Für Jürgen…
Lieber Jürgen,
ich kannte Dich nicht. Nicht persönlich. Aber ich wusste so viel von Dir. Facebook hat dafür gesorgt, dass sich unsere Bahnen kreuzen. Bahnen, die wir nie zusammen geschwommen sind, obwohl wir gar nicht so weit entfernt voneinander gewohnt haben.
Es ergab sich einfach nie – und das ist das Erbärmliche. Man nimmt sich so viel vor und tut es dann doch nicht.
Sich zu treffen, gemeinsam zu schwimmen und zu quatschen. Du hast mich so oft zu Schwimmtreffen und Terminen eingeladen. Immer war irgendwas. Meistens, das gebe ich zu, war mir das Wasser zu kalt. Du warst immer schon im kalten draußen, wenn ich noch meine Hallenbadrunden gedreht habe. Du hast ein paar Witze darüber gemacht, das mochte ich. Und wollte mal spontan zu Dir zum schwimmen kommen. Da werden wir ja sehen… dachte ich.
Und jetzt ist es zu spät. Verdammt – es ist einfach zu spät.
Wir haben uns oft digital in Chats unterhalten, ich habe Dich um Beiträge für mein Blog angebettelt, Du hast meinen und ich habe Deinen gelesen. Nun ist Deiner stumm.
Und die Chats mit Dir sind es auch.
Weil das Leben ein Arschloch ist. Manchmal. Und Dir gegenüber ganz bestimmt.
Der Nachruf Deiner BRK-Kollegen tut weh. Anna war so lieb und hat ihn uns in unsere geliebte Bist Du heute schon geschwommen Gruppe gesetzt. Und ich bin sicher, ich bin bei weitem nicht der Einzige, der schockiert und traurig ist.
Wer erzählt uns jetzt vom Winter im Weiher und seinen Wassertemperaturen? Wer zeigt sich jetzt mit Schwimmboje um den Bauch und in Regenbogen-Freakz-Hose bei Facebook?
Wer – verdammt noch mal wer – zeigt uns jetzt, dass der Ärmelkanal durchschwimmbar ist, wenn nicht Du?
Dein letztes Facebook-Post habe ich kopiert. Es ist nicht mal 24 Stunden alt:
Ich weiß nicht, ob da, wo Du jetzt bist, das Meer ist. Ob da Strand und Freiheit sind. Ob Du jetzt, da Du die Augen geschlossen hast, die Wellen hörst, lieber Flipper.
Aber ich wünsche es Dir.
Auf meinem Rechner ist noch ein Text von Dir für mein Blog. Deine Antwort auf meine Fragen. Das wird erscheinen. Versprochen. Bald.
Und die nächsten Kilometer, die ich schwimme, schwimme ich in Gedanken an Dich. Bestimmt werden das ganz viele von uns machen.
Jürgen, mach’s gut. Es war mir eine Ehre.
Lutz
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vermutlich darf ich hier kein f+++ Wort schreiben…. aber genau das liegt mir gerade auf der Zunge und dem Finger. Oder wie du schreibst: das Leben ist ein Arschloch. *ZITAT*-…..und noch viel wichtiger…“Es ergab sich einfach nie – und das ist das Erbärmliche. Man nimmt sich so viel vor und tut es dann doch nicht.“ Das machen wir Alle immer wieder, obwohl wir es besser wissen sollten.
Ja – und wir werden es trotzdem wieder und wieder tun… bzw. nicht tun und uns hinterher ärgern wenn es zu spät ist.
:( … so nun kullern die Tränen … :( … ich kannte ihn auch nicht persönlich, aber man spürte es auch so, dass er ein sehr lieber Mensch war … bah – jedes Wort ist irgendwie zu viel … mega traurig …
habe den Blog-Eintrag jetzt erst gelesen – und kämpfe schon wieder mit den Tränen – ansonsten schließe ich mich rennente in beiden Zitaten an und gebe zu bedenken, dass wir vielleicht wenigstens einmal monatlich versuchen sollten, doch einfach etwas zu tun, „was sich irgendwie nie ergibt“ …..