Bye bye Christmas Hill

Es heißt Abschied zu nehmen, von etwas, was es im kommenden Jahr nicht mehr geben wird und von etwas, das ich bzw. wir als Familie in über 25 Jahren nur ein einziges Mal frequentiert haben: Dem Ottenhofener Christmas Hill.
Das ist dem Abgesang auf Einzelhandelsgeschäfte in der Innenstadt, die nach Jahren schließen, ähnlich. Alle jammern darüber, obwohl sie da nie oder nur höchst selten zuvor einkaufen waren. Nur, dass ich nicht jammere sondern es lediglich zu Kenntnis nehme und mich zu ein paar Zeilen aufgefordert fühle.

Der Christmas Hill ist über die Grenzen des Landkreises hinaus etwas Besonderes, vielleicht Skurriles, vielleicht auch Kitschiges aber doch in jedem Fall etwas Sehenswertes: Ein über und über mit leuchtender Weihnachtsdekoration ausgestattetes Haus samt Garten. Dazu kommt wochenendlicher Glühwein- und Kinderpunschverkauf über den Zaun zugunsten des Unterstützungsvereins der Haunerschen Münchner Klinik. Und da kommen sechsstellige Beträge zusammen. Chöre singen, Musiker spielen auf – es ist die perfekte Kombination aus Jingle Bells und stader Zeit. Was besonders schön ist: Es gibt weder Lauflichter noch Flackern oder Blinken, nichts ist schrill bunt, wie man es gelegentlich an anderen Häusern findet.

Nach über 40 Jahren ist jetzt das große Finale angesagt. Die Initiatoren möchten einen Schlussstrich ziehen und die Weihnachtszeit in den kommenden Jahren nutzen, die Kinder und Enkel im Ausland zu besuchen, so war in der Presse zu lesen.

Das heißt für mich, nach Feierabend auf dem Heimweg einen Abstecher in Ottenhofen zu machen, in die kleine Siedlungsstraße zum Christmas Hill zu laufen um mir das anzuschauen, was man gesehen haben muss, um es wirklich zu glauben. Und um davon zu erzählen und Bilder zu zeigen. Das kann man mögen, muss man aber nicht. Das kann man übertrieben finden oder herzig. So oder so: Es ist auf jeden Fall eine Schau, eine Attraktion in der Region, ein Anziehungspunkt für Familien. Kinderaugen leuchten mit dem um die Wette, was rings ums Haus aufgestellt ist. Weit auf steht das Tor, wer die Scheu überwindet, fremde Grundstücke zu betreten, darf das gerne tun – Spenden im Kästchen sind herzlich willkommen.

Nun also gilt es, sich vom Christmas Hill zu verabschieden und dem Ehepaar Huber die Ehre zu geben. Noch einmal schauen, noch einmal staunen, noch einmal rätseln, wo all die ganze Deko den Sommer über verstaut ist, noch einmal nicht wissen wollen, was das Ganze an Strom kostet, was die Nachbarn sagen, wenn Wochenende für Wochenende die Massen in die Straße strömen und Abend für Abend ein Lichtermeer glitzert. Noch einmal Bilder machen, so, als wäre ich öfter hier gewesen. Stimmt aber nicht.

Wenn Sie also glauben, Ihr Nachbar hat schwer zu Weihnachten aufgerüstet, weil er einen aufblasbaren Schneemann in den Garten gestellt und eine weitere Lichterkette aufgehängt hat, dann haben Sie das hier noch nicht gesehen – nicht von ungefähr 24 Bilder vom Christmas Hill in Ottenhofen im Erdinger Land:

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Weihnachten ist nah.
Wohl bekomm’s.


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