Das Ding aus dem Sumpf
Und noch mal ein kleiner Blick zurück auf das Wochenende vor einer Woche:
Ein wenig war es ja so, als sei am 19. September der Sommer noch einmal zurückgekommen. Zumindest, so lange die Sonne schien, war es T-Shirt-warm. Das Wasser hingegen brachte es Kronthaler Weiher in Erding kaum auf Temperaturen über 16°C, zumindest, wenn man sich ein wenig vom Ufer entfernte. Das bemerkte ich schnell, als ich meine Runde im Weiher geschwommen bin. Es ist eben doch schon Herbst.
Ich bin allein im Wasser – einige Stand-Up-Paddler sind unterwegs, mitten auf dem Wasser verharren zwei Ruderboote. Die Ruderer beobachten mich, vermutlich finden sie das etwas seltsam, was sie gerade zu sehen bekommen, so wie auch die Spaziergänger die ihre Wochenendrunde am Weiher drehen. Ich bin diese Blicke aber mittlerweile gewohnt, kaum, dass ich sie noch wahrnehme.
Entgegen dem Vortag im Chiemsee (also Freitag vor einer Woche) oder dem Schwimmen in der Kiesgrube gibt es heute im Wasser keine Schrecksekunde zu überwinden, auch keine lähmende Kälte, die einem die Gliedmaßen fährt und das Schwimmen schwer macht. In Ufernähe ist das Wasser relativ warm -perfekt für eine wunderbar entspannte Runde am Wochenende.
Zwei Angler, die am Nordwestufer stehen, sehe ich frühzeitig und halte gebührend Abstand. Ich weiß, dass Angler uns Schwimmer nicht wirklich mögen, schließlich verschrecken wir (natürlich mutwillig) die Fische, die sie wochenlang angefüttert haben. Kaum nämlich, dass sich die Flossigen an einen Fressplatz gewöhnt haben und sich dort voller Gier aufhalten, kommt so ein krampfiger Krauler vorbei und verschreckt die Viecher. Wenn statt Futter dieses Mal der Angelhaken ins Wasser geworfen wird, krallt dieser ins Leere und der Angler fühlt sich um seine Beute betrogen. Das macht diese auf den ersten Blick so ruhigen Gemütsmenschen erstaunlich aggressiv. Solche Begegnungen hatte ich schon, und da bin ich nicht der einzige Schwimmer. Also muss ich nicht unbedingt auf Konfrontation gehen. Der See ist ja groß genug und niemand kommt mir in die Bahn – egal wohin ich auch schwimme.
Gemütlicher Schwimm ist angesagt, immer wieder schwimme ich zum Ufer, mache kleine Pausen, genieße das Wasser und die Ruhe. Das unterbricht zwar den Schwimmrhythmus und verfälscht die geschwommene Zeit, aber darum geht es heute nicht. Heute geht es nur um den Spaß. Wenn ich was Anderes haben will, dann kann ich ja immer noch zum Bahnen schwimmen auf die volle Sportbahn in die Halle gehen – das kommt eh früh genug.
See, Wasser, Ufer, Büsche, Himmel und ich. Mehr braucht es heute nicht. Ich mache ein obligatorisches Selfie, das ich hernach in den einschlägigen sozialen Netzwerken verbreite.
Prompt weht mir per Twitter ein spitzzüngiger Kommentar von S. aus ED entgegen:Selbstverständlich habe ich umgehend Google bemüht, um herauszufinden, was sie eigentlich meint. So finde ich, wie ich es bereits erwartet habe, einen Hinweis auf ein B-Movie, einen vermutlich unsäglichen Horrorfilm von 1982, der immerhin von Wes Craven stammt und offensichtlich eine Adaption eines berühmten Comics ist. Nie gehört… Aber darum geht es auch nicht.
Es ist einigermaßen boden – zumindest respektlos einem älteren Herrn gegenüber, ihn mit einem Ding aus dem Sumpf zu vergleichen. Das Ganze ist umso bedenklicher, da wir uns nicht mal persönlich kennen und voneinander wenig mehr wissen, als dass wir im gleichen Landkreis wohnen.
Immerhin lobt sie das Foto, das ist ja schon mal was.
Trotzdem verlangt ihre Assoziation, die das Bild hervorgerufen hat, eine Antwort. Also lasse ich mich auf einen Twitter-Small-Talk ein. Höflich natürlich, wie es eben meine Art ist, ich baue ihr sogar noch eine Brücke…
Als Hiesige sollte sie das wissen. Nun wird es spannend, wie sie sich aus der Affäre herausredet:
Ein schwacher Versuch. Also stochere ich ein paar Tage später, da geht es eigentlich um ein anderes Thema, einfach mal nach. Außerdem kündige ich schon mal warnend diesen Blogpost an:
S. irrt sich gewaltig, was mich wundert. Denn den Kronthaler Weiher kennt sie, das weiß ich. Und der sieht doch ganz anders aus als eine Sumpflandschaft. Also meint sie mit dem Vergleich vielleicht doch mich? Eigentlich kann es gar nicht anders sein. Ein letzter Tweet in der Angelegenheit ist nicht gerade dazu geeignet, die Zweifel auszuräumen.
Nun ja; wir werden sehen. Die Kreisstadt ist klein – und ich weiß, wo ihr Auto steht… Da wird sie schon sehen, was dabei herauskommt, wenn sie sich mit dem Ding aus dem Sumpf anlegt!
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