Ein Freund, ein guter Freund…

… das ist das Schönste was es gibt auf der Welt.
Ein Freund bleibt immer Freund,
und wenn die ganze Welt zusammenfällt.

Das stimmt. Davon kann auch ich ein Lied singen. Ein Freund ist einer, der einem wieder die Füße auf den Boden stellt, egal, ob man abgehoben oder kurz mal umgefallen ist. Bildlich gesprochen. Oder einder, der einen auf die Sonnenseite  zurückholt, wenn man übellaunig geworden ist. Vor allem, wenn man ein paar Tage vor lauter Schmerztabletten, Antibiotika und Cool-Packs die Zähne (oder das was davon übrig geblieben ist) nicht auseinander bekommt. So, wie es mir vergangene Woche ergangen ist.
Nach einer eher unschönen kieferchirurgischen Behandlung hatte ich buchstäblich die Fresse dick. Mein Gesicht mag sich angefühlt haben wie eine Mischung aus einem polierten Rocky Balboa und Messner am Nanga Parbat. Geschwollen, eiskalt – alles einfach sch…
An Sport war nicht nur wegen eines ärztlichen Verbots gar nicht zu denken. Nun sind Männer nicht einfach nur wehleidig: Jede Erkrankung, Verletzung oder Operation ist immer gleich lebensbedrohlich (zumindest gefühlt). Männer jammern dann aber nicht:. Sie ziehen sich schweigsam wie ein Elefantenbulle in eine stille Ecke zum Sterben zurück. Männer sterben immer gleich. Die meisten von Ihnen kennen das vermutlich aus eigener Erfahrung.
Aus dem Sterben wird Gott sei Dank dann meistens nichts. Aber die Nahtoderfahrung sitzt tief, stimmt einen nachdenklich und zeigt einem die Endlichkeit alles Irdischen. Vanitas vanitatum vanitas.
Doch irgendwie geht’s immer weiter. In meinem Fall mit einem Mund voller Wundfäden, mit breihaltiger Kost und Süppchen. Entsprechend sinkt die Laune auf einen Tiefpunkt, das aktuelle Körpergewicht allerdings auch. Das ist nach vier Tagen ohne halbwegs feste Kost kein Wunder. Ein angenehmer Nebeneffekt, denn zwischenzeitlich kam ich auf ein Minus 10kg zum Anfangsgewicht, wenn auch nur vorübergehend.
Als ich Anfang dieser Woche wieder ins Büro kam, fand ich auf meinem Schreibtisch eine Postsendung. Darin ein kleines Päckchen. Für den Wasserfrosch Lutz.
Absender – ein guter Freund; Alex. Wer sonst?
Und in dem Päckchen ein kleines Plastiktier mit Thermometer. Eine Ente für die Badewanne. Oder eben für den Weiher. Kommt immer ganz darauf an, wer sie benutzt und wozu.
Ich finde das ganz wunderbar. Alex, nicht nur ein treuer Freund sondern offensichtlich auch ein treuer Leser. Er weiß, dass die Wassertemperatur am Weiher für mich immer ein großes Mysterium ist. Weil niemand am Kiosk die Anzeigentafel aktualisiert, weil ich das schlecht schätzen kann. Und überhaupt. Also schenkt er mir ein Temperatur-Badeentchen.
Das ist wahrlich die Tat eines Freundes: Zwar wird das Ganze nicht so funktionieren, dass ich die Ente – sollte ich die Saison doch noch mal ins Freiwasser kommen – vor mir her treibe und die Temperatur nehme. Aber allein der Gedanke amüsiert mich königlich. Und die Geste rührt mich. Ich muss lachen, obwohl das mit den Narben, Entzündungen, Reizungen und Fäden im Mund noch immer schmerzhaft ist. Aber so sind Freunde: Sie bereiten einem Freud und Leid. Oft gleichzeitig.
Danke, lieber Alex…

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2 Antworten

  1. 7. Oktober 2012

    […] Kommentator und ein wahrer Freund, der seine Lorbeeren bereits auf dem Haupt trägt. Davon war hier im Wassrfrosch-Blog mehr zu lesen, daher tut weiteres Lobhudeln nicht not. Nun also schickt Alex mir das Bild. Den Typ […]

  2. 10. Mai 2013

    […] und Schwimmrevier angeschlagen waren, überraschte er mich vergangenen Sommer mit einem Baby-Badewannenthermometer. Eben ein wahrer Freund, der auch mal in einem Kaufhaus in der Männerunterwäscheabteilung ein […]

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