Andere Länder – andere Felder

Andere Länder haben auch schöne Felder. Solche entdecken wir zu frühmorgendlicher Stunde, während wir durch sie hindurch spazieren und den Hund ausführen. Ein Geburtstagsfest hat uns ins niederösterreichische Weinviertel geführt, Quartier nehmen wir in Niederhollabrunn.
Nie gehört? Wir vorher auch nicht
Nach Anreise und Abendessen beziehen wir die Gästezimmer eines wunderbar gemütlichen und unglaublich charmanten Heurigen, am nächsten Morgen sind wir früh wach und bieten an, mit dem Hund der Tochter eine Stunde durch die Felder zu marschieren. Es ist noch reichlich Zeit bis zum Frühstück.
Nach dem Gewitter am Vorabend ist die Luft klar und kühl, ein Wind weht, der die Pflanzen im Maisfeld leicht rascheln lässt, es klingt fast so, als regne es immer noch. Das Geräusch ist etwas irritierend. Denn abgesehen von ein paar Wolken ist der Himmel tiefblau.

Durch die Felder - Mais

Durch die Felder

Weit geht der Blick ins Land, Lerchen steigen über den ersten abgeernteten Feldern auf und singen ihr Lied. Die erste Wärme ist spürbar, die zurückgebliebene Feuchtigkeit vom Regen der Nacht dampft aber noch nicht. Noch ist es zu früh am Tag.

Durch die Felder - nur noch Stoppeln

Während ein Teil der Familie erst langsam erwacht, nutzen wir Frühaufsteher (kein Kommentar über senile Bettflucht bitte!) die Gelegenheit für etwas Bewegung. Dazu ist der Hund ein hochmotivierender Bestandteil. Zumindest die meiste Zeit des Weges. Manchmal allerdings auch nicht.

Durch die Felder - Frau Hund

Viele Hasen gibt es hier zwischen auf den Feldern. Sie stieben davon, als sie den Hund bemerken, der wiederum höchst interessiert an den Langohren ist – sofern er sie überhaupt registriert. Ein Jagdhund ist er nicht, meist sind Nase und Schnauze zum Schnüffeln Richtung Boden gerichtet, da fällt der Blick nicht weit. Umso überraschter reagiert die Hundedame, wenn vor ihr wie aus dem Nichts schlagartig ein halbes Dutzend Rebhühner davonflattert. Gesehen hatte sie sie nicht, aber ich muss zugeben: Ich auch nicht.
Es ist sowohl bei Hasen als auch bei Rebhühnern völlig aussichtslos, trotzdem dreht der Hund auf und ist froh, ein Stück frei laufen zu können. Wie kann man morgens schon so viel Energie und Elan aufbringen?

Durch die Felder

Mein fällt Blick suchend nach links und rechts auf die Felder. Ohne Kamera aber mit Handy und damit nicht ganz hilflos, Momentaufnahmen einzufangen, scanne ich die Felder, sehe Kürbisse, die blauen Blüten der Wegwarte, wogende Gerste und Stoppelfelder. Sind das überhaupt Kürbisse? Oder Melonen? Schamvoll checke ich die Pflanzenbestimmungsapp mit drei Bildern, dann eine andere: Von Bisam- über Moschus- zu Feldkürbis reicht die Bandbreite dessen, was ich vor mir habe. Melone ist auch dabei, aber mit kaum nennenswerter Trefferwahrscheinlichkeit. Gut, wenn einer sich nicht auskennt. Aber ja: Es ist ein Kürbis.

Durch die Felder - Kürbisse

Durch die Felder - Feldrand

Durch die Felder - Blüte der Wegwarte

Durch die Felder

Durch die Felder

Und wir sehen Sonnenblumenfelder. Viele davon. Sie erstrahlen in all ihrer Pracht. Welch dankbares Motiv – selbst „nur“ mit dem Handy. Unglaublich, wie sie in Reih und Glied dastehen (weil so gepflanzt) und alle ihre Blüte nach Osten gedreht haben, der aufgegangenen Sonne entgegen. Es müssten Tausende Pflanzen sein. Dicke, noch etwas träge Hummeln fliegen von Blüte zu Blüte. Es ist ein Sich-Nicht-Satt-Sehen-Können Moment. Drängte da nicht der Hund aufs Weitergehen.

Durch die Felder - Sonnenblumen

Durch die Felder - Sonnenblumen

Durch die Felder - Sonnenblumenblüte mit Hummel

Durch die Felder - Sonnenblumen

Nach einer Stunde ist die Runde beendet. Wir sind zurück in Niederhollabrunn. Jetzt eine Dusche und dann ein fulminantes Frühstück im Traubengarten. So wird ein Wochenendtripp zu einem kleinen Urlaub. Landleben – so schön.


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