Wenn die Angst nicht mitschwimmen würde… (Teil 1)
Immer wieder lese und höre ich, wie viele Menschen beim Schwimmen im See Angst haben – auch, die, die sehr routiniert, viel und weit schwimmen können. Und wenn es nicht Angst ist, dann ist es zumindest großes Unbehagen und Unsicherheit.
Das überrascht mich nicht, aber ich finde es schade. Denn dorthin, wo ich den größten Spaß beim Schwimmen habe, also im Meer, in Seen, Flüssen oder Weiher, setzen sie selten einen Fuß – und bringen sich damit um das Beste am Schwimmen (Zumindest meiner Meinung nach…):
Seit längerem lese ich Diskussionen darüber im Netz und beteilige mich gelegentlich daran. Ich möchte verstehen, vor was die Menschen eigentlich Angst haben und frage nach. Und ich versuche, dem einen oder anderen aus dieser Angst ein wenig heraus zu helfen. Denn in den allermeisten Fällen ist sie unbegründet.
Diese Ängste bringen die Schwimmfreunde um das Schönste überhaupt: Nämlich im Wasser ungestört zu sein. An heißen Tagen quetschen Schwimmer und Badegäste sich zu Hunderten in die Freibäder. An Schwimmen ist gar nicht zu denken. Wie entspannt ist es da am See. Natürlich ist es an solchen Tagen an den Ufern der Badeseen auch voll. Aber mit ein paar kräftigen Zügen ist man meistens schnell aus der Plansch- und Badezone heraus und hat das Wasser weitgehend für sich. Trotzdem fehlt es dem einen oder anderen an Mut.
Das ist verständlich. Wir Menschen sind Sohlengänger und Landsäugetiere. Das Wasser gehört nicht zu unserem eigentlichen Lebensraum. Es sei denn, wir wollen schwimmen. Und ich will. Also gehe ich ins Wasser, am liebsten in das Freiwasser.
Egal ob Fluss oder See, Kiesgrube oder Weiher… oder eben Meer. Davon war in diesem Blog schon oft genug zu lesen. Angst habe ich nicht, aber ich kann nachvollziehen, dass andere Menschen sie verspüren.
1. Die Sorge, es kann mir etwas passieren
Die Sorge, es könne mir etwas passieren ist sicherlich nicht unbegründet: Ein Krampf, nachlassende Kräfte, Hitz- und Herzschlag. Was kann man sich nicht alles ausmalen, was einem weit entfernt vom Ufer widerfahren kann. Das rettende Ufer nicht mehr zu erreichen und zu ertrinken ist wohl eine der größten Angstfaktoren. Das kommt nicht von ungefähr und wird oft genug durch Medienberichte bestätigt: Die Zahl der Badeunfälle mit tödlichem Ausgang ist erschreckend groß. In Bayern, so las ich am Wochenende, sind es schnell über 50 Badeunfälle mit tödlichem Ausgang – allein in diesem Sommer.
Aber mal ehrlich: Der mit Abstand größte Teil dieser Unfälle dürfte auf Unvernunft, Überschätzung der eigenen Fähigkeiten/Kräfte/Kondition, Alkohol usw. zurückzuführen sein. Denn jeder, der einigermaßen regelmäßig schwimmt, kennt seinen Leistungsstand und weiß, welche Distanz unvernünftig wird und bei welcher Strecke Sicherheitsmaßnahmen wie Bojenschwimmen oder Begleitboot sinnvoll werden. Wenn ich in unbekannte Gewässer gehe, dann bereite ich mich darauf vor und taste ich mich in kleinen Schritten vor. Ich muss einen fremden See nicht beim ersten Besuch durchqueren, ich kann auch parallel zum Ufer schwimmen.
Ich habe mir gerade bei den vielen neuen Seen, in denen ich in den vergangenen Wochen geschwommen bin, angewöhnt, mit diese vorher auf Google-Maps anzuschauen und mit Hilfe des Entferungsmessers die Distanzen zu messen. So weiß ich, wie weit eigentlich das gegenüberliegende Ufer entfernt ist, wie weit eine Längs- und eine Querdurchschwimmung ist, die Entfernung vom Badestrand zur Landzunge oder… oder… oder.
Wenn ich ohne diese Vorbereitung am Ufer stehe und sagen soll, ob das nun ein Kilometer ist, oder zwei, oder drei, verschätze ich mich ansonsten viel zu schnell. Ich fühle mich erheblich wohler, wenn ich weiß, wie weit der Wendepunkt entfernt ist und ich das Schwmimmbadbahnen umgerechnet habe. Wenn es also bis zur Landzunge 40 Bahnen im Schwimmbad sind, dann weiß ich, dass ich das normalerweise ganz ohne Probleme bewältigen kann.
All das beruhigt und nimmt viel an Unsicherheit… Probieren Sie’s aus.
Ich weiß natürlich, wie beschissen und schmerzhaft ein Krampf im Wasser ist, ich habe das gelgentlich im Schwimmbad erlebt, erstaunlicherweise im See aber noch nie. Damit will ich nicht sagen, dass das nicht passieren kann, aber ich bin trotzdem zuversichtlich, mich bei einem Krampf ans nahegelegene Ufer schleppen zu können. Entweder weil ich sowieso in Ufernähe bleibe oder bei Strecken, die mich weiter hinaus führen, meine SaferSwim dabei habe:
Und ich glaube, mit diesem leuchtend orangefarbenen Teil wesentlich besser von anderen Wassersportlern gesehen zu werden, egal ob von Windsurfern, Kitern, Jetskifahrern, Stand-Up-Paddlern, Seglern, Tret- oder Ruderbootfahrern. Das beruhigt ungemein. Und wenn man ich in der Nähe der Berufschifffahrt unterwegs bin, schaue ich auf die Fahrtzeiten und weiß ungefähr, wann das nächste Mal der Dampfer vorbei kommt.
Grundsätzlich ist bei Einhaltung elemantarer Baderegeln ein Großteil möglicher Gefahren von vorneherein ausgeschlossen. Und wenn es Badeverbote für Gewässer gibt, dann hat das in den meisten Fällen einen triftigen Grund. Ich muss da nicht den Held geben…
Natürlich gibt es noch ganz andere Gründe, die einem das Freiwasser suspekt erscheinen lassen können. Darum wird der Text hier …fortgesetzt.
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Ich war auch überrascht, als ich neulich las, allein im Bodensee habe es dieses Jahr schon 20 tödliche Unfälle gegeben. Mit deinen Vorsichtsmaßnahmen gehe ich voll d’accord, auch die Boje ist immer dabei. Mein schlimmstes Erlebnis mit Krampf hatte ich übrigens im See: großflächig in beiden Oberschenkeln, vorn und hinten. Zum Glück war ich im seichten Wasser und konnte mich setzen, an Bewegung war nicht zu denken. Trotzdem, auch trotz meiner Frustration in der Naab: Offenwasser ist für mich das Höchste!
Ich bin ein Feigling, schwimme nur im Freibad. Ich brauche klares Wasser und möchte den Grund sehen. Bekomme schon schnappatmung bei dem Gedanken daran, einen See zu überqueren. Wer weiß, was da alles unter mir ist *bibber*
In der Natur zu schwimmen ist so mit das Herrlichste, was unsere Welt zu bieten hat!!!! Do it!!!!