Nebel im Moos
Wer im Moos oder in dessen wohnt, bekommt den Nebel im Herbst frei Haus. Während es ringsum Richtung Oberland schönstes Wetter in Himmelblau und Sonnenschein gibt, liegt hoch über dem Moos eine dichter Nebelschleier, der die Sonne nur selten durchlässt. Alles grau in grau und das seit Wochen: In Zengermoos, Erdinger Moos, Schnabelmoos, Tratmoos, Schwaiger Moos, Hallbergmoos, Gfällach Moos, Eittinger Moos, Moosinning… und auch hier.
Ein „Moos“, soweit für Menschen anderer Regionen ist ein Feuchtgebiet, das sich in flachen, tiefliegenden Gebieten bildet, die regelmäßig von Wasser durchzogen oder überschwemmt werden. Es handelt sich um ehemalige Niedermoore, die durch Grund- oder Niederschlagswasser gespeist werden.
Zwar ist das Moos hier über viele Kanäle weitgehend entwässert worden, um die Flächen erst landwirtschaftlich nutzen zu können und dann noch einmal im großen Stil, als viele dieser Flächen für den Flughafen zubetoniert wurden, die Ortschaften ringsum mit Hotel- und Gewerbegebieten regelrecht explodierten, aber das Moos gibt es immer noch – und auch den Nebel. Weniger als früher, wie die Alteingesessenen erzählen, denn natürlich ist das für den Flugbetrieb wenig prickelnd, wenn wochenlang dicke trübe Suppe über dem Land Start- und Landungen erschwert.
Der Nebel ist dabei eine äußerst regionale, um nicht zu sagen lokale Angelegenheit, von einem Ort zum Nächsten kann das schon ganz anders aussehen. Und wer den permanent vor der Nase hat, sollte sich damit arrangieren, lernen ihn zu mögen, denn er sitzt quasi am längeren Hebel, kommt, wann er will und bleibt so lange er will, schlägt aufs Gemüt und verzieht sich nur schwer.
Und wenn er sich nicht direkt über dem Boden gebildet hat, dann hängt er eben wie eine Glocke über uns, wie hier am Weiher bei Schnabelmoos:
Dort steht auch das „gelbe Monster“, ein alter Kiesbagger, den ich hier im Blog schon mal gezeigt habe.
Im dichten Nebel wirkt er noch bedrohlicher, ein altes, rostiges Ungetüm wie aus dem Set eines Films aus den Siebzigern oder Achtzigern. Wenn man dann, so wie ich in diesem Fall, allein unterwegs ist, denn wer schleicht bei so einem Wetter schon durchs Gelände, ist viel Raum für viel Phantasie. Und schon hat der Nebel sein ungemein Gutes.
Pech für die Menschen im Voralpenland. Ohne Nebel fehlt ihnen eine wichtige Inspirationsquelle. Immer nur auf blauen Himmel, Schäfchenwolken, die Sonne, die Seen und die Berge zu starren – wie langweilig.
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