Blässhühner – Eine kleine Foto-Übung

„Guten Tag“, sagte eines der Blässhühner. „Ich möchte mit Ihnen darüber sprechen, warum Sie gerade 147 Fotos von mir und meinen Artgenossen gemacht haben. Und warum Sie einige davon in dieses Internet in dieses Blog-Dings stellen wollen. Haben Sie nichts Besseres zu tun? Zum Beispiel uns füttern?“

Blässhühner am Kronthaler Weiher

„Nein! Ich bin nur hergekommen, um Fotos zu machen.“
„Ernsthaft?“
„Ja!“
„Uns?“
„Noch mal: Ja! Und Wasservögel füttere ich grundsätzlich nicht!“

Keine Antwort. Das Huhn zieht ab.

Blässhühner kann (fast) jeder fotografieren. Das liegt zum Einen daran, dass diese Wasservögel fast überall an Seen und Weihern zu finden sind, zum anderen, dass sie alles andere als scheu sind. Ihre Fluchtdistanz ist so gering, dass man sie gut formatfüllend ins Bild rücken kann, zumindest dort, wo Mensch und Ralle sich die Ufer teilen. Zutraulich sind sie nicht, eher an Menschen gewöhnt, distanzlos und bisweilen fordernd frech.
Am Kronthaler Weiher ist das so.

Blässhühner fotografiert aber fast niemand – vielleicht, weil sie weder selten noch spektakulär sind und auch nicht gerade besonders attraktiv ausschauen: Schwarze Federkugeln mit roten Augen und weißem Stirnfleck. Warum dafür Speicherplatz verschwenden?

Gegenfrage: Warum nicht?

Und gleich ein guter Grund. Mal ehrlich: Wer könnte da widerstehen?
Blässhühner am Kronthaler Weiher - ein Vogel putzt sich

Blässhühner sind ein hervorragendes Objekt, um (Tier)fotografie zu üben. Weil ich an ihnen erproben kann, was ich an anderen Tieren mit höherer Fluchtdistanz auch umsetzen kann.
Die erste Frage ist nämlich, wenn ich so einen Vogel ins Visier nehme: Welchen von den vielen?Viele Blässhühner am Kronthaler Weiher

Es sind mehr als genug da, aber wer dümpelt nur und wer kaspert rum?Denn wenn ich mal für eines entschieden und es herangezoomt habe und eine Weile mit dem Kameraobjektiv verfolge, kann es sein, dass das Tier einfach gar nichts tut, aber andere dann genau das machen, was ich eigentlich fotografieren wollte. Zum Beispiel den Hintern in die Luft strecken:Blässhuhn auf Tauchstation

Dann habe ich aufs falsche Huhn gesetzt.

Es ist ein Geduldspiel. Und ein wenig Lotterie. Geduld ist also das erste, was ich mir hier mühsam antrainiere. Und ein wenig abschätzen zu können, wie die Tiere sich verhalten könnten, damit die Fotos entstehen können, die ich haben will.
Kommen sie heran? Gründeln sie? Zanken sie?

Blässhuhn von der Seite

Blässhuhn mit Kopf unter Wasser

Denn Streithansel gibt es viele im Weiher. Man muss eben nur wissen, wer der Unruhestifter ist und ihn mit der Kamera beobachten. Das aber lässt sich nur schwer vorhersagen.
Blässhühner zeichnen sich nicht gerade durch ein friedfertiges Benehmen aus. Immer wieder attackiert einer den anderen. Das aber so unvermittelt, dass auch das zu fotografieren nicht gerade einfach ist und eine gewisse Geduld abverlangt. Und neben Geduld auch eine reaktionsschnelle Kamera. Manchmal aber reicht es auch dazu nicht ganz. Ehe das Bild entsteht, ist der ganze Zoff schon wieder vorbei.

Ein Vogel verjagt einen anderen

Manchmal aber geht es richtig zur Sache. Und wenn ich dann den Finger am Drücker habe und den Rüpel im Blick, ist das ein besonderes Glück:

Drei Blässhühner im Streit

Drei Blässhühner im Streit

Drei Blässhühner im Streit

Dafür hat sich das warten (und frieren) am Ufer gelohnt. Auch wenn die Bilder noch nicht ganz so sind, wie ich es gerne gehabt hätte. Aber ich übe ja noch und es gibt immer ein zweites Mal. Und sicher wieder eine Gelegenheit, mit der Kamera- statt mit der Schwimmtasche zum Weiher zu fahren.


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2 Antworten

  1. Das „Spielchen“ habe ich oft gesehen und fotografiert.
    Wenn die Hormone verrückt spielen geht es fast immer um Revierstreitigkeiten und?
    Klar … Weibchen. Lach …

  2. Ines sagt:

    Diese Füßchen sind einfach so abgefahren! Ich finde Blesshühner übrigens gar nicht so langweilig wie es erst klang. Sie zeigen sich nämlich dann doch ganz oft von einer spektakulären Seite. 🙂