Der Neid auf die Frösche – soweit ist es gekommen

Über Reiher habe ich in den vergangenen Wochen geschrieben und über Meisen, über Krähen und Kröten, letzteres sogar mehrfach. Sogar Alpakas mussten mittlerweile herhalten. Über Blässhühner könnte ich was erzählen und das mache ich auch noch, aber über Frösche habe ich lange nicht mehr gebloggt. Nur angekündigt
Die heimischen Wildtiere (ok, Alpakas gehören natürlich nicht dazu) entwickeln sich im Blog mehr und mehr zum Ersatzthema, solange Renate und Harald konsequent #WirbleibenZuhause verfolgen, ich bis auf Spaziergänge allerdings das Gleiche mache. Die Schwimmbäder sind geschlossen und die Seen zu kalt. Fazit: Keine Renate, kein Schwimmbadbesuch; meine Vorzugsthemen sind so rar wie Hefe im Supermarkt.

Dann eben in Herrgotts Namen blogge ich über Frösche. Die nämlich bevölkern in großer Zahl einen Teich, der nur ein paar hundert Meter von unserem Haus entfernt ist – ein Dauerziel meiner Spaziergänge. Seit die Erdkröten den Heimweg angetreten und den Teich ihren Vettern überlassen haben, bestimmen Dutzende von Fröschen den Ton im Tümpel. Zum Teil ohrenbetäubend.

Meist sitzen sie in der Sonne in Ufernähe, quaken um die Wette und spielen ein perfides Spiel mit mir. Denn sie weigern sich, für ein paar Fotos still zu halten. Kaum nähere ich mich mit der Kamera, sucht die ganze Bagage ihr Heil in der Flucht. Mit einem gewaltigen Satz springen die Quaker ins Wasser und verschwinden unter der Oberfläche. Ihre Plätze sind – Zufall? – so ausgesucht, dass eine Annäherung nicht möglich ist. Die Sonne steht so, dass mein Schatten zwangsläufig über die Frösche hinweg gleitet, kaum, dass ich ans Ufer komme. Doch damit nicht genug. Kleine Zweige auf dem Boden und das trockene Schilf machen ein geräuschloses Anschleichen in bester Indianermanier ebenfalls zu einem hoffnungslosen Unterfangen. Ein Tritt – ein knack und Platsch – Platsch – Platsch. Weg sind sie.
Es dauert eine ganze Weile, bis sie wieder auftauchen und aus dem Wasser heraus prüfen, ob der Störenfried verschwunden ist. Lange müssen Auge und Kameraobjektiv zwischen den Schilfhalmen suchen, bis ich ein Tier erspähe.

Derweil aber die in Kamerareich- und Sichtweite befindlichen Frösche eher einen schmalen Fuß machen, randalieren ihre Artgenossen einige Meter weiter umso lauter. Ein Quakkonzert in Fortissimo, welches selbstverständlich schlagartig verstummt, sobald ich mich herantaste. Platsch – Platsch – Platsch. Das hatten wir schon. Blöde Frösche!

Bleibe ich aber auf neuer Position, kann ich sicher sein, dass keine 10 Minuten später die Frösche, die ich vorher hatte fotografieren wollen, wieder aufgetaucht sind und nun ihrerseits zu quaken beginnen.
Ein wenig ist es wie beim Hasen und dem Igel. Man kommt sich eigentlich nur noch vera…ht vor.

Doch mit viel Geduld, Schleicherei, 300mm Brennweite und kolossaler Bewegungsarmut gelingt mir dann doch ein Gruppenfoto, bevor das Klicken des Spiegels in der Kamera wieder kollektive Fluchtreflexe auslöst und 15 Frösche ins Wasser hüpfen.

Das Bild landet noch am gleichen Tag bei Facebook und bei Twitter mit dem Kommentar:

Nachbesserungsbedarf beim #SocialDistancing im Weiher hinterm Haus…
Sei kein Frosch.
Halt Abstand!

Dort wird es dann von Bianca Tchinda, der Berliner Schwimmbad-Bloggerin, kommentiert: Dass ich mal Frösche beneide…

Wie recht sie hat. So habe ich es noch gar nicht gesehen. Diesen Sprung ins kühle Nass und einfach losschwimmen – wie sehr vermisst sie ihn. Und ich auch. Frösche beneiden. Soweit ist es mittlerweile gekommen.
Ich will auch, aber dass die Freibäder im Mai öffnen, halte ich für höchst unwahrscheinlich. So mancher Freiwasserschwimmer wirft sich mittlerweile im Neo in Seen, Weiher oder Flüsse, je nach örtlicher Gegebenheit bei Wassertemperaturen von etwa 8 – 13 °C. Das ist mir definitiv noch zu kalt. Also warte ich zunehmend ungeduldig, bis das Thermometer kommode 16 °C zeigt, dann bin auch ich im See.

Platsch – Platsch – Platsch. Und weg.


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2 Antworten

  1. Axel sagt:

    Da fallen mir die Froschgeschichten aus Rust am Neusiedler See ein. Sitzen unter der Hütte und springen auf den Korken vor der Nase, der an eine Angel hängt. Kaum ist der erste weg, springt der nächste – Fliessband vom feinsten.

    LG Axel