist. So wie heute. Endlich, nach über drei Wochen Pause, komme ich wieder dazu, ins Wasser zurückzukehren.
Vor Weihnachten habe ich das letzte Mal meine Bahnen gezogen, mir scheint, als sei es eine Ewigkeit her. Zwischendurch gab es eben immer Gründe, nicht selten auch vorgeschobene, das Schwimmen ausfallen zu lassen. Also ist es auch hier eine kleine Rückkehr ins Revier. Eine, die längst überfällig ist. Denn es gehört zu meinen festen Vorsätzen für 2013, mit dem Trainingsprogramm weiterzumachen und mein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Sie erinnern sich?
Einmal Felden – Herreninsel – und vielleicht zurück. Im Sommer 2013, im Chiemsee. Das ist ein weiter Weg, erstmal überhaupt fit genug zu sein, und dann das auch zu schwimmen. Aber noch habe ich Zeit, den Rückstand wieder aufzuholen…

Zu hause sein.

Mit dem Neustart des Trainings möchte ich zwei Dinge erreichen: Verlorenes (zurück)gewinnen und Gewonnenes wieder verlieren. Was heißt:
Über die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel ist ein wenig meiner Kondition und meiner Kraft flöten gegangen. Die zwischenzeitlichen Trockenübungen aus einem Schwimmtrainingsbuch mit dem Thera-Band haben zwar dazu geführt, dass ich zwei Bänder zerissen habe, aber für die Fitness haben sie nicht wirklich was gebracht. Ok: Ich gebe zu, ich habe das auch eher halbherzig betrieben. Aber ein zerissenes Thera-Band, das einem direkt ans Ohr knallt, das ist nicht gerade das, was man unbedingt braucht und einen ermuntert, damit weiterzumacchen. Das tut nämlich saumäßig weh.
Verlieren möchte ich natürlich die gerade erst neu hinzugewonnenen Pfunde. Die mühsam 2012 zurückerkämpfte Konfektionsgröße kneift schon wieder. Da ist Eile geboten. Deshalb fange ich 2013 nicht erst in der Fastenzeit Mitte Februar an. Nein jetzt!
Aber der Neustart heute hat mich ein wenig frustriert. Trotz der neuen Aqua Sphere Kaiman, die mir mein Bruder zu Weihnachten geschenkt hat, und die ich schon die ganze Zeit wahnsinnig gern ausprobiert hätte. Und an der Brille hat es ganz sicher nicht gelegen.
Gelernt habe ich wieder einma,, wie stark der innere Schweinehund ist.  Es kostet erhebliche Überwindung, samstags früh morgens aufzuszustehen, um einer der ersten im Schwimmbad zu sein und damit die Leere zu genießen. Es ist mitnichten so, dass der Körper nach Bewegung, nach Training, nach Schinderei schreit. Im Gegenteil, ginge es nach dem, läge ich vermutlich noch ein paar Stündchen länger in den Federn. Nach drei Wochen hat er sich längst wieder ans bequeme Lotterleben gewöhnt.
Auch im Wasser denke ich nach jeder Bahn: Ok, diese noch und noch eine, dann reichts.  Wem muss ich Rechenschaft abliefern, wenn ich nur einen Kilometer schwimme und nicht 3,5? Wem, wenn ich nur zwei schwimme, warum nicht früher aufföhren, es merkt doch keiner…
Der Drang, frühzeitig  abzubrechen ist so groß wie lange nicht. Es kostet viel Kraft und Überwindung, trotzdem weiterzuschwimmen. Ich weiß: Jetzt wäre der Druck eines Vereins hilfreich. Oder wenigstens ein Kampfkrauler auf der Sportschwimmerbahn , der mich mitzieht. Fehlt aber beides. Mühsam treibe ich mich auf 2,5 Kilometer hoch, so langsam wie selten. Dann höre ich auf.
Mann, bin ich schlecht.

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