Buxenparade Spezial – Ein Speedo-Gastbeitrag von meinem guten Freund Alex

Alexander Broy – Blogger, Künstler, Lebenskünstler, Flaneur und ganz nebenbei einer meiner ganz wenigen echten Freunde – schickt mir eine E-Mail. Weil er, so meint er, schlecht in seinem Blog über Badehosen schreiben kann, möchte er den Beitrag gern zu mir auslagern. Soll er, mich freut das. Gastbeiträge freeuen mich immer. Und schließlich ist das bereits sein zweiter (den ersten lesen Sie hier) . Alex gehört sowieso ein wenig zum Inventar dieses Blogs, mit ihm war ich nicht nur in der Amper , er ist eigentlich Schuld an allem. Denn er gab die entscheidende Initialzündungen. Jetzt also widmet er sich seiner Badehose:

Buxenparade? Jetzt muss ich jetzt doch mal meinen Freund Lutz fragen, ob er seinen Blog – den er ja hin und wieder auch anderen Schwimmern zum Bloggen zur Verfügung stellt – auch für meine Buxe leiht. Auf meinen eigenen Blog passt das einfach nicht.
Ich habe auch eine Badehose. Ich sage natürlich nicht Buxe (das kommt vermutlich vom dänischen „Bukser“) Für einen Münchner, wie mich ist das „a Badhos’n“. In Franken, meinem Wohnort, sagt man natürlich „Huusn“
„Dou, wou die Hasen Hoosn und die Hosen Huusn haaßn, dou liechd Närmberch.“
Aber das nur so nebenbei. Sprachlich – gerade in diesem Blog – wirklich auffallend an meiner Eingangserklärung ist der Singular in Bezug auf das Wort Badehose.
Ich schwimme natürlich weder so schnell wie Herr Prauser, noch so viel. Bei mir sind es wöchentlich zwei Mal je eine knappe Stunde und dabei kommen so ungefähr 1250 – 1500 Meter zusammen. Kraul, was anderes kann ich nicht gescheit schwimmen.
Damals, als der hehre Vorsatz zu dieser wöchentlichen Höchstleistung gefasst war, musste eine richtige Schwimmhose her.
Dass ich damals – vor circa 5 oder 6 Jahren – Herrn Prauser, der mich mit seiner Schwimmverücktheit inspiriert hatte, als Verkaufsberater mitnahm, war eher Zufall – wir waren eh gerade zusammen in der Innenstadt. Ich kaufte sowieso einfach die billigste Hose. Klein, schwarz und wie ich erst später mit Entsetzen wahrnahm, mit einer riesigen Speedo Logoschrift auf dem Hintern.broy-buxe-02
Seitdem ist das meine Badehose. Im Meer, im See, im Schwimmbad. Diese eine billige, hässliche Speedo. An den anderen Tagen, an denen ich meine Wampe nicht im Wasser abtrainiere, sondern im Reichswald herumrenne, trage ich irgendeine Aldi-Jogginghose aus dem Fundus (ich erinnere mich nicht einmal, sie je gekauft zu haben) und ein Hoodie aus einer Zeit, als ich so jung, war, dass ich so etwas noch tragen konnte. Farbflecken und Löcher zeigen, dass er mir sogar für Renovierungsarbeiten zu schäbig geworden ist. Genau richtig als Sportklamotte. Gegen mich ist sogar Rocky Balboa, wenn er durch Philadelphia rennt, ein eitler Pfau.
Dabei bin ich sonst gar nicht so uneitel. Wer mich kennt, sieht mich kaum ohne Krawatte, im Tweedanzug oder Tracht, geschniegelt und gestriegelt. Immer aus dem Ei gepellt. Warum bin ich beim Sport so ein Gammel-Schlumpf? Liegt es daran, dass mich sowieso keiner erkennt, wenn ich im Sportbad stumpfsinnig meine Bahnen ziehe oder einsam durch den Wald hetze? Bin ich mir insgeheim meiner armseligen Erscheinung bewusst, wenn ich mich schneller bewege, als es für meinen Kreislauf gut ist? Oder ist es die Abneigung gegen Leute die sich geckenhaft gekleidet – nur modisch ganz vorne mit dabei – sogar von mir überholen lassen? Wie früher auf der Skipiste: Die mit dem weißen Bogner-Overall, sind im Pflugbogerl heruntergerutscht, wie holländische Tulpenzüchter. Die Tiroler Burschen hingegen sind in Jeans und Wollpulli im Schuss heruntergerast.broy-buxe-01
Vielleicht will ich mit meiner schäbigen Erscheinung, besondere Sportlichkeit suggerieren? Oder bin ich einfach nur ein Sport-Krattler? Ich weiß es nicht, anscheinend passiert das alles im Un- oder Unterbewussten.
Irgendwann wird meine Badehose so fadenscheinig, durchsichtig sein, dass ich öffentliches Ärgernis errege, dann kommt sie weg, aber vorher bestimmt nicht. Dann nehme ich auch wieder Teil an der Buxenparade, vielleicht dann auch mit mir in der Hose, wenn das mit dem Wampe abtrainieren, einigermaßen hingehauen hat.
Wie sieht das bei Ihnen aus, lieber Leser? Krattler oder Modepfau, wie treiben Sie Sport?


Eine Liste aller Beiträge der Serie Buxenparade samt Verlinkung finden Sie auf der Unterseite
Die Serien dieser Seite im Überblick.


Vielen Dank fürs Lesen.
Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, dann freue ich mich, wenn Sie ihn Ihren Freunden weiterempfehlen – z.B. über Facebook, Twitter, in Internetforen, Facebookgruppen o.ä.
Gern dürfen Sie meine Artikel auch verlinken.
Haben Sie Fragen oder Anmerkungen zu diesem Beitrag? Dann nutzen Sie bitte das Kommentarfeld.

Diesen Beitrag weiterempfehlen:

Entdecke mehr von Mal Zwetschgenmann - Mal Wassermann

Subscribe to get the latest posts sent to your email.