Die zweite Chance für den Feldmochinger See (Challenge 2018/4c)

Und noch ein Nachtrag vom Juni:

Unverhofft und etwas ungeplant kommt auch der Feldmochinger See dazu, dass ich ihn noch einmal besuche. Im Ranking stand er 2017 auf Platz 24, „nett, aber das war’s auch schon. Irgendwie beliebig und kolossal langweilig und kolossal voll“ war damals mein sehr kritisch ausfallendes Urteil.
Warum also noch mal dahin fahren?
Noch dazu an einem sehr warmen Sommertag im Juni, wenn man damit rechnen kann, dass es wieder kolossal voll ist?

Das Ostufer vom Feldmochinger See

Ganz einfach – wenn ich früh Feierabend machen kann, nutze ich gern die Gelegenheit, direkt nach der Arbeit an einen See zu fahren – und immer nur die Kiesweiher daheim anzusteuern wird auf die Dauer auch ganz schön langweilig. Auf der Suche nach Abwechslung stoße ich wieder auf die drei Seen im Norden Münchens, aber allein die Lage hätte mir klar machen müssen, was das für eine Schwachsinnsidee ist – der Autobahnring ist wegen eines Unfalls komplett voll, der mittlere Ring in der Stadt nicht weniger. Das Navi leitet mich also vom südlichen Ende Münchens in den Nördlichen quer durch die Innenstadt. Was im Feierabendverkehr natürlich auch der vollkommene Irrsinn ist. Etwas mehr als eine halbe Stunde kündigt mir das Navi als Fahrzeit an, minütlich aber korrigiert sich das System nach oben, am Ende werde ich mehr als das Doppelte brauchen, nicht zuletzt wegen eines fulminanten Staus direkt in Seenähe. Ein Rettungswagen müht sich, an den Fahrzeugen vorbeizukommen – und ich weiß Bescheid, warum nichts vorwärts geht. Das Hilft aber nun nichts mehr.
Entsprechend komme ich etwas unentspannt am Feldmochinger See an.Wieder ist es dort auf den Liegewiesen knackig voll. Ich frage mich, wie es wohl eine Stunde vorher ausgesehen hätte. Aber vielleicht will ich das gar nicht wissen.
Es dauert seine Zeit, bis ich richtig angekommen und umgezogen bin. So voll ist es dann doch nicht, zumindest nicht im Wasser. Viele Familien sind bereits abgerückt, haben den See den Erwachsenen überlassen, die es sehr relaxt angehen lassen. Eigentlich ist alles eine riesige Chill-Out-Area…

Das Ostufer vom Feldmochinger See

Zwar sind viele Badegäste im flachen Uferbereich, einige spielen Ball, einige trauen sich nicht wirklich ins Wasser. Ein paar Schwimmer queren den See, aber es hält sich in Grenzen. Der Plan, statt der Uferrunde dieses Mal immer hin und her zu schwimmen, um nicht fortwährend mit den Badenden zu kollidieren, scheint gut. Paddle und Pullbuoy lege ich ans Ufer, da kommt schon nix weg. Und das tut es auch nicht – außer einiger neugieriger Blicke gibt es keine feststellbaren Reaktionen auf das Geraffel im Gras.

Das Westtufer vom Feldmochinger See

Einige Male schwimme ich hin und her, immer auf dem Hinweg der untergehenden Sonne entgegen. Die blendet ein wenig, so kollidiere ich auf der Strecke mit einem Rückenschwimmer, der mich nicht gesehen hat, und ich ihn nicht. Macht aber nichts. Wir entschuldigen und wechselseitig, grinsen und schwimmen unserer Wege. Das zeichnet die Profis aus – manch Omabrüstler hätte jetzt sicher wieder ein fulminantes Gezeter veranstaltet, nebst einem vollkommen unnötigen Vortrag über „Rücksicht, Aufpassen, Unverschämtheit…“ Sie kennen das.

Selfie vom Feldmochinger See

Der Feldmochinger See ist erstaunlich klar und relativ flach, man sieht fast durchgängig den Grund und seine Vegetation – etwas ungewohnt und irritierend, meine ich doch deshalb immer, näher am Ufer zu sein, als ich tatsächlich bin. Ein Kontrollblick zum Ufer überrascht mich dann immer wieder, wie weit das eigentlich noch entfernt ist.

Vegetation im Feldmochinger See

Jedes Mal, wenn ich am Ausgangspunkt wieder angekommen bin, wechsle ich das „Spielzeug“ – mal ganz ohne, mal mit Paddle, mal mit Pullbuoy, mal mit beiden. Bei einer der Querungen nehme ich die Kamera mit und mache enorm viele Bilder.
Gelegentlich – vor allem bei Unterwasserselfies – denke ich mir, dass es vom Ufer aus beobachtet ziemlich merkwürdig aussehen muss, was ich da treibe. Fast wundert es mich, dass noch nie die Wasserwacht ausgerückt ist, um mich, den vermeintlich Ertrinkenden, der immer wieder mit dem Kopf unter Wasser gerät, zu retten.Das Westtufer vom Feldmochinger See

So kommen an diesem Abend ein paar Kilometer zusammen, bevor es mir dann doch etwas zu frisch im Wasser wird. Es wird Zeit, den Heimweg anzutreten.

Das Westufer vom Feldmochinger See

Fazit: Kolossal langweilig ist der See nicht. Und auch nicht beliebig, das Urteil war zu hart.


Noch zu erledigen:

Fünf Wiederentdeckungen: noch 2 / noch 1
Und außerdem: Jahressoll 480 km / ein fremdes Freibad / Ranking aktualisieren / Chiemsee – ein neuer Uferabschnitt / Badehosen ausmisten / Chiemsee-Querung / Vollmond-Schwimmen / Goldene Stunde / 100km im Freiwasser

Erledigt:
Fünf neue Seen: Tüttensee, Pullinger Weiher, Haager Badesee, Kirchsee, Happurger Stausee, Badesee Niedernberg
Fünf Wiederentdeckungen: Pelhamer See, Thenner Weiher, Feldmochinger See
Und außerdem: Ein 5.000er, Völklingen – ein fremdes Hallenbad, Langbürgner See


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