Dreimal gute Laune – direkt hintereinander
Dreimal gute Laune versprechen der Klostersee bei Seeon sowie der Pelhamer und der Schlosssee, die beide zur Hemhofer Seenplatte gehören und dort direkte Nachbarn sind. Die Tage sind lang, das Wetter bestens geeignet – also auf geht’s in den Chiemgau, um beim Zehn plus Zehn plus Zehn zwei alte Bekannte und einem neuen Freund einen Schwimmbesuch abzustatten:
Pelhamer See
Irgendwie richtet sich in diesem Jahr der Blick zunächst Richtung Osten, der Chiemgau ist nah, den Westen Münchens kann ich nach der Arbeit von Milbertshofen aus besser erreichen und weit hinein in die Berge möchte ich (noch) nicht, da warte ich noch ein paar Wochen, bis die Wassertemperaturen noch etwas nach oben gekrabbelt sind. Also ist die Entscheidung schnell gefallen.
Los geht’s am Pelhamer See, der in verführerischer Einsamkeit vor mir liegt, als ich den Badesteg erreiche. Zwar sind ein paar andere Gäste dort, aber es hält sich schon arg in Grenzen. Ein älteres Ehepaar ist auf dem Weg ins Wasser, er steigt zügig hinein, sie zögert und lässt mir den Vortritt. „Dann habe ich noch etwas Gnadenfrist bevor ich ins Kalte muss!“ sagt sie. „Und vielleicht gehe ich ja auch gar nicht hinein!“
Das wiederum findet der Gatte nicht so cool, ruft sie zu sich, aber sie ist schon von der Leiter weggetreten.
Das Wasser hat, so schätze ich, irgendwas zwischen 22° und 24° C, an der Oberfläche angenehm warm, was ich der Frau auch sage, als ich die ersten zwei Stufen der Leiter hinuntergestiegen bin. Als ich losschwimme, gibt sie sich einen Ruck und folgt ihrem Mann in den See.
Ich quere den See, große Strecken will ich nicht machen, denn es warten noch zwei weitere Seen auf mich, da gilt es, ein wenig mit Kraft und Kondition hauszuhalten. Wie so oft entstehen zahlreiche Bilder, willkommene kleine Schwimmpausen auf Motivsuche und der Annäherung an Boote, Teichrosen und Uferabschnitte.
Der Pelhamer See ist wirklich wunderschön, ich muss der Frau recht geben, die noch anmerkte, dass sie sich wundert, warum es hier so leer ist , wobei die Gründe auf der Hand liegen: Parkplätze sind Mangelware, es gibt weder Kiosk noch Spielplatz, keinen Biergarten, kein WC, keine Schwimminsel, Rutsche oder sonst was. Nur einen Badesteg, was für viele, die einen ganzen Tag an einem See verbringen wollen, schon arg wenig ist. All das bietet zum Beispiel der Hartsee, der ebenfalls ums Eck ist, und der Chiemsee sowieso.
So bleibt der Pelhamer See denen, die auf Jubel, Trubel und Heiterkeit verzichten und einfach nur ein wenig da sein wollen – ein wenig schwimmen, ein wenig sonnen und dann weiterziehen.
Schlosssee
Keine zwei Kilometer weiter befindet sich der Schlosssee mit einem kleinen, eher versteckten Badeplatz am Westufer in Nähe der kleinen Ortschaft Stephanskirchen. Ein Weg von rund 400 Metern führt vom Ort durch die Felder und den Wald hinunter ans Ufer. Das ist- auch ein „Geheimtipp“; der Badeplatz hat außer einem Steg, zwei Bänken und einem Holzhäusel nichts zu bieten, nicht mal ein Platz, um sich in die Sonne zu legen.
Aber zum Sonnen kommt auch keiner her, das lässt sich andernorts machen, warum also auch noch hier?
Ein paar Menschen sind dort – einige schwimmen ein wenig, eine Frau hat sich auf eine der Bänke gelegt, andere liegen auf dem Steg. Radfahrer:innen machen einen Zwischenstopp.
Es ist schon arg idyllisch hier mitten im Naturschutzgebiet, was dem Schwimmen zwar in eingeschränkten Raum möglich macht (und auch erlaubt ist), das war’s dann aber auch: Keine Ruderboote, keine Schlauchboote, keine SUPs.
Schnell gleite ich ins Wasser, den Schlosssee kenne ich vom vergangenen Jahr, im Juli war ich dort, eher zögerlich, Wind und Wetter hatten mich abhalten wollen, dieses Jahr locken sie mich erst recht in den See.
Wie bereits im vergangenen Jahr tummeln sich fünf megafeiste Karpfen am Steg, dazu auch jede Menge Rotfedern, sie werden angelockt von jedem Schritt auf den Bohlen, die die Vibration ins Wasser übertragen. Und die Fische haben gelernt, dass es immer wieder wen gibt, der sie dann füttert.
Sie haben jede Scheu verloren, auch vor Badegästen, was mich nach dem Schwimmen dazu bringt, ein kleines karpfiges Fotoshooting unter Wasser zu probieren.
Später sitze ich in der Sonne, lasse die Füße ins Wasser baumeln, was die glotzäugigen Fische missvertehen.
„Lick m feet, bitches! Suck my toes!“ könnte ich ihnen zurufen, das lasse ich aber lieber. Die anderen Anwesenden könnten das kolossal missverstehen. Und die Karpfen wohl auch.
Klostersee Seeon
Der Dritte schließlich ist der Klostersee bei Seeon, auch ein alter Bekannter, 15 Kilometer weiter östlich. Nach so viel Idylle wartet hier eine Idylle der anderen Art. Ein Strandbad mit allem, was dazu geört inklusive Blick über den See zum Kloster.
Eine verspätete Mittagspause auf der Terrasse am Kiosk mündet in einer kurzen Verdauungspause im Schatten. Als ich mich schließlich erhebe, fragt mich eine ältere Frau am Nebentisch, ob sie mir nicht zu laut gewesen wären. Das bezieht sie auf eine Runde von zwei Müttern mit je einer Tochter und sich selbst. Turbulent geht’s da schon zu bei den fünfen, aber zu laut? „Nein, nein! Alles gut!“ versichere ich der Oma, „ich möchte nur jetzt schwimmen gehen!“ was sie mit einem Lächeln quittiert.
Wie kommt sie darauf, dass mich stören würde, wenn sich am Nebentisch Menschen unterhalten?
Erst wundere ich mich, warum das ganze Ufer zum Wasser hin mit mobilen Zäunen gesichert ist, denke daran, dass vielleicht so verhindert werden soll, das kleine Kinder ins Wasser stürmen und es zu Badeunfällen kommen könnte. Denn eine Wasserwacht oder den DLRG gibt es hier nicht.
Der Grund ist aber wohl ein anderer. Was die einen ausbremsen soll, von der Liegewiese ins Wasser zu düsen, gilt auch umgekehrt. Es hält die Gänse fern und reduziert den Gänsekot im Gras erheblich, wenn auch nicht vollständig. Das geht mir erst auf, als ich fast in einen solchen getreten wäre.
Vom Badesteg aus schwimme ich Richtung Kloster und wieder zurück – keine besonders lange Strecke. Aber der Tag ist fortgeschritten, zwei Schwimmrunden liegen bereits hinter mir, ich bin ein wenig erschöpft und träge, habe die Boje vergessen und das Wasser ist doch etwas kälter als in den beiden anderen Seen. Ein paar „zerstückelte“ Kilometer kommen letzten Endes doch zusammen.
Das soll’s dann auch für den Tag gewesen sein. Drei Seen, dreimal Idylle, dreimal gute Laune. Was will man mehr?
Erledigt:
Von Zehn plus Zehn plus Zehn sind noch übrig: Acht plus Fünf plus Sechs.
(Zu nicht allen Ausflügen gibt es Blogeinträge)
- Zehn Freigewässer in Oberbayern, in denen ich immer noch nicht gewesen bin: Siferlinger See, Stettner See
- Zehn Freigewässer, in denen ich erst einmal gewesen bin: Friedlsee, Happinger Ausee, Happinger See, Moosinninger Weiher, Schlosssee
- Zehn Freigewässer, in denen ich zwar schon mehrmals war, aber seitdem mindestens vier Jahre vergangen sind: Fasaneriesee, Hartsee, Klostersee Seeon, Pelhamer See
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