Nr. 128 – Der Moosinnger, der letzte Neue in diesem Jahr
Ein kleiner Nachtrag:
Das also ist er – der letzte Neue in diesem Jahr. Es ist das 128te der bisher beschwommenen oberbayerischen Freigewässer: Nichts Besonderes, nichts Spektakuläres.
Aber die Saison ist fortgeschritten, Besonderes und Spektakuläres hatte ich dieses Jahr im Übermaße, Neues sowieso. Jetzt habe ich keine Lust mehr, kreuz und quer durch den Regierungsbezirk zu fahren zu den Seen, in denen ich noch immer nicht war. Und angesichts des radikalen Temperatursturzes reicht es gleich zweimal mit Schwimmausflügen. Brrrrrr. Nein danke! Das verschiebe ich auf 2025.
Ich erwähnte ja bereits, dass immer noch einer da ist, der einen See oder Weiher kennt, davon erzählt und vollkommen erstaunt ist, wenn ich da noch nie (drin) war.
Da wäre der Moosinninger Weiher zum Beispiel. Von dem wurde eine Kollegin nicht müde, zu schwärmen Sie kann gar nicht nachvollziehen, dass ich da noch nie schwimmen war und jedes Mal, wenn wir in Fahrgemeinschaft dort vorbeikamen und davon sprachen, nahm ich mir vor: Den Moosinninger, den muss ich auch noch.
Also fahre ich Anfang September hin und hüpfe rein, damit endlich „amaoi a Ruah is“. Damit wäre das jetzt erledigt und ich verbuche ihn als Nr. 128. Der letzte in diesem Jahr.
Es ist ja nicht so, dass ich von dem Weiher noch nie gehört habe und ich stand sogar schon mal barfuß da, wollte gerade die Jeans aus und sie Badehose anziehen, als das heranziehende Wetter mich eines Besseren belehrte. Ein überaus knalliger Donner rief: „Lass es! Die Zeit reicht nicht.“ Und schon begann es zu tröpfeln.
Anfang September aber war er fällig. Der Sommer blähte sich noch mal kurz auf, schaffte aber die Wucht nicht mehr, das Wasser kühlte sich überall langsam ab. Dann sind die kleinen Weiher die besseren Alternativen, vor allem, wenn sie flach sind und keine Frischwasserzuläufe haben, sie bleiben einfach etwas länger warm. So wie eben der Moosinninger. Er ist auch eine ehemalige Kiesgrube, eine von vielen rings um den Ort westlich von Erding. Diese Grube wurde zur Freizeitanlage gestaltet, während fast alle anderen an Fischer- und Anglervereine verpachtet wurden.
Mein erster Eindruck: Ganz schön klein. Aber das ist egal, lang will ich mich ohnehin nicht aufhalten, weit schwimmen will ich auch nicht. Wo auch?
Die Generation 60+ brüstelt munter in Ufernähe im Kreis, auf die Richtung hat man sich allerdings noch nicht verständigen können. Die meisten schwimmen gegen, aber eben auch einige im Uhrzeigersinn. Begegnet man einander, begrüßt man sich, ratscht und schwimmt seiner Wege. A ha – that’s the rule!
Das innere Mittelfeld gehört den Kindern und Teens, die dortige Badeinsel sowieso.
Ich schwimme meine Runde, an kraulen ist allerdings an diesem Tag fast nicht zu denken. Dazu herrscht zu viel Kollisionsgefahr mit den anderen. Die mögen das nicht, sie schauen ohnehin etwas argwöhnisch auf den Fremden. Der schwimmt stoisch und grußlos, wie auch, wenn er immer wieder krault: Also ich. So warte ich förmlich auf die Belehrung: „So etwas machen wir hier nicht!“ Schnell merke ich, dass Schwimmen hier eigentlich eine kolossal langweilige Angelegenheit ist. Ein Weiher zum Baden und für mich Abhaken. Da gewesen, Haken dran fertig.
Mein Fazit: Nicht jeder Tipp ist auch einer, nicht jeder traumhafte See oder Weiher hält, was andere versprechen. Aber vielleicht liegt das auch nur an meinen eigenen Ansprüchen, denn mit Kiosk, großer Liegewiese und Spielplatz bietet er den Naherholungssuchenden schon Einiges.
„Wer in Ruhe seine Runden drehen möchte, kommt am besten früh morgens an den Moosinninger Badeweiher“ empfiehlt der Erdinger Anzeiger in seinem Beitrag über den Weiher. In einer Sommerserie wurden von der Lokalzeitung alle Gewässer des Landkreises nach und nach portraitiert.
Nun ja, hab ich’s also falsch gemacht.
Nach dem Durchforsten der ganzen Serie weiß ich jetzt, was mir an Weihern im eigenen Landkreis noch fehlt – und auch, welche nicht in der Zeitung standen, weil es keine offiziellen Badegewässer sind, ich aber trotzdem drin war. Ach da gibt es einige…
Vielen Dank fürs Lesen.
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Gut möglich, dass ich dieses Jahr noch ein paar Mal draußen schwimmen werde – dann aber nicht mehr im unbekannten Terrain.
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