Frag doch mal die anderen (Teil 14): Martin Tschepe

Martin Tschepe, Jahrgang 1965, ist auf Sylt groß geworden – keine Frage: schwimmen lernen war auf der Insel (lebens)wichtig. Es gab auch sonst nicht viel zu tun als Strand und Schwimmen, jedenfalls im Sommer. Im Winter ist er im schwäbischen Ludwigsburg zur Schule gegangen, deshalb seit 1974 beim Schwimmverein Ludwigsburg. Er hat in Stuttgart und Jerusalem Sozialpädagogik studiert und anschließend Kommunikationswissenschaften in Stuttgart-Hohenheim. Seit 20 Jahren arbeitet Martin Tschepe bei der Stuttgarter Zeitung, gelegentlich schreibt er für swim.de und für die Sylter Rundschau. Martin trainiert immer noch bei meinem SVL und hat sich auf lange Strecken im Freiwasser spezialisiert.
01. Ich schwimme, weil…
Schwimmen die beste Sportart ist, bis ins hohe Alter gesund. Weil ich beim Schwimmen top abschalten kann, weil Schwimmen seit Jahrzehnten zu meinem Leben gehört.thespe-03

02. Wo und wie hast Du schwimmen gelernt? Wie alt warst Du damals?
Über Wasser halten hab ich wohl im Stadionbad in Ludwigsburg gelernt, mit drei oder vier. Richtig schwimmen hab ich etwas später in der Nordsee vor Hörnum auf Sylt gelernt, technisch möglichst perfekt schwimmen hab ich bei Rainer Lorenz und Hans Trippel beim SVL gelernt.
03. Am liebsten schwimme ich
in Seen, Weihern, Flüssen und im Meer, weil ich dann keine Kacheln zählen muss, an der frischen Luft bin und mehr sehen kann als im Becken.
04. Wo findet man Dich im Sommer im Wasser, wo im Winter?
Sommers wie winters regelmäßig im Wunnebad in Winnenden, das Freibad ist nämlich immer offen. Aber auch zu jeder Jahreszeit im Neckar, im Sommer (und mitunter auch im Winter) gerne in der Nordsee sowie in allen Seen, Flüssen und Meeren, die ich finden kann.

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Martin Tschepe bei 12° im Neckar

05. Bist Du Vereins-/Leistungs-/Wettkampf-/Freizeitschwimmer?
alles 🙂
06. Was ist Deine Lieblingsschwimmtechnik und welche magst Du gar nicht?
Ich schwimme fast nur noch kraul, früher in der Jugend Rücken-Speizialist – und nie Brust, ich unterstütze (mit einem Augenzwinkern) die Initiative gegen Brustschwimmen.

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Martin Tschepe mit Christoph Wandratsch und Jochen Aumüller im Chiemsee

07. Was war das aufregendste, schönste, spannendste, dramatischste Schwimmerlebnis, das Du bisher hattest?
1. die Neckarlängsquerung im Juni 2015 mit Volker Heyn, wir sind in knapp zwei Wochen den ganzen Neckar geschwommen, etwa 300 km weit.
2. Meine SeeSucht von April bis September 2016 – ich hab die zehn größten Seen Deutschlands gequert.
08. Welche Gründe gibt es für Dich, das Wasser zu verlassen statt weiterzuschwimmen?
Es gibt eigentlich kaum einen Grund das Wasser je zu verlassen, aber wenn die Mittagspause beendet werden sollte, dann muss ich halt raus aus dem Wunnebad. Und wenn der Neckar im Winter zu kalt wird, etwa bei fünf Grad ohne Neo, dann will ich manchmal gar nicht rein – und schnell wieder raus, nach 15 Minuten oder so.

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Im Ammersee

09. Der schönste Moment beim Schwimmen ist…
Wer ein paar Stunden oder ganze Tage im Freiwasser krault, der erreicht früher oder später einen Punkt, den man als Swimmer’s High bezeichnen kann. So ein Schwimmerhoch ist gigantisch, ein einzigartiges Glücksgefühl. Der Schwimmer wird eins mit dem Wasser. Die Bewegungen haben sich spätestens nach ein paar Stunden komplett automatisiert. Das Eintauchen der Hände zu Beginn eines jeden Armzugs erzeugt ein stetiges, leises Geplätscher, das sich mit dem gurgelnden Geräusch des Unterwasser-Ausatmens zum Soundtrack der Vollkommenheit mischt.
10. Gibt es Sportarten, die genauso schön sind wie Schwimmen? Oder sogar noch schöner?
Nein, die gibt es nicht. Aber Biken, Rennen, Bergwandern, Kajak fahren, Langlauf – auch nicht übel.

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Vor St. Mary’s

11. Hast Du irgendeinen Schwimm auf der Liste der Dinge, die Du unbedingt noch tun/schwimmen/erleben möchtest?
Volker Heyn und ich wollen von Berlin nach Hamburg schwimmen. Ich will von der Hallig Hooge nach Pellworm schwimmen und ein paar Inseln umrunden.
12. Mit wem würdest Du gern einmal eine Runde schwimmen gehen?
Ich durfte einmal mit Thomas Lurz trainieren, für eine Reportage. Er hat mir anschließend erklärt: „Du warst ein prima Trainingspartner.“ Ich hab geantwortet: Das ist allenfalls ein guter Witz. Mit Delfinen bin ich in Israel geschwommen – eigentlich fehlt also niemand mehr. Ich will immer gerne vor Ort – wo auch immer auf der Welt – mit einheimischen Schwimmern kraulen, die sich auskennen, so wie kürzlich vor Mary’s und demnächst vor Malta.

 


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