Blogparade ‚Stadt oder Land‘: Die Frage stellt sich nicht
Ilona, die gerne wandert und darüber bloggt, hat zu einer Blogparade aufgerufen, in der sie die Frage stellt: Stadt oder Land?
Für mich stellt sich diese Frage nur noch hypothetisch. Die Antwort ist längst erfolgt, denn ich lebe seit mittlerweile über 15 Jahten auf dem Land, zugezogen in ein kleines Dorf östlich von München, nachdem ich auch einige Jahre vorher in einem anderen Dorf, das aber explosionsartig gewachsen war und längst in eine Großstadt eingemeindet worden war, gewohnt habe.
Nun mache ich keinen Hehl daraus, dass der Familienumzug nach Bayern in die Region München damals etwas schwierig war, da sich keine geeignete Wohnung für eine vierköpfige Familie mit zwei damals kleinen Kindern finden ließ – der Traum eines jeden Vermieters und Maklers: Auszusuchen aus rund 100 Bewerbern und am liebsten die alleinstehende ältere Dame (ruhig, deutsch, Nichtraucher, keine Tiere, kein Musikinstrument) , die am Wochenende irgendwohin auf’s Land fährt mit einer familientauglichen Wohnung versorgen zu können. Und so geschah es wohl dann auch – immer.
Folglich wurde unser Suchradius finanzierbaren Wohnraums immer größer und irgendwann landeten wir eben sehr weit draußen auf dem Land. Nicht ganz freiwillig – aber aus der Not eine Tugend machend haben wir uns arrangiert.
Und wurden Landmenschen – mehr und mehr und schließlich so sehr, dass wir uns (unsere mittlerweile erwachsenen Kinder mal ausgenommen) einen Rückzug in die Großstadt kaum mehr vorstellen können.
Über das Leben auf dem Land ist in diesem Blog viel zu lesen, viele der geschilderten Geschichten sind so – oder zumindest so ähnlich – auf dem Land geschehen. Aber hin und wieder überkommt mich auch die pure Lust am Leben zwischen Feldern und Wäldern und ich schreibe genau darüber. Die Beiträge sind hier in die Kategorie Landleben einsortiert. Ein wenig mehr über sportelndes Landleben findet sich in meinem zweiten Blog.
Nun ist es nicht so, dass die Sehnsucht nach urbanem Leben und den Möglichkeiten, die eine Stadt bietet, damit völlig verloren ist. Die große Stadt ist direkt vor der Tür, mit der S-Bahn (selbige nach ein paar Kilometern Anfahrt erreichbar) sind wir schnell mittendrin in Minga – also München.
Trotzdem – schön ist es, abends wieder heim ins Dorf zu kommen. Schön ist es, wenn man morgens auf dem Weg zur Arbeit einfach rechts an den Straßenrand fährt und einen kleinen Moment den Blick, die Luft und die Sonne genießt. Davon war schon mehrfach in diesem Blog die Rede in den Beiträgen Skyline, Sie schafft es oder Sie kann’s nicht lassen. Diese wenigen Minuten Verzögerung auf dem Weg zur Arbeit, die Städter mit dem Warten auf die U-Bahn oder den Bus verbringen, gönne ich mir bisweilen auch…
und starre übers Land, das im Licht der aufgehenden Sonne vor mir liegt:
Oder ich starre direkt hinein in die Sonne…
Das sind genau die Augenblicke, in denen sich für mich die Frage, ob Stadt oder Land am allerwenigsten stellt. Sie ist schon lange beantwortet. Und das ist gut so.
Vielen Dank fürs Lesen.
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Ich glaube, mir stellt sich die Frage wieder neu.
… dann solltest Du vielleicht ein paar „ergebnisoffene“ Gedanken in eine Beantwortung dieser Frage investieren. Die Sehnsucht, auf’s Land oder in die Stadt zu ziehen – je nachdem wo man ist und wo man hin will – kann einem nämlich auf Dauer das Leben dort, wo man ist aber nicht sein möchte, ganz schön madig machen.
Andererseits kann man es natürlich auch mit Frank Goosen halten und sagen: „Woanders is auch Scheiße!“ :)