Als Gentleman vor Ort
Von Heinz war in diesem Blog vor einem Jahr die Rede, auch von Heidi. Kommen wir trotzdem auf die Kröten zurück, denn die sind mittlerweile auch wieder unterwegs.
Auch in diesem Jahr steht am Ausgang des Dorfes in Nähe des Getränkemarkts ein Krötenfangzaun links und rechts der Straße. Denn das Überqueren selbiger ist für die wandernden Erdkröten lebensgefährlich.
Was also ein richtiger Gentleman ist, der hilft in solchen Fällen einer Lady über die Straße. Ich zähle mich dazu, kontrolliere zweimal in der Woche an den Fangzäunen die Eimer und protokolliere, was so von hüben nach drüben und später zurück geleitet wird. So machen andere das auch im Dorf. Wir: Ein Grüppchen Gutmenschen, Krötenretter, Tierfreunde, Idealisten, Weltverbesserer.
Mag sein, so ein warziges Etwas ist nicht nach Jedermanns Geschmack. Allwon beim Zeigen dieser Fotos schüttelt es den einen oder die andere. Nicht wenige finden Kröten eklig.
Aber mal ehrlich: Schauen Sie sich doch mal die Augen an. So golden wie goldig. Das muss unsereiner erstmal hinbekommen…
Nun ist nicht jeder ein Gentleman, vor allem die deutlich kleineren Krötenmännchen nicht. Sie sind es nämlich, die sich im Amplexus von den Weibchen durch die Wiesen und über die Straße tragen lassen. Gentleman geht anders, aber das ist wohl wider ihre Natur.
Das muss diese Liebe sein.
Oder ganz einfach nur der Frühling.
Ein paar hundert Meter entfernt ist man am Weiher am Waldrand schon deutlich weiter. Und so ist es kein Wunder, dass ich am ersten warmen Sonntag geraume Zeit am Ufer verbringe.
Immer im Visier: Die Kröten, die zu hunderten in der flachen Uferzone im Schilf Position bezogen haben: Überwiegend Männchen, die auf die Ankunft der Weibchen warten. Wie kann man sie nicht mögen, diese warzigen Gestalten, wenn sie da paarungsbereit im Wasser liegen?
Die ersten weiblichen Tiere sind bereits da und Männchen haben auch hier die Angebeteten fest im Griff.
Eigentlich ist es das gleiche Spiel wie im Vorjahr: Sitzen, warten, schauen, die Sonne genießen, den „Duft“ des Feldes, das vor ein paar Tagen geodelt wurde, aushalten, den Lockrufen der Krötenmännchen lauschen und fotografieren. Viel fotografieren.
Es dauert immer seine Zeit, bis die Tiere die fast regungslose Person am Ufer, also mich, nicht mehr als Bedrohung ansehen und wieder auftauchen, ob nun allein oder bereits zu zweit. Erst dann füllt sich die Speicherkarte.
Die männlichen Erdkröten sind übrigens nicht die Einzigen, die auf Anschluss warten. Auch die ersten Frösche wagen sich hervor. Sie sind noch scheuer als die Kröten im Liebesrausch. Eine unbedachte Bewegung und sie tauchen ab. Alles eine Frage der Geduld. Dann gelingt auch ein Froschportrait.
Und Geduld habe ich am Wochenende reichlich. Schließlich ist Sonntag.
Vielen Dank fürs Lesen.
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