Hart- und Friedlsee – ein erster Doppelpack

Der erste Doppelpack des Jahres 2025 führt mich in den nördlichen Chiemgau. Genauer gesagt: Erst zum Hartsee, dann zum Friedlsee.

Hartsee

Im Hartsee zu schwimmen ist für mich ähnlich einem Treffen mit alten Bekannten, mit denen man allerdings nicht wirklich befreundet ist. Wieder und wieder sagt man sich, man müsse mal wieder, es sei längst an der Zeit, vielleicht, weil man ein wenig verklärte Erinnerungen mit sich herumschleppt. Passiert es dann wirklich, kommt man überraschend schnell an den Punkt, an dem man erst sagt: „Langt schon wieder“ und dann sich eingestehen muss, dass es seine Gründe hat, dass das nicht allzu häufig stattfindet. Das ist den alten Bekannten gegenüber weder fair noch gerecht und auch dem Hartsee gegenüber nicht. Aber sorry: So ist das nun mal.

2017 war ich das letzte Mal da, das ist schon eine kleine Ewigkeit her, ich verstehe gar nicht, warum so viel Zeit verstreichen musste, bevor ich wieder dort zum Schwimmen hinfahre. Denn malerisch gelegen ist der See ja, eingerahmt von Bäumen, am Rand eines Naturschutzgebietes gelegen, ein Bergpanorama in dunstiger Ferne.

Und er ist bei weitem nicht so überlaufen wie der Chiemsee, dessen Nordufer nur 7 Kilometer weiter südlich liegt, nicht mal eine Viertelstunde ist es nach Gstadt bei freiem Verkehr. Nun ist es nicht so, das gar keine Urlauberinnen und Ausflüglerinnen hierher kommen, aber im Vergleich Chiemsee geht es hier doch um Einiges ruhiger zu, vom Hartseestüberl an der Liegewiese mal abgesehen. Etwas abseits davon und abseits der Liegewiesen herrscht eine träg-stille und friedliche Stimmung des aufziehenden Sommervormittags.

Das Wasser ist frischer als gedacht, was einige Badegäste zögern und zittern lässt, schließlich auch unverrichteter Schwimme zur Umkehr treibt, ich war etwas blauäugig, als ich ausgerechnet diesen See ausgewählt hatte, der noch ein paar kräftige Sonnentage mehr benötigt hätte, um meine persönliche neofreie Wohlfühltemperatur zu erreichen.

Aber jetzt ist es zu spät, jetzt bin ich schon mal da – also ab in die Badebux und rein ins Wasser. Und dann möglichst schnell die Badestelle verlassen, in der das Wasser immer wieder durchgewirbelt wird, was das Kalte nach oben holt. Denn die etwas härter Gesottenen unter den Kindern springen in einer Tour vom Steg und der Badeplattform – was ihr gutes Recht ist.

Auf geht’s…

Und doch merke ich relativ schnell: Langt schon wieder, mir wird erstaunlich schnell langweilig. Warum, weiß ich nicht. Liegt es nur an der Wassertemperatur? Was erwarte ich beim Schwimmen? Abwechslung? Unterhaltung? Inspiration?

 

Friedlsee

Der zweite See des Tages, dem ich einen Besuch abstatte, ist der Friedlsee, den ich 2023 kennengelernt habe. So ein Blog ist doch was Feines, die alten Geschichten schnell mal nachlesen. Damals machte ich am Friedlsee Station auf dem Weg zum Langbürgner, dieses Mal auf dem Rückweg vom Hartsee. Denn als eigenständiges Ausflugsziel ist der See nicht wirklich geeignet.

Dazu ist er nicht nur zu klein, es gibt weder Biergarten noch Kiosk – der See ist genau das, was ich ein wenig unpräzise Beifang nenne. Eine Mitnahme auf dem Weg, einen reizvollen Abstecher wert. Aber das war’s dann auch. Eher das, was man gemeinhin als Geheimtipp nennt. Oder beschaulich und idyllisch.

Die Runde im deutlich wärmeren moorigen Wasser ist schnell gedreht. Das kommt mir gerade gut zu Pass nach dem doch etwas zu kühlen Hartsee.

Werden wir uns vom Friedlsee als Schwimmrevier mittelfristig verabschieden müssen, muss ich ihn dann von meiner Liste streichen?
Die  Kreisfischer sorgen sich um die zunehmende Verlandung des Sees, es fehlt der natürliche Zulauf. Dass die Eutrophierung solcher Gewässer auch ihre Ursache in düngeintensiver Landwirtschaft drum herum hat, bleibt in solchen öffentlich geführten Klagen über Wasserqualität und Verlandung von Seen allerdings oft unerwähnt.

Für Schwimmer*innen ist die steigende Veralgung eher unangenehm, aber die Blaualgenbelastung war in den vergangenen Jahren dann doch nicht so hoch, dass das Landratsamt Badeverbote hätte erlassen müssen.

Warnschilder an einigen Uferpartien weisen zudem auf Zerkarien hin, die eine Badedermatitis auslösen können – kein Riesenproblem, aber dennoch unangenehm, wenn man plötzlich zum Fehlwirt einer Saugwurm-Larve werden sollte. Mir kommt es so vor, als sei die Zerkarien-Warnung an den Badegewässern und in der Lokalpresse in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, oder täusche ich mich da?

Persönlichen Kontakt hatte ich bisher noch nicht – muss auch nicht sein.
Aber ich tummle mich auch nicht in flachen, stark bewachsenen Uferbereichen herum. Nun ja – jedenfalls nicht allzu lang.

Erledigt:

Von Zehn plus Zehn plus Zehn sind noch übrig: Acht plus Sechs plus Acht.
(Zu nicht allen Ausflügen gibt es Blogeinträge)

  • Zehn Freigewässer in Oberbayern, in denen ich immer noch nicht gewesen bin: Siferlinger See, Stettner See
  • Zehn Freigewässer, in denen ich erst einmal gewesen bin: Friedlsee, Happinger Ausee, Happinger See, Moosinninger Weiher
  • Zehn Freigewässer, in denen ich zwar schon mehrmals war, aber seitdem mindestens vier Jahre vergangen sind: Fasaneriesee, Hartsee

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