06.03.2025: Fastenkalender (02) – Biko
Eine kleine, vollkommen unrespräsentative Umfrage unter einigen Kolleg:innnen in den 20ern und 30ern zeigte mir im vergangenen Jahr: Stephen Bantu „Steve“ Biko ist heute den Jüngeren kaum mehr ein Begriff. Das ist verständlich und akzeptabel; jede Generation braucht ihre eigenen Held:innen und Vorbilder. Sie muss sie suchen und finden.
Vielleicht ist es deshalb ein guter Grund, sich noch einmal an Biko zu erinnern, er war ein Idol meiner Generation.
Steve Biko gehörte zu den herausragenden Persönlichkeiten im Kampf schwarzer Südafrikaner gegen Rassismus, vor allem aber gegen das Apartheids-Regime seines Landes in den 70ern des vorangegangenen Jahrhunderts, durchaus zeitweilig eine „Ikone“ wie Nelson Mandela oder Desmond Tutu. Geblieben ist von Biko allerding wengig:
Mit dem Ende der Arpartheid in Südafrika hat sich der Fokus der Weltöffentlichkeit längst anderen Themen zugewandt. Der Kampf um Gleichheit aller Menschen, um das Ende von Rassentrennung ist zwar noch lange nicht zu Ende, aber viele der Heroen der Vergangenheit geraten nach und nach in Vergessenheit. Steve Biko ist so einer. Der Mitbegründer der Black Consciousness Bewegung wurde im Septemer 1977 nach seiner Verhaftung in der Zelle einer Polizeiwache während tagelanger Verhöre schwerst gefoltert. Er starb am 11. September 1977. Obwohl Polizei und Justiz sich intensiv mit geradezu aberwitzigen Lügengeschichten bemühten, die Umstände zu vertuschen, gelang dies nicht. Oder gerade deshalb.
Vor allem Journalist:innen waren an der Aufklärung beteiligt, die einen internationalen Eklat zur Folge hatte, in dessen Konsequenz der UN-Sicherheitsrat ein Waffenembargo gegen Südafrika erhob.
Es war einer der Kristallisationspunkte im Kampf gegen das Arpartheids-Regime. Sein Tod war sicher nicht der einzige Grund für das Ende des Regimes, aber ganz sicher einer der, der in der Weltöffentlichkeit das Bewusstsein schärfte, was dort am Kap der Guten Hoffnung vor sich ging.
Der Journalist Donald Woods schrieb das Buch Steve Biko – Stimme der Menschlichkeit. Richard Attenborough drehte 1987 den Film Schrei nach Freiheit.
1980 veröffentlichte der britische Musiker Peter Gabriel seinen Song Biko, ein Song, der nicht nur oft gecovert wurde (unter anderem von den Simple Minds) sondern auch zu einer der bleibenden Hymnen internationaler Menschenrechtsorganisationen wurde. Ich weiß nicht, wie oft ich früher den Song gehört habe, unzählige Male sichetlich. Geradezu visionär war die Zeile: „You can blow out a candle, but you can’t blow out a fire“. Denn so geschah es. Und das ist heute noch so.
September ’77
Port Elizabeth weather fine
It was business as usual
In police room 619
Oh Biko, Biko, because Biko
Oh Biko, Biko, because Biko
Yihla Moja, Yihla Moja
– The man is dead
When I try to sleep at night
I can only dream in red
The outside world is black and white
With only one colour dead
Oh Biko, Biko, because Biko
Oh Biko, Biko, because Biko
Yihla Moja, Yihla Moja
– The man is dead
You can blow out a candle
But you can’t blow out a fire
Once the flames begin to catch
The wind will blow it higher
Oh Biko, Biko, because Biko
Yihla Moja, Yihla Moja
– The man is dead
And the eyes of the world are
Watching now
Watching now
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