Münchner Buidl – zum fünften

Ich gebe zu: Es macht Spaß, mit der Kamera in München unterwegs zu sein – immer (auch) auf der Suche nach lohnenswerten Motiven: Mal ganz wie ein Tourist, der rings um den Marienplatz unterwegs ist und das fotografiert, was alle anderen, die die Stadt besuchen, auch fotografieren. Mal wie ein Münchner: Dann in den Außenbezirken oder abseits der bekannten und abgelaufenen Pfade – die Augen nach links und rechts schweifend, den Blick auf München zu werfen, wie man es vielleicht noch nicht gesehen hat. Und ganz selten überrasche ich auch eingefleischte Münchner mit einer motivischen Überraschung.
Viele Likes generieren solche Bilder bei Facebook nicht – aber darum geht es mir auch nicht. Wollte ich das, ich würde nicht endendwollend Fotos von der Schokoladenseite Münchens aufnehmen und zeigen.
Aber das ist eben weder München, wie ich es wahrnehme. Wer in München lebt und/oder arbeitet, lernt andere Seiten der Stadt kennen – nicht immer touristisch, nicht immer charmant.
Aber eben authentisch.

Geht es darum in der Facebook Gruppe Münchner Buidl?
Ich denke schon, zumindest auch. Das Augenmerk liegt nicht darauf, München touristisch zu bewerben, dazu sind zu viele Münchner dabei, die genauso wie ich immer dann „draufhalen“, wenn sie ein Motiv entdecken, wie eben zum Beispiel die Behelfsbrücke über die Isar am Deutschen Museum (übrigens nur ein superschneller Schnappschuss, der, einmal s/w-konventiert und begradigt, dann doch für erstaunlich) viele Likes und Lob bei FB, Twitter und Mastodon sorgt.

Hier die Bilder, die ich im verregneten Frühjahr 2023 dort hochgeladen habe, manches ergab sich aus der Gelegenheit, manches habe ich gezielt gemacht – und ganz vergessen, es auch hier im Blog zu zeigen: Die Kranlandschaft der Bauma auf dem Außengelände der Messe Riem.

Und wieder geht es ins Museum, dieses Mal im MVG Museum zur Kunst- und Designmesse mit freiem Zugang zu den Exponaten, also den alten MVG Straßenbahnen. Genau das Richtige für einen nasskalten Vorfrühlingstag.

Manches in München ist unterirdisch
könnte ich kalauern. Zum Beispiel die U-Bahnstationen. Die zu fotografieren ist eigentlich eher banal, nicht mal für die Münchner Buidl Gruppe sind das besonders reizvolle Motive – eher alltäglich, eher belanglos. Ich mach das trotzdem, wobei für mich der Reiz darin liegt, diese Bahnhöfe menschenleer zu zeigen, und das an einem Samstag Nachmittag (Motiv Richard-Strauß-Straße) bzw. Abend (Motiv Prinzregentenplatz). Und nein: Das war kein Streiktag.

Ach ja, und dann gibt es noch das Bild, das hier zu zeigen ich ganz vergessen habe. Es stammt aus dem Oktober 2022 und zeigt die Silhouette der Bauma in München Riem.
Kräne, Kräne, Kräne im Abendrot. Und scheinbar mittendrin der Messeturm. Für das Foto (und eine große Sammlung weiterer) bin ich nach Feierabend nach Feldkirchen gefahren, um von dort aus den unverbauten Blick auf das Gelände zu haben. Einziges Manko, das auch vorhersehbar war: Stau, Stau, Stau rings um die Messe für Bau- und Baustoffmaschinen. Da wird man schon mal etwas nervös, ob man noch rechtzeitig vor Sonnenuntergang am Fotopunkt ankommt oder nicht. Aber: Es ist gut gegangen.

Da wäre dann auch noch Giuseppe Verdi, den ich öfter schon fotografiert und in der Münchner Gruppe gezeigt habe. Seine Büste steht im Nationaltheater, in der Staatsoper stehen Werke von Maestro Verdi öfter auf dem Spielplan und es ist immer wieder ein großes Vergnügen und ein besonderer Genuss.
Verdi lockt immer und Verdi geht immer: Ob nun der weltbekannte Nabucco oder die eher unbekannten I masnadieri nach Schillers Die Räuber.
Und wieder wird gejammert und gejubelt
Geliebt und gelitten.
Verdi eben.
Lustiger Sidekick: Abends nach der Oper entdecke ich auf Twitter ein Foto von Kassandra. Es zeigt die sich verneigenden Künstler der Bayerischen Staatsoper zum Schlussapplaus bei Verdis Nabucco – und wie sich schnell herausstellt: Am gleichen Abend und nicht weit entfernt von den Plätzen, auf denen wir saßen – höchstens einige Stühle weiter rechts.
Es entspinnt sich ein kurzer Dialog, als ich anmerke, da wäre ich auch gerade gewesen. Für einen Moment zeigt sich Twitter doch mal wieder von der angenehmen Seite.

Aus der Oper werfe ich in der Pause einen Blick auf den Max-Joseph-Platz. Um wie viel schöner könnte er sein, gäbe es das Parkhaus und seine Zu-/Ausfahrt nicht und könnte man ihn dann auch begrünen. So ist und bleibt er weit hinter seinen Möglichkeiten zurück.
Vor der Vorstellung wälzt sich die Blechkarawane in die Tiefe, Stoßstange an Stoßstange – und nach der Vorstellung das ganze zurück. Wer nicht schon mit dem letzten Takt aufspringt und zum Auto hechtet, hat gute Chancen, lange bei der Ausfahrt zu warten. Und das, obwohl die kostenlose MVV-Nutzung in der Opernkarte enthalten ist. Aber wer ein fette Luxus-Karosse fährt, der möchte vielleicht lieber vor dem Loch parken und dabei auch bewundert werden.
Also bleibt der Platz wie er ist: Zugig und im Sommer schattenlos heiß. Das können nicht alle nachvollziehen, es gäbe ja ein paar Meter weiter den grünen Hofgarten (als wüsste ich das nicht) und man säße doch sehr gemütlich in der Abendsonne vor dem Theater.
Nun ja – ich bleibe dabei. Wenn sich die Autos in die und später aus der Tiefgarage pressen, ist das alles andere als gemütlich, heimelig und einladend.
Aber was soll’s?

Überhaupt gibt es auch in München – was wenig überraschend ist – Ecken, an denen es gänzlich an Charme fehlt. Zur Untermauerung der These zeige ich den Blick vom S-Bahnhof Trudering aus Richtung Kirchtrudering. Aber wo gibt es die nicht?

Die Isar bei Hochwasser – am Deutschen Museum. Aufgenommen von der Behelfsbrücke an der Ewigkeitsbaustelle. Denn die ist gefühlt immer schon da und wird – ebenfalls gefühlt – nie mehr verschwinden. Aber wenn man ihr den Rücken kehrt, dann geht es eigentlich. Dann fällt der Blick aufs Museum…

und ein Stück weiter auf die Corneliusbrücke und die Türme von St. Maximilian.

Unter Munich Street Photography zeige ich dann mal wieder zwei Bilder, das Bild ganz oben und auch ein weiteres Motiv, das ich am Eck zwischen Marienplatz und Dienerstraße aufgenommen habe. Der Fensterputzer am Eckgeschäft im Rathaus.

Weitere Münchner Buidl folgen, wenn wieder ein Schwung zusammengekommen ist.


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