Niemals würde Gregor das tun

Gregor ist eitelGregor ist stolz. Und Gregor ist eitel. Dazu hat er auch allen Grund. Denn er ist der einzige Hahn weit und breit. Morgens schon reißt er den Schnabel auf und kräht, was das Zeugs hält. Das ist sein Job. Sonst nichts.
Doch…  da war doch noch etwas Anderes: Hin und wieder beglückt er die vielen Hennen, die um ihn herum wuseln. Sie beten ihn an, ihren Gregor, denn nicht er ist nicht nur eitel und stolz. Er ist auch ein gestandenes Mannsbild, ein echter Kerl. Und so, wie sich die Hennen benehmen, empfindet sich der Gockel zu Recht als das schönste Federvieh, das auf Erden herumstolziert. Und so führt er sich auch auf, alles andere als galant.
Das Weibsvolk um ihn herum würdigt er kaum eines Blickes. Erhobenen Hauptes und mit aufgeplusterter Brust stolziert er an ihnen vorbei. Nur wenn ihn die Gier überkommt und die Hennen ihm schöne Augen machen, dann kann es schon mal passieren, dass er sich mit ihnen abgibt. Da ist er ganz der Papagallo, ansonsten aber ist er viel zu erhaben.

Gregors Gespielinnen

Die Hennen wieder stört das weniger. Sie widmen sich sowieso lieber dem Fressen, scharren hier und da, suchen Körner und spazieren frei herum in der Landschaft…
So ist das nun mal bei uns auf dem Land, und nicht nur dort. Auf vielen Bauernhöfen laufen Hühner einfach hin und her. Kein Zaun sperrt ihren Bewegungsdrang oder ihre Suche nach Futter ein. Nicht selten stehen sie am Straßenrand – und das ist nicht nur bei den Zufahrtstraßen auf die Höfe so. Hühner findet man auch links und rechts der Straßen zwischen den Dörfern, also denen, auf denen meist scharf gefahren wird. Niemand schert sich darum, dass Huhn und Auto sich auf diese Weise sehr nah kommen, in seltenen Fällen eben aber auch zu nah. Und das geht in aller Regel für das Huhn wesentlich schlechter aus als für den Kraftwagen und seinen Lenker.
Drüben aber, jenseits des Kanals ist alles anders. Auf den britischen Inseln zahlt man mit anderem Geld, spricht eine andere Sprache und vor allem: Man fährt auf der anderen Straßenseite. Und das scheint die britischen Hühner in Lebensgefahr zu bringen… Wie anders lässt es sich erklären, dass eine britische Firma spezielle Warnwesten für Hühner erfunden hat und nun auch in Deutschland vermarktet? Hier ein Screenshot (mit weiterführendem Link direkt im Bild, falls Sie Bedarf haben, einfach darauf klicken):

Warnweste

Auch bei Amazon gibt es dieses Sicherheitstextil für die Flattermänner zu kaufen.  Das Luxusprodukt ist immerhin mit einer Flecatlonschicht (was immer das ist) ausgestattet, atmungsaktiv und wasserabweisend. Amazon-Nutzer Jörg Johanningmeier hat dies zu einem wunderbaren Kommentar veranlasst, den ich an dieser Stelle zitieren möchte.

weste2

Dass die Hersteller sich ausgerechnet Omlet nennt, was bekannterweise, auch wenn es normalerweise anders geschrieben wird, eine Hühner-Eierspeise ist, ist dabei geradezu ein Treppenwitz.

Jetzt aber warten Deutschlands Federviechhalter besorgt darauf, ob es eine EU-weite Warnwestenpflicht für freilaufende Hühner geben wird, vermutlich angeschoben von dogmatischen Tierrechtsvereinen,deren Mitglieder allesamt in irgendwelchen Großstädten hausen und vom realen Leben von Mensch und Tier auf dem flachen bzw. hügeligen Land keine Ahnung haben. Vermutlich wollen gutmenschliche Tierrechtler nicht länger tatenlos mitanschauen, wenn zwischen Inner- und Außerbittelbach in der Rechtskurve ein Huhn von einem Goodyear EfficientGrip Performance 205/55 R16 91V Sommerreifen massakriert und gleichzeitig frikassiert wird. Also ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie Druck auf die Politik machen werden und Brüssel reagieren wird. Zuzutrauen wäre den Eurokraten eine Hühnerwarnwestenpflicht ja schon,  schließlich haben die ja schon bar jeden Realitätsbezugs ganz anderen Unsinn durchgesetzt. Außerdem wäre es ein kleines Bonbon an die Briten, um sie bei Laune und auf Europakurs zu halten.

Gregor interessiert das alles nicht. Erstens sind die Westen für Hühner gemacht – und nicht für Hähne.
Zweitens würde er so einen Scheiß sowieso nicht anziehen.
Wo käme er denn dahin?
Und wie sähe das denn aus… am Ende sogar noch eine in Pink?
Das kommt ja gar nicht in Frage.

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1 Antwort

  1. 9. Februar 2016

    […] nutzt nichts. Radfahren mit Helm – das ist wie Motorradfahrer oder Hühner mit Warnwesten: Absolut vernünftig und trotzdem ab einem gewissen Alter irgendwie genauso uncool wie mit […]