Weg mit dem Gebimsel
Das Leben ist ungerecht. Und meine Schwimmfreunde sind es auch, vor allem diejenigen, die ich nur über meine so oft gelobte Facebook-Gruppe kenne. Sie können sehr nett sein, aufmunternd, motivierend, aber sie können auch hinterhältig und spitzzüngig sein…
Kurz zur Erklärung, worum es in dieser Gruppe geht. Wie der Name Bist Du heute schon geschwommen bereits verrät, soll man diese Frage mit Ja zu beantworten. Hernach gibt jeder soviel von sich preis, wie er mag: Wo er geschwommen ist, wie lang oder wie weit, manch einer garniert das Ganze mit kurzweiligen Berichten über besondere Vorkommnisse, andere laden ein Schmuckbild hoch.
Als Blogger und Buchstabenschubser belasse ich es selten bei einem lakonischen Ja, 3 Kilometer, gern schreibe ich noch etwas dazu. Und ich habe mir angewöhnt, immer ein Bild mitzuliefern.
Das bringt mich mit der Zeit in die Verlegenheit, was ich eigentlich noch fotografieren soll, denn eigentlich ist es doch immer das Gleiche: Das Becken, das Geraffel, das man mitgeschleppt hat, die eigenen Knie oder oder oder… Der Phantasie sind da weniger Grenzen gesetzt als den Möglichkeiten; zumindest, wenn man nicht draußen unterwegs ist und mit schmucken Naturbildern aufwarten kann, sondern nur mit schnöden Schwimmhallen. Und wenn man allein unterwegs ist schränkt das noch weiter ein.
Am vergangenen Freitag servierte ich der Schwimmgruppe also ein Bild, das ich für einigermaßen originell hielt, auch wenn ich ein ähnliches Motiv im vergangenen Jahr schon mal für den gleichen Zweck gemacht hatte. Aber ich hoffte, es würde sich keiner mehr daran erinnern…
Also lade ich das Bild direkt aus dem Handy hoch, natürlich mit reduzierten Kontrollmöglichkeiten auf dem winzigen Display.
Der erste Kommentar bei Facebook allerdings – obwohl sicherlich liebevoll spitzzüngig gemeint – schlägt mich fast aus den Schuhen:
Sofort schalte ich mein Laptop an, ziehe das Bild vom Handy rüber um es auf dem Display größer anzuschauen. Stimmt, Stefan hat recht. Da hängt ein Gebimsel einfach so unmotiviert herum und versaut das ganze Foto. Ich antworte entsprechend, um mich aus der Affäre zu ziehen.
Aber natürlich nagt es an mir. Das lasse ich nicht auf mir sitzen. Zehn Minuten später ist das Gebimsel zwischen den Beinen operativ entfernt. Nicht umsonst heißt es heutzutage gern bei Fotografen, Kameramännern, Filmteams, Grafikern und Werbeleuten: Fix it in the post. In der digitalen Bildnachbearbeitung (Post production) lässt sich nun mal Manches reparieren (fixen). Mit Photoshop ist das, wenn man weiß, wie es geht, ganz einfach, unkompliziert, schmerzlos, ohne Narkose und Nebenwirkungen. Also weg mit dem Gehänge…
Vermutlich hätte es eine scharfe Schere auch getan. Aber wer schneidet sich schon die Kordel von der Badehode kürzer. Und um etwa anderes ist es ja nie gegangen!
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Demnächst dürfen wir mit dem Übertragungswagen zum Schwimmbad fahren, damit wir vor Ort noch schneiden können :-(
Wenn die im Text so genannte Badehode auch noch zu anderem nutzen soll, schneidet man sie sich gar nicht kürzer.
Wunderbar. Welch peinlicher Schreibfehler. 😁