Ich bin dann mal draußen – nicht immer, aber immer öfter

Mit einer gewissen Genugtuung lese ich heute, dass das Sitzen draußen auf Bänken in Bayern nicht länger einen Verstoß gegen die Ausgangsbeschränkungen darstellt.
Zu groß war wohl der mediale Druck gegen diese absurde Maßnahme, auf Parkbänken in der Sonne kein Buch lesen zu dürfen, zu groß auch der fortwährende Unmut in den sozialen Medien wie Facebook und Twitter, auf Blogs und Instagram. Nun hat Innenminister Herrmann klargestellt, dass dies nicht länger bußgeldbedroht ist.
Damit wäre zumindest ein Teil meines Blogbeitrags vom Montag obsolet geworden.

In Zukunft also werde ich nicht mehr verbotenerweise auf Bänken im Wald oder am Weiher sitzen, jetzt darf ich das wieder ganz offiziell. Auch mich behelfsmäßig auf einem umgestürzten Baum niederzulassen, sollte dann ok sein, wenn ich mich, die Kamera im Anschlag, dort hinsetze, möglichst still verhalte, damit heimisches Getier mir zutraulich vor die Linse kommt. So geschehen zum Beispiel am Froschteich. Die Tiere mögen es nämlich gar nicht, wenn einer am Ufer entlang schleicht. Ein Sprung und sie sind im Wasser.
Auf einem Baumstamm sitzend und das möglichst still lässt die Tiere aber nach und nach in die sonnebeschienene Warmwasserzone am Ufer zurückkehren. Und da kann es dann schon mal passieren, dass ich nach einem kleinen Spaziergang hundert Bilder auf der Speicherkarte habe. Vielleicht bringe ich das hier noch mal ausführlicher und bunt bebildert zur Sprache.

Nicht anders ergeht es mir, wenn ich an den blühenden Obstbäumen auf den Streuobstwiesen oder am Waldrand vorbeikomme. Es summeslt und brummselt, dass es eine wahre Freude ist. Es dauert eine Weile und ebenfalls Dutzende von Fotos, bis man das eine hat, in der eine Biene im Landeanflug auf eine Blüte ist. Stillhalten oder Tarnung ist hier nicht von Nöten.
draußen - bei den Bienen
Das ist weniger eine Frage der Geduld, denn hunderte von Bienen fliegen von Blüte zu Blüte. Es ist eher Glücksache, ob man die richtigen Blüten ins Visier genommen hat und die dann auch von Bienen angesteuert werden. Aber das werden sie.

Frohlocken übrigens auch im dunklen, kühlen Wald, wenn die Sonne mir nach einer Biegung den Weg weist. Man wird bescheiden mit den Ansprüchen an das, was man zu erleben hofft, auch mit dem, was man noch fotografieren könnte.
draußen - bei den Bäumen
Ich glaube, ich war noch nie so oft mit der Kamera draußen in den Wäldern (und im Dorf) unterwegs wie in den vergangenen Wochen. Immer auf Motivsuche, immer aber auch in der Hoffnung, das eine oder andere Geschichtchen für mein Blog mitzubringen.
Geschichtchen allerdings fallen weitgehend aus… coronageschuldet. Bilder gibt es viele, also zeige ich halt diese. Viele davon habe ich in den vergangenen Tagen bereits in mein Facebook-Profil oder meinen Twitteraccount schon hochgeladen weil ich natürlich hoffe, dass Follower und Freunde Gefallen daran finden.

Ich finde, es ist gerade die Zeit, immer wieder daran zu erinnern, dass es neben Corona noch ein anderes Thema gibt, das unser Leben bestimmt: Der Frühling ist da. Er lässt nicht nur sein blaues Band flattern (wie schamlos ausgereizt ist diese Gedichtzeile eigentlich durch fortwährendes Zitieren?), sondern er streichelt auch unser Gemüt und Seelchen. Ich denke, das können wir gerade gut gebrauchen.
draußen - bei den Wiesen
Auch davon können wir erzählen und Impressionen teilen.
Ein ausgiebiger Sonntagsspaziergang (bei dem diese beiden Bilder entstanden) kann dabei Wunder wirken. Nicht immer muss der Weg dabei durch die Wälder führen, auch durch die Wiesen und Felder führen schöne Wege.
Outdooractive hat viele tolle Wanderungen und Spaziergänge in allernächster Nähe aufgelistet. Die klappern wir nun alle ab. Plötzlich kommt man ganz schön rum daheim.
draußen - bei den Höfen

Also: Ich gehe raus!
Täglich. Wenn ich schon nicht schwimmen gehen kann.
Mal mittags in der Pause, wenn im Home Office die Decke bedrohlich auf den Kopf zu fallen scheint, mal nach Feierabend zum Weiherabend. Selbst das Hirschgehege wird Ziel einer Spaziergänge – und immer ist die Kamera dabei. Ok – fotografiere ich halt mal Hirsche und deren Nachwuchs…
Habe ich ja auch noch nie gemacht. Die hauen wenigstens nicht gleich ab, wenn sich jemand nähert.

draußen - bei den Hirschen

Selbst der Mond lockt mich abends noch mal aus dem Haus. So nah wie in dieser Woche kommt er uns schließlich das ganze Jahr nicht mehr…
draußen - beim Mond

 


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4 Antworten

  1. Man merkt es jetzt immer deutlicher. Es ist zwar noch viel Verständnis da, aber die Ungeduld wird größer. Der Druck wächst.
    LG Jürgen

    • zwetschgenmann sagt:

      Ja, die Akzeptanz und die freiwillige Bereitschaft lassen nach, weil ein bestimmter Teil der Maßnahmen schlicht und ergreifend fragwürdig ist und die Art und Weise, wie sie umgesetzt werden, erschreckend ist.
      Jenseits aller Sinnhaftigkeit und moralischer Akzeptanz für die beschlossenen Maßnahmen wird der Ruf, ihre Rechtmäßigkeit zu überprüfen, immer lauter. Auch das gilt es zu klären. Der Zweck heiligt nicht jedes Mittel – und wenn doch, dann stellt sich die Frage, welche Mittel bei anderen Zwecken, die der Staat verfolgt, dann gerechtfertigt sein dürfen. Es ist gut, dass der Druck wächst. Es besteht nämlich erheblicher Klärungsbedarf.
      LG Lutz

  2. Kiko sagt:

    Was für ein toller Text – und noch tollere Bilder! Ich muss gestehen, ich bin auch an der frischen Luft unterwegs – allein oder zu zweit.