Wie lange noch? Wie lange?
Wie lange noch? Wie lange?
Noch hält das Wetter, zeigt sich nach einem kalten und regnerischen Frühherbst wieder die Sonne, doch wie lange? Wie lange?
Es ist kein Abschied auf Raten, der Sommer ging schlagartig, der Herbst kam mit Macht, Regen und Kälte. Die wenigen schönen Tage sind nur eine Art Gnadenfrist. Aber es ist die Zeit, abends auf dem Heimweg am Weiher vorbei zu fahren, nicht zum schwimmen, nur zum schauen, ein wenig spazieren zu gehen und durchzuatmen. Die Luft ist klar, sie riecht würzig zwischen den Pflanzen des bewachsenen Ufers und dem vom Regen aufgeweichten Boden.
Es gilt, den Augenblick zu fassen, aufzusaugen, mit aller Kraft festzuhalten und doch zu wissen: Bald ist es vorbei, bald ist es (mir) zu kalt zum Schwimmen. Aber heute schwimmt noch einer im Wasser, ich beobachte ihn ein wenig sehnsuchtsvoll vom kleinen Steg am Ostufer aus, von einem Ort, der im Sommer heftig umlagert ist. Heute ist dort niemand.
Auf den beschatteten Liegewiesen ist kein Mensch. Ein paar Leute sitzen auf Klappstühlen, die sie mitgebracht haben, in Decken eingehüllt an der Hütte der Wasserwacht. Der Kiosk gegenüber ist geschlossen, noch nicht winterfest versammelt und die Möbel verräumt, aber auch hier neigt sich die Saison dem Ende entgegen.
In der Abendsonne sitzen an einer anderen Stelle ein paar Leute. Drei Männer spielen Gitarre, andere sitzen im Gras und lauschen. Das mache ich auch eine Weile und gebe vor, wieder und wieder eine Boje zu fotografieren.
Dieser Trupp Leute, der mit zwei Wohnmobilen gekommen ist, will den Sommer wohl auch nicht ziehen lassen. Will nicht Abschied nehmen, so wie ich auch nicht.
Dieses Gefühl ist schwer zu beschreiben, es lastet auf dem Gemüt, dem Sommer Lebewohl zu sagen, der Leichtigkeit, der Wärme, dem Wasser im See.
Aber es ist unweigerlich und unausweichlich.
Wie lange noch, wie lange?
Ein Stand Up Paddler dreht einsam seine Runden in der Abendsonne. Ich schaue ihm zu, wie er langsam über das Wasser gleitet.
Wehmut, Dankbarkeit und ein wenig Traurigkeit bestimmen den Augenblick: Immer, jedes Jahr, wenn der Sommer schon gegangen ist, dann noch einmal kurz zurückblickt und winkt und ich es einfach nicht wahrhaben will.
Vielen Dank fürs Lesen.
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Ja, es kommt schon etwas Wehmut auf, wenn der Sommer ausatmet. P.S. Beim „Spazierengehen und Durchatmen“ sind Buchstaben durcheinandergeraten, vermutlich sind sie auch ein wenig daneben, weil die Wärme so rasch verschwindet. Lieben Gruß aus dem noch sommerlichen Süden!