Unterwegs im Parco naturale Migliarino San Rossore Massaciuccoli

So manche Outdoorblogger, die übers Wandern schreiben, erfreuen sich großer Beliebtheit. Fotobloggern geht es nicht viel anders. Jedenfalls scheint der Traffic auf deren Seite bedeutend höher als auf meiner – was man so hört.
Aber auch ich merke, dass die Beiträge, die mit dem Schwimmen eigentlich gar nichts zu tun haben, weitaus mehr Klicks hervorrufen, als die, die sich am Thema des Blogs orientieren. Egal, ob Radtouren, Wanderungen im Urlaub oder Knipsereien – die Texte werden geklickt und geklickt.
Das ist auch der Grund, weshalb ich hier schamlos diese Themen, also mein Fremdgehen, immer wieder zur Sprache bringe. Letztlich passen die Inhalte dann doch irgendwie in den Gesamtrahmen. Darum noch eine Empfehlung für Urauber, die die nördliche Toscana bereisen, und die vielleicht etwas anderes sehen wollen als das, was die Kreuzfahrschiff- und Busreisenden auch alle abklappern:
Als wir im Juni im Urlaub dort waren waren (davon war hier schon mehrfach die Rede) und der vielen toten Steine überdrüssig, die sich in den Städten vor und in Museen aufhäufen, zogen wir uns für einige Stunden in den Parco naturale Migliarino San Rossore Massaciuccoli zurück. Dieser Naturschutzpark liegt direkt am Meer, nördlich von Livorno und westlich von Pisa. Über die Ausfahrt „Pisa-Nord“ und die E80 ist er sehr gut zu erreichen. Falls Sie – anders als ich – Urlaubstipps annehmen.
Vom Besucherinformationszentrum aus führen verschiedene Wege und Rundwege in und durch den Park. Ein Teil des Geländes aber ist abgesperrt, der Streifen direkt an der Küste ist für Besucher leider nur sehr selten und dann nur mit Führer zugänglich.


Wer will (und ein wenig Glück hat), kann sich im Besucherzentrum Fahrräder ausleihen, das Gelände am Meer ist eben, es gibt keine Steigungen und für Radfahrer sind die meisten Wege gut befahrbar. Auch eine E-Bike-Ladestation ist vorhanden. Wir aber gehen, nachdem wir unseren Eintritt bezahlt haben, zu Fuß los, passieren das Hippodrom und schlagen uns dann links in die Büsche…
Eine ältere Frau und zwei Kinder auf Fahrrädern überholen uns, es sollen die einzigen Menschen bleiben, denen wir bei unserem Weg durch den Park begegnen. Es ist wohltuend leer, anders als die toskanischen Besuchermagneten in den kulturgefüllten und touristenbeladenen Städten Pisa, Lucca, St. Gigminano, Volterra oder Florenz, wo sich die Menschenmassen dicht gedrängt aneinander vorbei schieben.

Der Weg führt vorbei an Baumleichen, knorrigen Pinien, Binsen, Wolfsmilch, Brombeerhecken. Auch Tiere gibt es zu sehen: Eidechsen, Frösche, einmal starrt mich aus dem Schilf ein Wildschwein an – nur wenige Meter vor mir. Die Fluchtdistanz dieser wildlebenden und an Menschen nicht gewöhnten Tiere ist allerdings sehr groß, Fotos gelingen nicht. Noch bevor ich die Kamera hochgenommen habe, ist das Wildschwein verschwunden – ebenso der Frosch. Eidechsenfotos habe ich mehr als genug auf meiner Festplatte, denen muss ich nicht schon wieder hinterherkriechen. Also richte ich das Obejektiv auf Bäume – tote Bäume:

Immer wieder versperren aus Holz geflochtene, zweimeterhohe Zäune einige Teile des Reservats – ungestörte Rückzugsmöglichkeiten für seltene Tierarten bieten sich so. Für Besucher sind Fenster in die Zäune und Beobachtungshäuschen errichtet worden, die Ausblick auf eine wunderschöne Sumpf- und Seenlandschaft erlauben.

Gespeist werden diese Teiche und Sümpfe durch viele Gräben und die Flüsse, die sich vom Landesinnere her dem Meer nähern.

Nach knapp drei Stunden haben wir erst einen Bruchteil des Areals erkundet. Ein Viertel vielleicht – wenn überhaupt. Trotzdem wird es Zeit, aufzubrechen.
Das Meer wartet. Endlich wieder ins Wasser…

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