Spaziergänge (#18): Durchs Holz nicht ganz bis Pumpernudel
„Bis zu 12 Grad, für die Jahreszeit ungewöhnlich mild,“ kündet der Mensch vom Wetterbericht die Temperaturen an und ich denke: „Na ja, es ist Föhn! Stimmt schon, dass es mild draußen ist, aber ungewöhnlich?“
Föhnlage haben wir öfter.
Das ist das Wetter, bei dem ein Teil der Bevölkerung des Alpenvorlands grantig wird, sich ein weiterer mit Kopfschmerzen zurückzieht und es alle anderen, so es die eigene Zeiteinteilung zulässt, nach draußen drängt: Radler, Jogger, Läufer, Wanderer, Spaziergänger. Alles muss raus. Ab in die Berge oder zumindest ins Holz.
Wer wären wir, wenn wir da nicht mitmachten und so fällt der sonntägliche Besuch im Schwimmbad einmal mehr aus – statt dessen geht es zum Spazieren in den spätnovembrigen Wald irgendwo zwischen Isen, St. Wolfgang, Lappach und Pumpernudel.
Pumpernudel?
Ja, genau.
Pumpernudel – was für ein entzückender Name für einen Weiler, der kaum aus mehr als zwei Häusern besteht. Nicht, dass es da etwas zu sehen gäbe, außer dem Wegweiser. Wenn das Schild denn gerade mal vorhanden ist, denn der Onlinefassung der lokalen Presse ist zu entnehmen, dass das Verkehrsschild Richtung Pumpernudel gerne mal seinem Rahmen entnommen, sprich: geklaut wird. Verstehen kann ich es ja… Irgendwie.
Zugegeben: Den Ortsnamen entdecken wir erst, als wir bei unserem Rundweg im Wald über Outdoor-Active und GPS unseren Standort checken. Bisher wussten wir auch nichts von der Existenz dieses Fleckens Erde, der außer seinem Namen eigentlich nichts zu bieten hat…
Bei Outdoor Interactive heißt der Weg, den wir abmaschieren, übrigens Spaziergang im Tannholz bei Isen. 6,7 km ist die Strecke lang, sie führt auch nicht über Pumpernudel, daher hängen wir später auf dem Heimweg eine kleine Schleife an. Diese Ortstafel oder zumindest einen Wegweiser will ich fotografieren.
Was heißt will?
Ich muss.
Zunächst aber geht es unten im Tal zur kleinen Kapelle St. Zeno…
… und dann weiter auf befestigten Forstwegen von Kirchstätt aus hinauf auf den Reschenberg. Das ist ein „mächtiger“ Anstieg von 87hm hinauf auf 605 Meter über NN.
Ein wenig hügelig geht es halt schon zu im Hinterland, im östlichen Teil unseres Landkreises. Und das ist schön.
Kaum mehr ein Blatt hängt an den Birken.
Bei den Buchen, Erlen und anderen Gehölzen freilich sieht die Lage noch etwas anders aus.
Auch wenn es mild, fast warm ist: Der Herbst hat den Wald längst verändert und allem den Stempel des Vergänglichen aufgedrückt.
Eine Fichte mit eigenwilliger Krone, die quer über den Weg hängt, erregt unsere Aufmerksamkeit. Es sieht nicht danach aus, als sei irgendwann einmal die Spitze des Baumes abgebrochen, die Kiefer wächst einfach so verbogen und alle Äste nur in eine Richtung. Warum auch immer…
Aber so skurril sie auch ausschaut, der Wegweiser nach Pumpernudel toppt heute alles.
Eine Liste aller Beiträge der Serie Spazieren statt schwimmen gehen samt Verlinkung finden Sie auf der Unterseite Die Serien dieser Seite im Überblick.
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Pumpernudel – das ist ja mal ein tolles Ziel für einen Spaziergang.
Wenn das Schild häufiger abhanden kommt, kommt das, rein rechnerisch, in diesem Fall ja recht teuer pro Einwohner.
Was macht ein Dieb wohl mit diesem Ortsschild? Befestigt er es auf eigenem Grundstück als Richtungsweiser in den Garten? Wer macht so etwas? Vielleicht einer dieser sogenannten Discopumper? Das Schild könnte dann aussagen: Meine Frau, die Pumpernudel, findet ihr hinter dem Haus im Garten.
Ich muss gleich mal überlegen, ob ich Vergleichbares in erreichbarer Nähe habe. Wird schwierig sein! ;-)
Wahrlich ein ungewöhnlicher, wenn auch gleich witziger Ortsname . Unverständlich
wenn sich einige Zeitgenossen als diebische Elstern erweisen und sich dieses Ortschild
als Trophäe mit nach Hause nehmen. Ehrlich gesagt, ich wüßte nicht wo ich mir
soetwas hinhängen sollte. Über der Wohnzimmercouch, würde es weniger witzig aus-
sehen, als am Ortseingang von diesem kleinem Dorf.
Ein etwas mit dem Kopf schüttelnder Werner