Mit echten Profis auf der Sportbahn

Wenn man im Freibad seine Kilometer zusammenschwimmt, macht man das meiner Erfahrung nach am besten an kühlen Tagen – denn dann ist man in der Regel allein oder zumindest nur mit einer Handvoll anderen Menschen im Wasser.
Wenn sich das Becken bei angenehmen Temperaturen nämlich übermäßig füllt (Crowding effect), die Anzahl der Individuen eine gewisse Menge übersteigt und dann jeder einfach macht, was er will, ist Chaos, Verärgerung und Streiterei vorprogrammiert. Und dann kommt es auch zu solchen, deren Nachwehen oft in soziale Netzwerke hinein wachsen, wenn einer sich über einen anderen beschwert und – je nachdem, gegen wen diese Beschwerde geführt wird und wer sich dadurch getriggert fühlt – Widerspruch erntet.
Persönlich habe übrigens ich die Erfahrung gemacht, dass meist Streitereien mit denen entstehen, die für sich selbst ein Maximum an Toleranz (was „Bahn frei“ bedeutet) einfordern, selbst aber nicht bereit sind, anderen auch nur einen Funken davon zu gewähren; egal ob Kampfkrauler, Triathlet, Omabrüstler oder Beckenrandsteher.

Heute war so ein Tag.
Keine fünf Leute im Erdinger Freibad – plötzlich zwei Profis im Wasser. Echte Profis. Ein Pärchen. Und wie Profis das so machen kümmern die sich einen Scheißdreck um geltende Regeln. Von wegen: Springen vom Beckenrand verboten!
Zack sind sie drin. Erst er. Dann sie. Es spritzt vor mir kurz auf. Dann sind beide im Becken. Auf meiner Bahn.
Klatsch - drin im Freibad
Nicht, dass nicht genügend andere Bahnen frei wären. Meine soll es sein. Mir direkt vor die Nase landen die im Wasser.
Was für Arschlöcher…

Würden die beiden dann wenigstens ordentlich Gas geben, wäre es ja gut. Aber die denken gar nicht dran. So was Verschnarchtes, Lahmarschiges, Rücksichtsloses. Keinen Millimeter rühren die sich. Wie dämlich ist das denn?
Professionelles Benehmen jedenfalls geht anders.
Profis im Schwimmbad - Wasserfögel
Erst, als ich ganz nah komme, bequemen sie sich, ein paar Meter auszuweichen, kehren aber postwendend auf meine Bahn zurück, herablassend, demütigend, nur die allernötigsten Schwimmbewegungen ausführend.
Hat man sowas schon gesehen?
Die Ruhe weg - zwei Enten im Erdinger Freibad
Profis?
Ich studiere unter Wasser den Beinschlag, denke, daran könnten die beiden auch mal arbeiten, aber die denken gar nicht dran.Entenfüße paddeln durchs Becken
Und dann beginnen die doch – ebenfalls komplett gegen Baderegeln und Benutzerordnung  – im Schwimmbad mit intensiver Körperhygiene. Das ist ja wohl das Allerletzte. Und denken Sie nicht, dass ein Bademeister einschreiten würde.
Ente im Frebad
Aber wehe, unsereiner würde sich im Schwimmbecken die Fingernägel schneiden oder die Achselhaare rasieren, da wäre aber was los.
Ente unter Wasser - wie die Profis

Aber, wenn man ein richtiger Profi ist, im Fall des Falles beschleunigen kann, dass unsereiner schnell abgehängt ist, dann gelten wohl andere Regeln. Denn schwimmen können die – wenn sie wollen, gern auch kreuz und quer. Aber sie lassen sich lieber treiben und können bei Bedarf auch einfach mal ins Wasser kacken. Bei denen ist das aber offensichtlich egal.

Wer ko, der ko.
Hab ich dich schon immer gesagt.


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