Lieblingswörter – reloaded

Lieblingswörter in SuppenformAm 24. Februar 2013 habe ich auf diesem Blog eine Liste angelegt: Meine Lieblingswörter. Die deutsche Sprache verfügt über eine wunderbare Vielfalt an skurrilen Begriffen. Viele davon stammen aus diesem merkwürdigen Bedürfnis, für alles und jedes möglichst korrekte Fachbegriffe zu entwickeln und diese zu verwenden. „Verbeamtete oder verwissenschaftlichte Begrifflichkeit“ – eben Worthülsen, Wortgranaten, Wortungetüme. Aber auch Wortmalereien, Wortmanierismen und Wortziselierungen.

Ein Wort zauberhafter als das Vorangegangene. Jedes Einzelne begeistert mich immer wieder. Die Wörter sind so klangvoll wie poetisch, bisweilen exakt, bisweilen verbogen. Einige sind um ihrer Präzision willen so brutal deutsch, wie es eben nur hierzulande möglich ist.

Immer, wenn ich über ein besonders zauberhaftes Wort stoße, beeile ich mich, es in dieser Liste der Lieblingswörter aufzunehmen. Sei es, dass mir ein Hotelmitarbeiter etwas von einem Vorzugsfahrtschlüssel erzählt, eine Durchsage im Zug einen Bedarfshaltepunkt ankündigt, ein Physiker im Radio von Schallwiderstandsanpassung schwadroniert oder ich wunderbar gediegene alte Wörter aufstöbere und mir meine Ungedanken dazu mache.
Dann heißt es sofort:
Liste auf: Rein damit. Ich liebe streichzarte Butter und Rieselhilfen, begeistere mich, wenn Werbefuzzis etwas gegreenlightet bekommen oder Reichweitenausgleichsspots anbieten. Und ich mag Langschnauzenseepferdchen.

 

Nein, das stimmt nicht. Ich mag sie nicht wirklich, eigentlich sind sie mir ziemlich egal. Aber sie haben einen so entzückenden Namen, dass ich nicht umhin konnte, auch diesen Begriff in die Liste aufzunehmen. Kleine, blaugeringelte Kraken mag ich übrigens auch wegen ihres Namens, allerdings nicht so sehr, dass ich diesen Namen auch aufnehmen würde. Was nicht heißt, dass es nicht noch passieren kann.

Es handelt sich um Wörter, die ich zudem versuche, in meinen aktiven Sprachgebrauch zu übernehmen (bis auf einige verbale Lächerlichkeiten). Schon allein, damit ich sie vor dem Aussterben rette. Bis ich eben selbst ausgestorben bin…

Hier ist die frisch aktualisierte Liste meiner Lieblingswörter – soeben ergänzt um ein paar weitere Ausdrücke, zum Beispiel ein wunderbar antiquiertes Schmähwort und ein biologischer Fachbegriff für eine „folgenreichende Entwicklungsstörung“: Bipedie.
Neugierig?
Dann schauen Sie einfach nach.

 

Und wenn Sie mögen, stellen Sie mir doch einfach ihre Lieblingswörter vor. Ich bin gespannt.

 


 

Vielen Dank fürs Lesen.
Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, dann freue ich mich, wenn Sie ihn Ihren Freunden weiterempfehlen – z.B. über Facebook, Twitter, in Internetforen, Facebookgruppen o.ä.
Gern dürfen Sie den Artikel auch verlinken.
Haben Sie Fragen oder Anmerkungen zu diesem Beitrag? Dann nutzen Sie bitte das Kommentarfeld.

Diesen Beitrag weiterempfehlen:

Entdecke mehr von Mal Zwetschgenmann - Mal Wassermann

Subscribe to get the latest posts sent to your email.

2 Antworten

  1. conny sagt:

    Hallo Lutz,
    herrlich so eine Liste. Manche Wörter sind überflüssig. Und gerade jetzt möchte ich dir eines niederschreiben, aber keins fällt mir ein. Sowas. Als ob diese Wörter sich gerade vor mir verstecken wollen.
    Aber sobald mir eines zwischen die Zähne kommt, wird es hier bei dir vermerkt.
    Beste Grüße aus dem Allgäu
    Conny

    • Lutz Prauser sagt:

      Das stimmt. Man kann die Wörter nicht suchen und finden. Sie finden einen. Und dann muss man sie festhalten :).
      Zum Beispiel in so einer Liste.