Norwegen im Frühjahr (#07) – Bergenbahnen

Es sei, so lesen wir im Netz und hören auch von anderen, eine der schönsten Bahnstrecken der Welt: Die der Bergenbahnen – also die Fahrt von Oslo nach Bergen. Nun bin ich bei solchen Superlativen immer etwas vorsichtig, wer hat schon wirklich so viele Bahnstrecken weltweit abgefahren, dass er das beurteilen kann? Und was überhaupt sind die Kriterien für solche Einstufungen?

Mit großen Erwartungen eben wegen solcher Lorbeeren besteigen wir früh morgens in Oslo den Zug, sechs Stunden wird die Fahrt dauern und sie beginnt langweilig. Wie eigentlich immer und überall: Links und rechts der Bahngleise in Großstädten liegen eher schlichtere Wohnsiedlungen, Industrie- und Gewerbegebiete, Hinterhöfe, Schrottplätze, Parkflächen, Brachen.
Das also ist unbedingt „ausbaufähig“ und so kommt es dann auch hinter Drammen. Wir passieren bei noch trübem Wetter Flusslandschaften, fahren an Seen und Fjorden vorbei und irgendwann sind wir froh, dass es im Zug relativ leer ist, wir beide Plätze am Fenster haben (können) und auch durch hektisches Aufspringen, um auf der anderen Seite aus dem Fenster zu schauen in den vollen Genuss großartiger Landschaften kommen.
Von Vorteil ist, dass der Zug wegen der Steigung und des Gefälles und wegen der Kurven nicht allzu schnell fährt. Das erlaubt nicht nur, sich sattzusehen (wenn das denn überhaupt möglich ist) sondern auch das Handy platt auf die Scheibe zu drücken und wild und hemmungslos Bilder zu machen. Nur so gelingt es nämlich ohne Spiegelungen und Lichtreflektionen diese Landschaft in Bilder zu bringen. Wieder, wieder und immer wieder.
Es ist das Privileg derer, die im Zug statt im Auto sitzen, vollkommen unabgelenkt von Straßenverkehrsregeln, dem Führen eines Fahrzeugs oder notwendiger Orientierung einfach so drauf los fotografieren zu können. Und nicht für jedes Foto in die Bremsen steigen zu können. Und vielleicht ist es auch das Privileg, zum Teil Strecken zu passieren, und damit in Bereiche zu kommen, wo es keine Straße gibt. Ich weiß: Es ist das Privileg der Autofahrer, so oft anhalten zu können, wie man will und so lange an einem Ort stehen zu bleiben, bis auch das letzte Motiv geknipst ist.

Wie dem auch sei. Es ist ein Landschafts- wie Fotoflash. Wobei es nicht nur eine Landschaft ist sondern viele ganz verschiedene. Innerhalb von sechs Stunden, bis der Zug kurz vor Bergen in einen langen Tunnel einfährt, wechselt sie permanent ihr Aussehen. Es geht am Fluss Drammenselva entlang, dem Tyrifjorden, dem Norefjell Gebirge, dem Ustevatn und den Krøderfjorden.
Schließlich geht es hinauf in die Hochebene Hardangervidda, die größte Nordeuropas. Über 1.200 Meter ist sie hoch, damit deutlich über der Baumgrenze am Hardangerjøkulen Gletscher vorbei. Schließlich geht es wieder hinab, am Flüssen vorbei und dem Bolstadtfjord Richtung Bergen.

Aber sehen sie selbst. Sortiert sind dieses Mal die Bilder nicht nach Zufallsprinzip wie in den anderen Beiträgen der Reihe. Sie sind chronologisch geordnet und folgen damit dem Streckenverlauf:

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Ich kann nicht beurteilen, ob die Route der Bergenbahnen nun wirklich eine der schönsten Bahnstrecken der Welt ist – aber sie hat mich enorm beeindruckt.

 


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