Was in unserem Garten blüht – Das Blütenjahr 2024

„Fangen wir also an mit einer neuen Serie: Was im Garten blüht“ So eröffnete ich im Januar 2024 eine Blogreihe mit 12 geplanten Beiträgen. Jeweils am Anfang des Monats zu zeigen, was im Vormonat im eigenen Garten alles frisch erblüht ist. Ausgenommen von dem Projekt habe ich nur Gräser, das ist mir zu kompliziert, und Pflanzen, die Jahr für Jahr in diverse Töpfe und Schalen neu eingepflanzt werden, dann aber wieder verschwinden, wie zum Beispiel die Schwarzäugige Susanne. Das habe ich bis auf den November durchgehalten, da musste ich etwas schummeln, denn in diesem Monat erblüht nicht wirklich irgendetwas neu. Und statt des Dezembers dann also dieser Beitrag.

Zwei Dinge waren dabei wichtig: Aufmerksam durch den eigenen Garten streifen und die Augen offen halten nach noch so kleinen, unscheinbaren Blüten. Und ein gewisses Durchhaltevermögen.
Nun – beides hat funktioniert. Herausgekommen ist dabei ein Blick auf das Blütenjahr 2024. Es ist überraschend und faszinierend, wie vielfältig so ein Garten sein kann, und ist er noch so klein, wenn man ihn mehr oder weniger sich selbst überlässt. Was nicht heißt, dass er keine Arbeit macht. Was aber heißt, weder wie ein Irrer Woche für Woche den Rasen zu mähen oder wie ein noch größerer Irrer alles mit Steinen zuzuschottern.
Schmetterlinge, Wespen, Bienen, Hummeln, Schweb- und andere Fliegen, Käfer… sie alle fühlen sich wohl und finden Nahrung in den Blüten. Leider allerdings auch die Nacktschnecken.
Trotzdem: 83 Pflanzen haben wir zum Blühen gebracht – oder besser: Sie sich selbst. Damit endet die Serie und das Projekt, denn 2025 würde dem Vorjahr dann doch zu sehr ähneln. Daher wiederhole ich das Ganze nicht.
Vielen Dank an alle, die Monat für Monat geklickt und sich die Beiträge angeschaut haben.

Januar

01. Christ- oder Schneerose (Helleborus niger)

Blüte der Schneerose im Garten

Die Christrose blüht schon wochenlang. Ich weiß gar nicht genau, seit wann, mutmaßlich schon seit Dezember. Im Januar aber ist sie definitiv die erste, die ihre Blüten zeigt.

02. Schneeglöckchen (Galanthus)

Schneeglöckchen im Garten

Am 27.01. entdecke ich auf der Wiese das allererste Schneeglöckchen, das seine Blüte geöffnet hat, und gleich daneben ein weiteres.
Vorwitzig und früh, noch ein Einzelgänger, der aber darauf hoffen lässt, das bald viele weitere aufblühen werden. Ihre Spitzen schauen jedenfalls schon aus der Erde heraus. Für die Galanthophilen unter uns ist das die Zeit freudig erregter Vorerwartung.
Es geht aufwärts im Garten.
Endlich blüht wieder was.
Das tut so gut.

03. Wildkrokus (Crocus)

Lila Wildkrokus im Garten

Und dann ist da noch der allererste Krokus. Auch ein Einzelgänger. Die Wildkrokusse auf der Wiese, die sich Jahr für Jahr rasant vermehren, sind immer viel früher dran, als die auf edel gezüchteten Arten. Aber Ende Januar ist schon erstaunlich früh für unsere Region.
Vor Jahren haben wir ein paar Zwiebeln in einem Beet eingegraben, dort blieben sie nicht – sie verteilten und vermehrten sich überall. Was schön ist und an den ersten sonnigen und etwas wärmeren Tagen im Jahr die Insekten mit Nahrung versorgt. Das wird aber noch etwas auf sich warten lassen… Wäre es doch schon so weit.

Februar

04. Immergrün (Vinca minor)
Erste zarte, kleine lila Blüten sprießen aus dem Bodendecker hervor, leicht zu übersehen. Wüsste ich nicht, dass es sie gibt, ich würde sie kaum registrieren.

05. Weide (Salix)
Es knospt, es sprießt auch hier. Die Weidenkätzchen sind da. Und nicht etwa erst zu Ostern wie einstmals sondern bereits zu Fasching, also 40 Tage vorher. Das ist eindeutig zu früh. Nennt man die Weidenkätzchen nicht passend zum Palmsonntag auch Palmkätzchen? Und haben wir schon Palmsonntag? Eben!

06. Netzblatt Schwertlilie (Iris Reticulata)
Von großer Schönheit sind die kleinen Schwerlilien, die im Februar wie aus dem Nichts aus der Erde gekommen sind. Inmitten der Krokusse wachsen sie, blühen nur ein paar Tage und waren nicht mehr gesehen.

07. Frühlingsknotenblume, Märzenbecher (Leucojum vernum)
Nicht ganz zu unrecht wird diese Knotenblumenart bisweilen auch als großes Schneeglöckchen bezeichnet, gehören sie doch wie die echten Schneeglöckchen zu den Spargelartigen. Aber das gehören die Amaryllis auch. Legt man das Raster der Bestimmungen nur weit genug an, dann sind sowieso alle irgendwie miteinander verwandt.
Egal… Hauptsache sie blühen.

08. Märzveilchen (Viola odorata)
Am18.02. erspähe ich das erste Märzveilchen, es wächst in der Fuge zwischen Wegpflaster und Hauswand. Noch winzig. Kaum mehr als daumennagelgroß. Da ich aber damit gerechnet habe, dass die Märzveilchen demnächst erblühen, suchen meine Augen immer wieder an der Grundstücksgrenze, dort wo sie normalerweise wachsen, nach den ersten Blüten. Tja… und dann kommen die ganz woanders aus der Erde.

09. Gänseblümchen (Bellis perennis)
Und last but not least erblüht gegen Monatsende das erste Gänseblümchen auf der Wiese zwischen den Schneeglöckchen, die nun langsam hinüber sind. Das lässt vermuten, dass der Winter nun ebenfalls vorüber ist. Ein Gänseblümchen macht zwar noch keinen Frühling, aber wo eines blüht, lassen die nächsten auch nicht lange auf sich warten…

März

10. Schlüsselblume (Primula veris)
Warum überrascht mich nicht, dass die Schlüsselblumen die nächsten sind, die zu blühen beginnen? Vielleicht, weil schon im Februar ein zartes, noch winziges Gelb zu sehen war und ich die Pflanze, die schon etwas länger blüht, erst am ersten März entdecke. Also rechne ich sie erst in diesem Monat mit statt sie nachzutragen.
Primula heißen sie nicht ganz umsonst, die Ersten, auch wenn sie nicht die ersten sind. Die meisten Schlüsselblumen im Garten waren früher Topfpflanzen für den Frühlingstisch oderwuchsen zusammen mit Hyazinthen, Tulpen und anderen in Pflanzschalen. Waren sie verblüht, war das noch lange kein Grund, sie in die Biotonne zu schmeißen. Jede einzelne dieser Pflanzen wurde irgendwo im Garten eingepflanzt. Manche kamen/kommen im nächsten Jahr wieder, manche nicht.
Wild lebende Schlüsselblumen stehen übrigens unter Naturschutz, ein Grund mehr, die Pflanzen, wenn man sie im Topf hat, nicht einfach in die Tonne zu kloppen. Und selbstverständlich auch ein Grund, auf keinen Fall irgendwo welche aus- und im eigenen Garten wieder einzugraben.

Blüht im März: Die Schlüsselblume

11. Narzissen (Narcissus pseudonarcissus)
Was wäre das Frühjahrsgarten ohne Narzissen bzw. Osterglocken, wie sie auch genannt werden? Gleich in den ersten Märztagen lassen sich die knospigen Blüten sehen und dann dauert es nicht mehr lange, bis sich eine nach der anderen öffnet. Narzissen, gehören, seit sie aus Südosteuropa hier bei uns heimisch gemacht wurden, sicher zu den populärsten Pflanzen in unseren Gärten überhaupt. Und das völlig zu Recht.

Blüht im März: Narzissen

12. Forsythie (Forsythia)
Ich weiß, dass ökologisch gesehen Forsythien Rohrkrepierer sind. Ihre Blüten sind leer, für Insekten sind die Sträucher nutzlos. Aber die Forsythie stand bereits dort, als wir das Grundstück samt Haus erworben haben. Sie deshalb wegzureißen, wäre auch falsch, zumal der Garten reichlich Insektennahrung bietet. Da darf die Forsythie gerne bleiben. Denn sie blüht so schön im Frühjahr und spendet im Sommer als eine der Heckenpflanzen zur Straße ein wenig Sichtschutz. Dieses Jahr hält sich die Blüte allerdings sehr in Grenzen, der strenge Erziehungsschnitt des vergangenen Herbstes zahlt sich in dieser Hinsicht heim. Aber nächstes Jahr wird es wieder ein gelbes Blütenwunder geben.

Blüht im März: Die Forsythie

13. Persischer Ehrenpreis (Veronica persica)
Der Erste, der das Farbkonzept „gelb“ durchbricht, ist der persische Ehrenpreis, dessen hellblauer Hauch von Blüte erstmals Mitte März zu sehen ist. Für viele ist der Ehrenpreis ein unscheinbares Gewächs, ein Unkraut, eine Angriffsfläche für Hobbygärtner:innen.
Für mich nicht. Ich lasse den Winzling unbehelligt in einem der Schildkrötengehege wachsen. Selbige, also die Schildkröten, interessieren sich auch nicht für sie, also kann sie wachsen und gedeihen, blühen und verblühen wie das im Vegetationszyklus der Pflanzen eben vorgesehen ist.

14. Gartenhyazinthen (Hyacinthus orientalis)
Gartenhyazinthen gehören zu meinen absoluten Lieblingsblumen. Oft habe ich schon früh im Jahr welche gekauft und im Haus stehen gehabt. Sie sind nicht nur wunderschön, sie verströmen auch einen atemberaubenden Duft. Spannend war früher, ob sich die Blüten als weiß, rosa, violett oder blau herausstellen, heute steht das oft auf den Töpfen, was die Überraschung stiehlt, aber letztlich muss die Blume ja in das Farbkonzept der „Landlust“-dekowütiger Zeitgenoss:innen passen. Das verstehe ich.
Zumindest, so lange sie frisch sind, duften sie, aber irgendwann ist dann der Punkt gekommen, da riechen sie nur noch streng und unangenehm. Spätestens dann landet die Blume auf der Terrasse, später wird die Zwiebel irgendwo im Garten in der Erde eingegraben. Viele Hyazinthen kommen Jahr für Jahr wieder, nicht mehr so groß wie im Haus, aber trotzdem beharrlich.

Blüten im März: Hyazinthe

15. Balkan-Windröschen (Anemone blanda)
Wo kommt jetzt Ihr her? möchte ich fragen, als ich zwei Balkan-Windröschen im Garten entdecke. Gepflanzt haben wir sie nicht. Ein Blick über den Gartenzaun hilft. Die Windröschen sind Zuwanderer von den Nachbarn, die über den Zaun herüber gekommen und sind und sich selbst ausgesät.
Na dann: Herzlich willkommen auch in unserem Garten.

Blüten im März: Balkan Windröschen

16. Scharbockskraut (Ficaria verna)
Mal mehr mal weniger intensiv breitet sich jedes Jahr das Scharbockskraut aus. Für die meisten ist das Unkraut, uns stört das nicht, so schnell wie es kommt, ist es nach der Blüte auch wieder verschwunden. Im Gegenteil, die gelben kleinen Blüten im Beet sehen sehr schön aus.

Blüten im März: Scharbockskraut

17. Perl- oder armenische Traubenhyazinthe (Muscari armeniacum)
Unter und zwischen den Narzissen wachsen Traubenhyazinthen. Das ist gewollt, ich mag diese kleinen Blumen – die Bienen mögen sie übrigens aus. Wie viele Pflanzen in unseren Gärten stammen auch die Traubenhyzinthen nicht aus Europa. Überhaupt sehe ich beim Verfassen dieses Beitrags eine im wahrsten Sinn des Wortes bunte Mischung von Gewächsen, die zwar bei uns längst heimisch geworden sind, aber deren Ursprünge auf dem Balkan, im Orient oder im Kaukasus liegen. Botanisch also ist unser Garten Multi-Kulti. Und ich finde das gut,

Blüten im März: Perlhyazinthen

18. Blutpflaume (Prunus cerasifera ‚Nigra‘)
Es ist ein Summen und Brummen in der Blutpflaume, kaum, dass sie Mitte März die Blüten öffnet. Sie zieht Insekten in großer Zahl an, was auch einen gewissen Ausgleich für die zwar schöne aber ökologisch nutzlose Forsythie (s.o.) darstellt. Die Blutpflaume, deren Stamm weit hoch mit Efeu überwuchert ist. bildet so nicht nur eine Bienenweide im Frühjahr sondern auch für Singvögel einen Versteck- und Nistplatz.

Blüten im März: Blutpflaume

19. Gewöhnliche Sternhyazinthe (Chionodoxa luciliae / Scilla luciliae)
Da streiten sich die Gelehrten, ob gewöhnliche Sternhyazinthen zur Gattung Chinodoxa oder Scilla gehören; das ist mir sowas von egal. Sollen sie.
Hauptsache, die kleinen Blüten kommen langsam aus der Erde. Die ersten entdecke ich Ende März an einem durch und durch verregneten Tag. Damit machen sie ihrem griechischen Gattungssamen „Schneeglanz“ wenig Ehre. Denn Schnee ist weit und breit keiner mehr zu sehen oder zu erwarten.

 

April

20. Löwenzahn (Taraxum)
Blüht der nämlich erst einmal gibt es kein Halten mehr. Lang und ausgiebig übersäht er im Lauf des Monats die ganze Wiese, was mich im vergangenen Jahr auf die wenig kluge Idee gebracht hat, Löwenzahnblütenmarmelade herzustellen. Das ist nicht nur eine Schweinearbeit, die Marmelade schmeckt nicht mal annähernd so gut, dass es gerechtfertigt ist, Blütenblätter um Blütenblätter abzurupfen. Nicht noch einmal.
Den Löwenzahn in diesem Jahr dürfen gern wieder die Schildkröten ganz allein fressen. Dafür hatte ich schließlich auch aktiv mit der Verblasung des Samens der Pusteblume für üppige Verbreitung gesorgt.

21. Sibirischer Blaustern (Scilla siberica)
Ganz sicher haben wir den Sibirischen Blaustern vor Jahren mal gepflanzt und dann sich mehr oder weniger sich selbst überlassen. Heute blüht er meist nur sporadisch zwischen den Zweigen des Lavendels, der nun seinerseits zwischen den Rosen wächst, um Blattläuse fernzuhalten, was allerdings kaum funktioniert. So leuchten die blassblauen Blüten plötzlich und ich muss zweimal hinschauen, dass es ja: eine eigene Art ist und nicht zu dem gehört, was sonst noch an blauen kleinen Blüten dort zu sehen ist.

22. Gartenstiefmütterchen (Viola)
Stiefmütterchen gehören nicht gerade zu meinen Lieblingspflanzen, vielleicht, weil sie zu den Klassikern der Grabbepflanzung gehören, die ich noch früh genug dauerhaft von unten ansehen werde. So lange aber brauche ich dies Vorboten des Todes nicht im Garten. Trotzdem wachsen sie. Trotzig und selbst ausgesät von irgendeiner Gärtnereipflanze lugt aus der Fuge zwischen den Steinen ein Gartenstiefmütterchen vorwitzig hervor.
Aber wer das schafft, dort zu wachsen und zu blühen, der darf bleiben…

23. Gundermann (Glechoma hederacea)
Viele Freund:innen hat der Gundermann bzw. die Gundelrebe nicht. Für die meisten ist es lästiges Unkraut, das sich schamlos ausbreitet, wenn man es nicht mit Stumpf und Stiel ausrupft und in die Biotonne wirft.
Aber warum?
Soll sie doch wachsen und blühen. Zumindest in Maßen…

24. Tulpen (Tulipa)
Man kann ihnen beim Wachsen förmlich zusehen, auch beim Erblühen. Das geht rasend schnell. Ein ganz besonderer Moment aber ist, wenn eines Morgens das Sonnenlicht die Tulpen veranlasst, die Blüten zu öffnen und das Licht durch die Blütenblätter hindurch schimmert. Und dann ist die Herrlichkeit auch ebenso schnell wieder vorbei.

25. Wald-Schaumkraut(Cardamine flexuosa)
Noch ein Fugengewächs, das sich selbst ausgesät hat, ist das Wald-Schaumkraut, für das ich nicht nur ObsIdentify sondern auch Flora incognita zur Identifizierung heranziehe. Denn Wald- und Wiesenschaumkraut sind einander doch sehr ähnlich und ich habe keine Ahnung, was ich hier vor mir habe. Aber wenn zwei voneinander unabhängige Zeuginnen die Pflanze eindeutig als Wald-Schaumkraut identifizieren, dann will ich das wohl mal glauben. Wer wäre ich, wollte ich soviel KI gestützter botanischer Kompetenz widersprechen?

26. Vergissmeinnicht(Myosotis)
Das war leicht – erstens (er)kennt nun wirklich fast jede:r Vergissmeinnicht, zweitens haben wir die Pflanzen selbst im Beet gesetzt.
Vergissmeinnicht ist irgendwie ein Muss im Garten. Es würde sonst etwas fehlen.

27. Walderdbeere (Fragaria vesca)
Ein paar Walderdbeeren wachsen am Gartenzaun, richtig verbreiten tun sie sich nicht und die paar winzig kleinen Erdbeeren sind im wahrsten Wortsinn nur was für einen hohlen Zahn. Aber lecker sind die… so lecker.

28. Felsenbirne (Amelanchier)
Zur Straße hin wächst still und unendlich langsam eine Felsenbirne. Sie war schon da, als wir das Haus gekauft haben, sonst gäbe es sie vermutlich nicht. Nach dem gescheiterten Versuch, aus den reifen Früchten einen schmackhaften Brotaufstich anzufertigen überlasse ich die Früchte jetzt den Vögeln. Die freut’s. Und die Bienen im Frühjahr, wenn die Felsenbirne blüht, auch.

29. Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus)
Ein weiteres Geständnis hätte ich zu machen. Wir haben einen Kirschlorbeer im Garten, eine giftige und zudem ökologisch vollkommene Nutzlosigkeit und zudem eine invasive Art, weshalb die Schweiz das Anpflanzen ab Herbst dieses Jahres verbietet. Blickdicht, pflegeleicht und immergrün – alles Vorteile, weshalb die Pflanze damals Einzug halten durfte, ein wenig, um den Blick auf die Mülltonnen zu verbergen. Nun ja. Jetzt ist sie da, blüht vor sich hin und darf bleiben. Vielleicht ein Fehler. Wer kann das wissen?

30. Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata)
Einst als Schildkrötenfutter ausgesät, zog die Knoblauchsrauke in den Gehegen ein, um sich von dort ungehindert und ungeniert überall auszubreiten. Soviel konnten bzw. wollten die Tiere nie davon fressen. Also wurde sie wieder rausgerupft, zumindest größtenteils. Immer wieder kommen jedoch Pflanzen aus der Erde, werden angeknabbert, aber größtenteils in Ruhe gelassen. Also rupf ich weiter und nach der Blüte landet der Großteil der Pflanzen in der Biotonne.

31. Bergflockenblume (Cyanus montanus)
Auch die Bergflockenblume zog einst als Futterpflanze für die Schildkröten in den Garten, aber sie ist viel zu schön, um nur zusammengefressen zu werden. Also setzten wir weitere Pflanzen ins Blumenbeet, von wo aus sie sich hemmungslos ausbreiten dürfen – Futterpflanze sind sie trotzdem; vor allem für Hummeln.

32. Johannisbeere (Ribes rubrum)
Dort, wo sich im Moment ein kleiner Johannisbeerstrauch zu wachsen bemüht und verschämt ein paar kaum bemerkbare Blüten hervorbringt, stand einst ein mächtiger Strauch, der uns kiloweise Beeren bescherte. Aber er musste der Verlegung einer neuen Wasserleitung weichen, leider überflüssigerweise, denn der alte Hausanschluss verlief gar nicht unter der Johannisbeere hindurch. Hinterher ist man halt immer schlauer. Es wird wohl noch was dauern, bis wir nicht mehr ein und aus wissen vor Johannisbeeren.

33. Blauregen (Wisteria)
Ob Blauregen, Wisteria, Glyzinie… Nennt es, wie ihr wollt. Dieses Jahr ist die Blütenpracht kaum aufzuhalten, denn während die Knospen größer und größer werden, gibt es keinen Frost. Kommt das vor, was öfter passiert, ist es vorbei mit dem blauen Regen, denn der Blauregen reagiert äußerst empfindlich auf Kälte. Allerdings auch auf allzu viel Regen – und der kachelt in einem Fort vom Himmel, kaum, dass die Pflanze sich entschlossen hat, in diesem Jahr einfach alles zu geben. Und für ein paar Tage nimmt der Blauregen einem fast den Atem, wenn man abends unter der Blütenpracht einherschreitet. Dann durftet es äußerst intensiv.

34. Prachtspiere (Spiraea vanhouttei)
Am Gartenzaun wächst eine Prachtspiere, auch sie üppig blühend und einfach wunderschön.  Jahr für Jahr sausen die Schneiden der Heckenschere über sie hinweg, denn sie wächst mehr als schnell und heftig. Aber die Prachtspiere nimmt das nicht wirklich krumm. Sie blüht und blüht immer wieder aufs Neue und wächst und gedeiht. Welch dankbares Gewächs.

35. Akelei (Aquilegia)
Dem Einen ist die Akelei ein Unkraut, das wächst und wuchert, sich überall aussäht und alles verkrautet. Den Anderen, den Bienen und Hummeln, ist es ein Nahrungsspender. Und mich erfreut sie jedes Jahr aufs Neue.
Als „Ausgleichsleistung“ zu Forsythie und Lorbeerkirsche darf die Akelei ungestüm und hemmungslos wachsen und blühen. Die Schildkröten lieben sie übrigens auch, wenn ich aus dem Beet hin und wieder einen Büschel Blätter ausreiße. Die Akelei blüht bei uns in vielen verschiedenen Farbschattierungen von dunkelblau über violett hin zu rosa uns fast weiß.
Der Kälteeinbruch Mitte April hat den Pflanzenwuchs ganz schön eingebremst, dann öffnten die ersten Akeleien dem strömenden Regen, Graupel und Schnee zum Trotz doch die ersten Blüten. Endlich.

36. Ruprechtskraut (Geranium robertianum)
Zum Monatsende blüht dann doch noch das Ruprechtskraut, das gerne auch mal Stinkender Storchschnabel genannt wird. Diesen Zweitnamen trägt das Kraut nicht ganz zu unrecht. Wer es im Garten hat und die Pflanze ausrupft (für die meisten ist das ja nur Unkraut), der weiß, warum diese Geranienart gern als stinkend bezeichnet wird.
Ja genau – es ist eine Geranie. Oder eher anders herum: Die Blumenkästengeranien, die fett vom Balkon leuchten, sind auch Storchschnabelgewächse. Aber während ich die Balkongeranien als Inbegriff der Spießbürgerseligkeit diffamiere, mag ich die kleinen Urformen zu meinen Füßen recht gern.

Mai

37. Steinkraut (Alyssum)
Ende April zeigen sich die ersten Blüten, aber es dauert noch bis in den Mai, bis das Steinkraut wirklich flächig zu blühen blüht, während eine Etage höher die Akelei wirklich alles gibt, um zu gefallen. Da kommen die kleinen weißen Tupfer fast ein wenig zu kurz.

38. Weigelie (Weigela)
Als vorletztes Gehölz in der „Hecke“ zur Straße öffnet die Weigelie die Blüte. Lang ist die Forsythie schon durch, auch die Felsenbirne, die Spiere blüht noch und mit dem Jasmin wird es mutmaßlich wieder nichts. Aber die Weigelie, die blüht. Vor allem Hummeln lockt sie an.

39. Kletterrose (Rosa)
Immer ist des die Kletterrose, die an der Hauswand wächst und das Regenfallrohr kaschiert, die als erste die Knospen öffnet. Weiß blüht sie, nur in den ersten Tagen hat sie einen zarten rosafarbenen Schimmer. Eigentlich läuten die Rosenblüten den Frühsommer ein, aber bei 10 °C und trübem Regenwetter halte ich das dieses Jahr für einen Scherz.

Nach und nach öffnen auch die anderen Rosen ihre Knospen, die späten Arten werden hoffentlich wieder bis weit in den Herbst rein immer wieder neue Blüten hervorbringen.

40. Echter Nelkenwurz (Geum urbanum)
Ein Verwandter der Rose ist der Nelkenwurz, eher unscheinbar, für die meisten nicht mehr als ein Unkraut. Aber wenn man erst mal den so sinn- wie perspektivlosen Kampf gegen das „Unkraut“ eingestellt hat, blühen plötzlich Pflanzen im Garten, die man vorher nie soweit gebracht hat. Und es lohnt sich.
Gelegentlich, wenn er überhand zu nehmn droht, dezimiere ich den Nelkenwurz in den Schildkrötengehegen – aber sicher nicht mit Stumpf und Stiel.

41. Gelber Fingerstrauch (Potentilla aurea)
Zwei Fingersträuche blühen bei uns um die Wette – je einer in je einem der beiden Schildkrötenhege. Sie sind nicht nur für die Reptilien eine tolle Versteckpflanze bzw. ein Rückzugsort, wenn es mal gar zu sonnig und warm wird. Sie sind auch Insektenweiden. Augenweiden sowieso mit ihren leuchtend gelben Blüten.

32. Salbei (Salvia officinalis)
Echter Salbai, Küchensalbei… die Namen sind vielfältig für diese Küchen- und Heilpflanze. Seine Verwendungsmöglichkeiten auch. Üppig wächst der Salbei im Garten, gibt sich pompös, wenn er knospt, aber dann eher dürftig mit der Blüte. Aber dafür haben wir ihn ja auch nicht gepflanzt.

43. Pfingstrose (Paeonia)
Ganz anders die Pfingstrose, die nur wegen ihrer üppigen Blüte in unserem Garten wächst. Jedes Jahr ist es eine wahre Explosion, sobald die erste Knospe erblüht.
Und Jahr für Jahr ist es eine Zitterpartie, wie lang das Wetter hält, bis ein kräftiger Regenguss dieser Herrlichkeit ein schnelles und viel zu frühes Ende bereitet.

44. Frauenmantel (Alchemilla)
Wie kann Frauenmantel nicht mögen? Faszinierend ist, wenn nach winem Regenschauer die Tropfen auf den Blättern liegen bleiben und wegen des Lotus Effekts perlen, als seien sie gläsern. Und wenn er dann noch blüht… Wie kann man sagen, das sei doch eigentlich auch nur ein Unkraut?

45. Türkischer Mohn (Papver orientale)
Eine weitere Blühexplosion liefert der türkischer Mohn in seinem unglaublich leuchtendem Rot. Auch diese Herrlichkeit ist nur von kurzer Dauer und höchst anfällig für Wind und Regen. Bleiben die aber aus, ist es überwältigend. Und wenn der Mohn ausgeblüht ist und nur noch die Samenkapseln stehen, ist wieder Zeit für mohnköpfigen Schabernack. Dann werde ich dem Mohn wieder mit einem Farbstift zu Leibe rücken.

46. Lavendel (Lavandula)
Zur Mitte des Monats erblüht der erste Lavendel, einer von vielen im Garten. Die einen unter den Rosen, da sie angeblich die Blattläuse fern halten, was nur so mittelprächtig funktioniert. Die anderen bei den Schildkrröten, denn Lavendel sind tolle Versteckpflanzen und sehr anziehende Insektenweiden. In voller Blüte lockt und ernährt er Hummeln, Bienen und viele Schmetterlingsarten, und befriedigt ein ganz klein wenig die Sehnsucht nach dem Sommer am Mittelmeer.

47. Polsterglockenblume (Campanula portenschlagiana)
In dunkler Ecke an schattiger Stelle fangen ein paar Pflanzsteine das Beet zur Terrasse hin ab, bevor uns der Regen immer wieder die Erde auf die Pflastersteine schwemmt. In diesen wenig ansehnlichen Pflanzsteinen wächst die sehr genügsame Polsterglockenblume. Ihre eigentliche Aufgabe, die grauen Pflastersteine zu kaschieren, verrichtet sie aufs Vortrefflichste – und sie blüht dort, wo sonst kaum etwas wachsen würde. Danke dafür.

48. Lila Storchschnabel (Geranium x magnificum)
In einer der hinteren Ecken eines der Schildkrötengeheges hat der Lila Storchschnabel seine Blüten geöffnet. Ich hatte ihn dort als „Verlegenheitslösung“ gepflanzt, was sicher kein Fehler war. Im Gegenteil. Storchschnabel sind, das erwähnte ich bereits, Wildformen der Geranien. So gesehen kommen wir auch nicht ganz um die Geranien herum.

49. Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor)
Wo plötzlich der Kleine Wiesenknopf herkommt? Vermutlich aus einer Samenmischung für Schildkrötenfutterpflanzen. Die in den Gehegen anzusiedeln, funktioniert nur so mittelprächtig. Das ist zum Einen dem geschuldet, dass die Tiere sofort alles Fressbare verknuspern, noch bevor es zu bemerkenswerter Größe herangewachsen ist, zum anderen, dass Samen selten dort aufgeht, wo man ihn ausgestreut und in den Boden eingearbeitet hat. Also wächst der Wiesenknopf vor dem Gehege, was zwangsläufig dazu führen wird, dass er in Bälde ausgerupft und über die Einfriedung geworfen wird.
Lasst ihn Euch schmecken.

50. Raue Deutzie (Deutzia scabra)
Ich muss zugeben, die raue Deutzie kann ich nicht leiden. Jedes Jahr rücke ich dieser Pflanze heftigst mit der Heckenschere zu Leibe und stutze sie aufs Heftigste. Sie nimmt es nicht krumm, wächst und wuchert, als ob nie was gewesen wäre. Und manchmal blüht sie sogar.
Der Kampf ist also aussichtslos, ich müsste sie wohl mit Stumpf und Stiel entfernen, aber das Ausgraben des Wurzelstocks ist ein unmöglich Ding, da wo die Deutzie wächst. Also wird geschnibbelt. Und geschnibbelt.

51. Rittersporn (Delphinim L.)
Hart war er – und ungleich. Aber es war ein Kampf, dem Rittersporn wenigstens eine Blütenrispe abzuringen.
Gegner war dabei aber nicht der entfernte Verwandte des Hahnenfußes. Gegner waren die zahllosen Nacktschnecken, die auch dieses Jahr wieder allen Pflanzen zu Leibe rücken, die uns erfreuen, aber hartnäckig all die Pflanzen ignorieren, die sie in großer Zahl ihrem zerstörerischen Werk unterziehen.
Ein Bannkreis aus Kaffeepulver (ein Hoch auf die Siebträgermaschinen, die Kaffeetrester in ausreichender Menge produzieren), schließlich hielt die Schnecken auf Abstand vom Rittersporn.
Und dieser dankte es zumindest mit einer Blütenrispe.
Wenn das mal kein Erfolg ist.

Juni

52. Japanischer Spierstrauch (Spiraea japonica)
Einst als Versteckpflanze in einem der Schildkrötengehege gepflanzt, hat der kleine japanische Spierstrauch ein paar harte Jahre hinter sich. Immer wieder sauste die Gartenschere darüber. In diesem Jahr entkam sie dem Rückschnitt und quittiert es mit einem kleinen Meer rosafarbener Blüten. Na also.

53. Andere Rosen (Rosa)
Von der Regel, jeder Art nur einmal Zugang in dieser Serie zu gewähren, muss ich abweichen. Es braucht eine Ausnahme. Und wer, wenn nicht die Rose, die immer etwas Besonders war/ist, über all das vulgäre Kraut erhaben, hätte mehr Anspruch darauf. Die Rosen blühen so üppig zwischen weiß und blas rosa zu tiefem Rot und alle wild durcheinander, nebeneinander, die muss ich einfach zeigen. Wohlan! Bitte sehr. Da einige Rosen unfassbar lange, bisweilen bis in den Dezember blühen, werde ich es aber damit genug sein lassen.

54. Brombeere (Rubus sect. rubus)
Blüht sie also doch noch, die Brombeere. Später als all die anderen in der Nachbarschaft. Das ist ihrem schattigen Platz geschuldet, denn dort, wo sie wächst, soll sie nicht in erster Linie Beeren bringen sondern Sichtschutz auf die Mülltonnen.
Aber als sie konnte, da wollte sie nicht, da war es ihr noch zu früh im Jahr. Und als sie wollte, da konnte sie nicht, da hat es heftig geregnet. Dann blüht sie eben jetzt…

55. Kriechendes Fingerkraut (Potentilla reptans)
Ei, wer bist jetzt Du? wundere ich mich über die kleinen gelben Blüten am Beetrand. Das kriechende Fingerkraut aber wächst jedes Jahr dort und überrascht mich immer wieder neu mit seiner Existenz. Irgendwie habe ich das Kraut so gar nicht auf dem Schirm.

56. Waldrebe / Clematis (Clematis)
Die Clematis, die immer schon so hieß und immer schon so genannt wurde, niemals aber Waldrebe, gehört zu meinen absoluten Gartenlieblingen. Ihre Zuchtformen und Hybriden sind so zahlreich, dass sie in allen Schattierungen zwischen weiß über dunkelblau bis zu violett, aber auch in Rottönen in den Gärten zu finden ist. Faszinierend ist, wie spät sie zu wachsen anfängt, dann aber umso schneller, man kann ihr fast dabei zusehen. Und an einem sonnigen Samstag öffnet sie dann ihre erste Knospe. Diese:

57. Weißer Senf (Sinapis alba)
Ein weiterer Neuzugang, dem allerdings keine allzu große Zukunft beschienen ist, ist der Weiße Senf. Irgendwann wächst er aus den Fugen der Terrasse. Er tut so, als sei er Raps, ist er aber nicht. Wie er dahin gekommen ist, ist schnell klar. Körner des Weißen Senfs waren im Vogelfutter, das Futterhäuschen hing den ganzen Winter und das Frühjahr über ziemlich genau über der Stelle. Die wüste Futterannahme vor allem der Meisen führte dazu, dass manches auf der Erde landete und dort von den Spatzen verschnabuliert wurde. Sonnenblumenkerne, Hirse und eben weißer Senf. Was in die Ritzen fiel und den Vögeln verborgen blieb, ging auf. So wie auch Hirse oder die eine oder andere Sonnenblume.

Juli

58. Liebstöckel / Maggikraut (Levisticum officinale)
Die Liebstöckelblüte habe ich verpasst, vor dem Urlaub blühte das Kraut noch nicht und danach nicht mehr. Pech gehabt. Also trage ich das, was mal viele Blüten war, pro forma hier nach.

59. Baumhortensie (Hydrangea arborescens)
Trivialnamen hat diese Pflanze reichlich: Mal heißt sie Ballhortensie, mal Tellerhortensie, dann wieder Bauernhortensie oder Schneeballhortensie. Egal, es geht munter durcheinander, denn an sich sind das alles verschiedene Unterarten. Dass die Baumhortenise, die ursprünglich aus Amerika stammt, zu den beliebten Gartengewäschen avancierte, ist zwar nachvollziehbar, wenn sie in üppiger Blüte steht, aber statisch ist sie eine komplette Fehlkonstruktion. Die mächtig schweren Blüten auf den dünnen Stängeln knicken bei Regen, wenn sie noch schwerer werden ratzfatz ab, was einigermaßen ärgerlich ist, denn auch Hoch und zusammenbinden hilft wenig, denn dann knicken sie genau an dieser Stelle.
Frau Nachbarin aber ist jedes Jahr aufs Neue begeistert und darf sich nach Herzenzlust für Vase oder zur Trocknung bedienen. Denn die Blütenpracht ist immens.

60. Purpursonnenhut (Echinacea purpurea)
Am Ende hat er es doch noch geschafft zu blühen, der Sonnenhut. Eine Zeitlang sah es gar nicht gut aus, denn kaum, dass er aus der Erde hervorgekommen war, wurde er zum Treffpunkt und zur Snackbar unzähliger Wegschnecken. Ein täglicher Kampf, denn die Schnecken fraßen mehr als der Sonnenhute an neuen Blättern entwickelte. Ein breiter und vor allem konstant erneuerter Bannkreis aus Kaffeemehl um die Pflanzen hielt irgendwann die Schnecken vom weiteren Vernaschen der Pflanze ab. Dazu war ich mir auch nicht zu blöd, mit großer Dose im Büro an den Kaffeevollautomaten den Trester einzusammeln und mit nach Hause zu nehmen. Denn mit dem aus der eigenen Maschine daheim wären wir wohl nicht allzu weit gekommen. Voller Einsatz für diese Blüten.

61. Moschusmalve ( Malva moschata)
Einst als Futter in die Schildkrötengehege ausgebracht, wächst die Moschusmalve mittlerweile an manchen Stellen im Garten – allerdings nur außerhalb des Geheges, denn innerhalb der Einfriedung wird sie noch vor der Blüte zusammengefressen. Da aber, wo sie von den Tieren nicht erreicht und von mir nicht zur Verfütterung freigegeben wird, blüht sie tatsächlich auf.

62. Nachtkerze (Oenothera)
Kam sie von den Nachbarn eingewandert oder aus den Samen der Futterpflanzenmischung? Sind die Nachtkerzen in Nachbars Garten am Ende auch das Ergebnis der Saat von Schildkrötenfutter vor vielen Jahren? Was war zuerst da – Henne oder Ei?
Aber das ist nicht mehr wichtig. Nun blühen sie auf beiden Seiten des Zauns und herabfallende Blüten landen bei den Schildkröten als Snack.

63. Flammenblume / Phlox (Phlox)
Jedes Jahr ist es die gleiche Überlegung – der Phlox ist so mickrig und so schnell gammelig, dass er eigentlich durch eine andere Pflanze ersetzt werden könnte. Er wächst nicht so, wie er sollte, er blüht nicht so, wie er sollte… Also weg damit. Und trotzdem steht er immer noch da. Wie lange noch, wie lange?

64. Gemeiner Rainkohl (Lapsana communis)
Seine winzigen kleinen Blüten verdankt der Rainkohl nur der Tatsache, dass er nicht längst verfüttert wurde. Aber das ändert sich schnell. Die Tiere lieben ihn und nur deshalb habe ich mal ein Samentütchen ins Gehege geschüttet. Nun wächst er, wo er will. Bis er eben rausgerupft wird.

65. Sommer- / Schmetterlingsflieder (Buddleja)
ch gestehe, ich mag Sommerflieder nicht. Aber da er nun mal da ist, darf er auch wachsen, zumindest in Maßen. Entfernen kann ich ihn sowieso nicht, also säble ich ihn immer wieder zusammen und er dankt es mit neuerlichem Wachstum und Blüten. Die nun erfreuen nicht nur die Schmetterlinge ungemein. Also ist er zumindest für die Insekten nützlich.

66. Rotklee (Trifolium pratense)
Eine Wiese ohne Rot- und Weißklee?
Das ist keine Wiese, das ist ein Zustand steriler Gartengestaltung, ein Zierrasen, der zu nichts nütze ist, vor allem nicht als Zier. Eine Wiese muss blühen. Auch mit Klee. Zum Wohl der Bienen und anderer Insekten. Aber das schafft sie nur, wenn sie nicht permanent raspelkurz gemäht wird, ob nun mit Hand oder mit einem Roboter. Was heißt: Der Mäher kommt bei uns nur sehr sporadisch zum Einsatz und nicht etwa jeden Samstag Vormittag – weil sich das in der Siedlung so gehört. Darum blüht auch der Klee und jetzt raten Sie mal, wer den mit Hingabe zusammenfrisst?

67. Weißklee (Trifolium repens)
Hier gilt das Gleiche wie beim Rotklee bereits gesagt.

68. Weiße Fetthenne / Weißer Mauerpfeffer (Sedum album)
Das ist ein Dickblattgewächs, wie es im Buche steht. Einst aus einem Topfarrangement verschiedener Pflanzen entnommen und in den Garten gesetzt, macht sich die kleine dicke bzw. fette Henne überall breit. Und blüht ganz prächtig. So soll es sein,

69. Hibiskus (Hibiscus)
Die Blüte des Hibiskus stellt für mich immer eine Art Scheitelpunkt des Sommers dar. Denn er blüht spät und je nach Witterung lang und ausgiebig. Gehen die Blüten auf, dann ist der Hochsommer erreicht. So ist es auch dieses Jahr. Auch wenn die Witterung bisher eher wenig vom Sommer hat spüren lassen. Der Hibiskus ist einer der letzten Gehölze im Garten, die blühen. Auch das ein Scheitelpunkt, denn vieles ist nun durch.

70. Dost / Oregano (Origanum vulgare)
Im Schildkrötengehege, in dem auch jede Menge Küchenkräuter wachsen, die die Tiere nicht fressen, blüht der Dost, und mit ihm geht der Sommer in die heiße Phase – zumindest theoretisch ist das so.

71. Aschenpflanze / Weißfilziges Greiskraut (Jacobaea maritima)
Noch knospt das Greiskraut, aber so sieht es fast noch schöner aus als in voller Blüte. Es wächst beharrlich in einem Topf, eigentlich eine typische Friedhofspflanze, ein Grabgewächs für den Herbst, giftig noch dazu. Na und?

72. Dachhauswurz (Sempervivum tectorum)
Sowas kommt von sowas – was heißt, dass der Hauswurz irgendwann in einer Pflanuschale zu uns kam und dann mitsamt dem Mauerpfeffer in ein Beet umzog.

73. Sonnenhut (Rudbeckia fulgida)
Schwarzgelbe Grüße erreichten mich Anfang des Jahre – verbunden mit Echter Liebe und geschickt aus der Geschäftsstelle des BVB09 zum Geburtstag. Diese Grüße kommen immer an Vereinsmitglieder, zum runden Geburtstag lag ein kleines Präsent mit dabei: Ein Tütchen Sonnenhut, für einen Schwarzgelben Sommer. Der Sonnenhut wurde im April gesät, jetzt blüht er auf. Wie mein Borussenherz.

74. Zaunwinde (Calystegia sepium)
Kommt Zaunwinde zur Blüte, war der Kampf gegen dieses teuflische Zeug nicht konsequent genug. Zwei Wochen Urlaub, Regen und Wärme haben gereicht, dass die Winde alles umschlingt und überwuchert. Es wird Zeit, sie großflächig rauszurupfen, aber auch das wird sie nicht beseitigen sondern höchstens etwas eindämmen. Es gibt nur eine einige Art, Zaunwinde, die aus den winzigsten Wurzelhinterlassenschaften im Boden wieder neu austreibt, loszuwerden: Umziehen.

75. Ziersalbei (Salvia nemorosa)
ObsIdentify sagt Blutweiderich. Nein! Flora incognita sagt auch Blutweiderich. Trotzdem Nein – obwohl beide Apps sich ihrer Sache sicher sind. Aber sie kennen auch nur das Blütenbild. Es ist Ziersalbei, verkauft als Zuchtform Frecher Max. App hin oder her – wir wissen schließlich, was wir wo im Garten gepflanzt haben.

76. Tompetenblume / Klettertrompete (Campsis)
Blüht sie, blüht sie nicht? War der Rückschnitt vielleicht doch etwas zu heftig?
Spät blüht sie jedenfalls immer – um Einiges später als die der Nachbarn. Vielleicht nicht auch so üppig. Aber darum geht es ja nicht. Bloß kein Wettstreit überm Gartenzaun, wenn welche Blume anfängt zu blühen, schöner, früher, länger, üppiger… blüht. Nicht mit mir.

August

77.  Grüne Minze / Speerminze (Mentha picata)
Böse Zungen könnten behaupten, die Minze wächst nur im Garten, damit wir ihre Blätter in den Mojito werfen können. Weit gefehlt. Denn die Blätter dieser Minze wie auch der echten Pfefferminze landen nicht im Mojito, aber als Tee im Glas, als Zugabe zum Ingwer-Scheibchen, in kleinen Streifen in der Marmelade oder im Sommersalat. Es gibt zig Gelegenheiten, frische Minze zu verarbeiten, also wächst die eine im Topf und die andere im Schildkrötengehege.

78. Herbst-Anemone (Anemone hupehensis)
Jetzt also nähert er sich, der Herbst. Als erstes in Gestalt der Herbstanemone. Und das im August. Denn pünktlich zum ersten August öffnet die Anemone die ersten Blüten. Als wenn schon Herbst wäre. Ist es aber nicht. Zum Glück! Interessant ist, dass die beiden Bestimm-Apps, die ich auf dem Handy haben, einfach jede Anemone im Garten, ob gefüllt oder nicht, ob weiß oder violett, als Herbstanemone identifizieren. Na gut, dann ist das eben so.

79. Efeu (Hedera helix)
Blüht er schon oder noch nicht oder hat er schon? Der Efeu, der sich an der Blutpflaume herauf schlingelt, blüht sehr unscheinbar, kaum bemerkbar und dann in einer Höhe, in der man es kaum mehr sieht. Aber die Wespen, die sieht man – und die sind genauso erpicht darauf, dass der Efeu endlich blüht, wie ich. Sie sind dann auch für mich der Indikator, mal zu schauen, was im Efeu so vor sich geht.

80. Sauerklee (Oxalis)
Wo kommt nur immer der Sauerklee her, der zwischen den Pflastersteinen wächst, der unter den großen Pflanztöpfen hervorlugt und zarte gelbe Blüten hat? Warum frag ich das überhaupt? Warum freue ich mich nicht einfach, dass er da ist?

September

81.  Purpur-Waldfettgenne(Hylotelephium telephium agg.)
Die Waldfetthenne ist auch so eine üppige Insektenweide, vor allem, da es mit Blüten langsam weniger wird. Bienen treffen sich bei ihr und krabbeln auf den Blüten herum, die Wespen verlustieren sich etwas höher am Efeu, hin und wieder tauchen ein paar Schwebfliegen auf.

82. Oktober-Silberkerze(Acatea simplex)
Nummer 2 entdecke ich am Zaun, eine erste und eine einzige Blüte der Oktober Silberkerze. Und ich könnte noch nicht mal sagen, ob die schon länger blüht oder gerade erst. Dem Namen nach dürfte sie ja noch gar nicht blühen, als ich die im September entdecke, gut versteckt hinter der verblühten Bauernhortensie. Sie tut es trotzdem. Seit wann?
Egal.

Oktober

83. Einjährige Berufkraut / Feinstrahl (Erigeron annuus)
Eigentlich ist das ein ziemlich hässliches Gestrüpp im Beet, zwei Monate wächst es in die Höhe, spinselig und doch ausladend. Der Feinstrahl aber ist eine der letzten großen Bienenweiden des Jahres. An warmen Tagen sammelt sich alles, was noch auf Nektarsuche ist genau hier. Also wird es trotz mehrfacher Überlegungen, es herauszureißen, trotzdem bleiben.

November

A. Husarenknopf (Eanvitalia procumbens)
Einst war der Husarenknopf Tischdeko bei einer Feier. Danach ereilte ihn das Schicksal wie vieler dieser kleinen Gärtnereipflanzen, deren Töpfe umkreppt und mit Schleifen versehen, auf den Tischen stehen: Entweder sie landen im Müll oder vertrocknen in irgendeinem Büro. Manchmal werden sie den Mitarbeitenden für daheim mitgegeben. Wer will, darf sich welche mitnehmen.
So kamen ein paar Husarenknöpfe zu uns, wurden eingepflanzt, bereits blühend und sind nun im vierten Monat immer noch strahlend gelb. Ein letzter Gruß aus dem Sommer im Nebel-November.

B. Garten-Chrysantheme (Chrysanthemum × grandiflorum)
Auch sie ist eine Gärtnereipflanze, blüht im Topf vor der Haustür und das mit einer Wucht und Üppigkeit, dass den Winter abhält, Einzug zu halten. Noch…

Und das war’s dann auch schon. Ach ja, ein paar Rosen blühen auch immer noch. Das ist besonders gut fürs Gemüt.

Dezember

Das Jahr endet, wie es begonnen hat. Langsam öffnen sich die Knospen der Christrose (Heleborus) im Beet als der Advent Halbzeit feiert. Eine weitere Christrose steht in einer Schale auf dem Tisch. Sie blüht bereits und wird im Frühjahr ins Blumenbeet umziehen. Also zähle ich sie mit und nehme sie, weil sie die besseren Blüten hat, diese als Fotomotiv.

Kurz vor Weihnachten erblüht die letzte Rose und…


Und damit ist „der Sack zu“; Ende ist es mit dem Jahresdurchgang entlang an allem, was seit Januar 2024 in unserem Garten geblüht hat – egal ob gewollt oder selbst ausgesät, egal ob Gehölz oder Kräutlein oder gar „Unkräutlein“.

Von wegen.
„Zwischen den Jahren“ entdecke ich im Verborgenen zwei neue Blühpflanzen, die wir allerdings schon mal im Jahresverlauf hatten. Es ist so ungewöhnlich, dass ich beide hier erneut zeige. Schlüsselblume und Immergrün – beide viel zu früh, denn normalerweise kommt das Immergrün erst im späten Winter und die Schlüsselblume im zeitigen Frühjahr zur Blüte.


Ich hoffe, es hat Ihnen gefallen. Vielleicht hat es ja auch ein wenig Lust geweckt, sich die eine oder andere Pflanze selbst in den Garten zu holen, wenn Sie einen haben – und das eine oder andere Wildkraut einfach wachsen und blühen zu lassen und ihm nicht mit Unkrautvernichter oder Kratzer zu Leibe zu rücken oder beim samstäglichen Mähen des Rasens alle Gänseblümchen zu enthaupten. Weniger mähen ist sowieso besser.


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1 Antwort

  1. Barbara Hentschke sagt:

    Was für ein toller Beitrag. Danke für die Mühe, die du dir gemacht hast. Dieser Beitrag ist so wichtig. Man muss wissen, wann was blüht und dann den Garten entsprechend aufrüsten. Das ist so wichtig für Insekten und andere heimische Tiere.

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