22.03.2025: Fastenkalender (18) – Dachau ge- und bedenken
„Am 22. März 1933 erreichen erste Gefangenentransporte das Lager, das auf dem Areal einer stillgelegten Pulver- und Munitionsfabrik eingerichtet wurde.“ So heißt es nüchtern auf der Seite der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Dachau. Das ist auf den Tag genau 92 Jahre her. Wie anders als nüchtern kann eine verantwortliche Dokumentation und Information über bzw. zu einem solchen Ort sein.
Emotionalität ist „die Aufgabe“ der Besucher:innen – sich vor Ort mit dem Unfassbaren, was dort geschehen ist, auseinanderzusetzen. Verstehen lässt es sich nicht, nachvollziehen noch viel weniger, nicht mal im Ansatz. 2023 habe ich die Gedenkstätte mehrfach besucht, davon ist unter anderem hier zu lesen , von dem, was das mit einem macht, von dem wie sich damit auseinanderzusetzen und welch großen „Schutz“ eine Kamera bietet, hinter der man sich verschanzen kann, wenn das, was einem hier auf historischem Boden vor Augen geführt wird, droht, sich zu tief ins eigene Gemüt zu bohren. Das möchte ich daher hier nicht noch einmal wiederholen. Ein Klick bringt Sie, wenn Sie das lesen und die dazu gehörigen Fotos betrachten wollen, direkt in den Beitrag.
Dachau ist und bleibt wie die anderen Gedenkstätten auch eine notwendige Zumutung für jeden Einzelnen von uns und für unsere Gesellschaft insgesamt; eine Zumutung, der wir uns stellen und die wir aushalten müssen. Es führt kein Weg daran vorbei, kein Vergessen, kein Verdrängen, kein Verblassen lassen und erst recht kein Verleugnen.
Heute gibt es nur noch sehr wenige Überlebende aus dieser Zeit, die von dem, was sie erlebt haben erzählen. Aber es gibt unzählige Bücher, Filme, Fotos, Ausstellungen, Erinnerungsorte… Nur muss es auch Menschen geben, die diese Orte besuchen, die Berichte lesen, die Filme schauen, die sich dem ganz bewusst aussetzen.
Und es muss Menschen geben, die andere fortwährend motivieren, das zu tun. Darum ist das hier im Blog ein oft wiederkehrendes Thema, mich zu erinnern, aber auch andere. Anders funktioniert Erinnerungskultur nicht. Und wie notwendig sie ist, steht für mich außer Frage.

Öfen im Krematorium
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Kommentare unter diesem Beitrag sind herzlich willkommen.
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Mich überläuft es immer noch eiskalt wenn diese Öfen sehen.
Ja, mich auch. Und mir treibt es Tränen in die Augen, wenn ich davor stehe und mich nicht hinter der Kamera verstecke. Trauer, Scham und Wut… irgendwas aus allem.
Ja Trauer, Wut, Scham vorallem die Ohnmacht es nicht verhindert zu haben. Umsomehr die Entschlossenheit eine Wiederholung mit allen Mitteln zu verhindern.