Nobody is perfect…

Es gibt Tage, da läuft’s nicht so – da schwimmt es sich nicht mal gut.
Dabei sind heute die Voraussetzungen mehr als optimal. Unerklärlich für den Schwimmmeister und für mich herrscht gähnende Leere im Hallenbad.
„Dabei sind doch Ferien“, sinniere ich. „Und dann so leer? Man sollte doch meinen, dass es dann gerade voll ist.“
„Das ist nur in den Weihnachtsferien so. Ostern ist es immer schon relativ ruhig“, klärt er mich auf. „Aber so ruhig wie heute, das ist schon ungewöhnlich.“
Nun ist es nicht so, dass ich mich nach dichtem Gedränge im Schwimmbad sehne. Wenn man jahrelang darüber bloggt, wie schön es ist, wenn man eine freie Bahn hat und es draußen in den Seen ohnehin viel schöner ist, weil man nicht permanent jemandem ausweichen muss, dann ist das schon einigermaßen paradox, sich über die Leere zu beschweren.
Aber das tue ich auch nicht. Im Gegenteil. Die Gunst der Stunde zu nutzen, ist mein Plan.r-dscf0702

Weil niemand auf der Sportbahn ist, dürfen wir den Startblock benutzen. Der ist normalerweise nämlich aus guten Gründen meistens gesperrt. Heute allerdings nicht. Aber ich frage lieber mal nach, ob das auch ok ist.
Das Personal zeigt sich etwas überrascht, weil niemand das Schild entfernt hat. Aber nun ist es nun mal unten, keiner schwimmt, also bleibt der Block benutzbar. Die Chance lass ich mir nicht entgehen.
Es ist das zweite Mal, dass ich einer befreundeten Abiturientin ein wenig Schwimmnachhilfe gebe. Schwimmen kann sie, aber beim kraulen läuft es noch nicht so rund. Allerdings muss sie genau das bis zum Abi hinbekommen.
Nach diversen Basisübungen stehen heute spontan Startsprünge auf dem Plan. Die hat sie bisher nur vom Beckenrand gemacht, vom Block noch nie. Heute aber gilt’s. Also jage ich sie rauf auf den Block, lasse sie springen, ein paar Züge schwimmen und dann geht das Ganze von vorne los. Wieder und wieder. Genüßlich setze ich mich an den Beckenrand und schaue zu.
Natürlich komme ich selbst kaum dazu, mehr als einen Kilometer zu schwimmen. Aber das macht nichts. Statt dessen beobachte ich, gebe kluge Ratschläge und Belehrungen (das kann ich besonders gut), kritisiere zu steiles Eintauchen, abgewinkelte Knie, zu wenig Schwung und lobe Sprünge, die wirklich gut gelungen sind.r-startsprung3
Davon bekomme ich auch eine Menge zu sehen. Und weil wir wirklich völlig überraschend am hellichten Tage zu den ganz wenigen Menschen im Schwimmbad gehören, wage ich es sogar, die Kamera herauszuholen, mit ins Wasser zu nehmen und Fotos zu machen. Das ist eigentlich nicht erlaubt, aber heute ist ja niemand da, der Anstoß daran nehmen könnte.  r-startsprung5
So kann sie sich selbst sehen und anhand der Bilder lässt sich gut erklären, was wirklich gut gelungen ist und bei welchem Sprung noch nicht alles optimal war…
Tja – verdammt schnell ist der Akku leer, war ich wieder mal nicht gut vorbereitet.

Zwischendurch springe ich selbst einige Male. So viele Gelegenheiten habe ich ja wie gesagt nicht. Bilder davon gibt es nicht, und das ist gut so. Denn nicht jeder meiner Startsprünge ist gelungen. Ich lege zwischendurch einen fulminanten Bauchplatscher hin, weil genug Bauch da ist, der platschen kann. Und bei einem Sprung hängt mir die Schwimmbrille nach dem Eintauchen am Kinn. Dabei habe ich keine Viertelstunde vorher extra noch mal geklugscheißert, dass man das Brillenband besser noch mal stramm zieht – auch wenn man nachher Abdrücke um die Augen hat… und dann vergesse ich es selbst.

Nobody is perfect – Isso.

PS: Dank an die unermüdliche Springerin, dass ich das Foto hier veröffentlichen darf.


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1 Antwort

  1. modoufall sagt:

    Auf einem Startblock stand ich zum letzten Mal Mitte der 80er. Ne, halt, beim Weihnachtsschwimmen vor drei oder vier Jahren durfte ich noch mal müssen!