Münchner Buidl – Der erste Schwung 2025
Beginnen wir das Neue Jahr der Münchner Buidl mit etwas Altem.
Mit einem Schwung Silvesterfotos aus der Kunsthalle: „Jugendstil. Made in Munich“ – so landet mein erster Eintrag 2025 in die FB-Gruppe Münchner Buidl. Am Neujahrstag. Tags zuvor waren wir in München in der Kunsthalle, die Ausstellung „Jugendstil. Made in Munich“ zu besichtigen.
Aus echtem Interesse und ein wenig aus der Verlegenheit heraus, dass alle städtischen und staatlichen Museen am Silvestertag geschlossen hatten, die Kunsthalle, die zur Hypo-Kulturstiftung gehört, allerdings nicht.
Also Jugendstil.
Ein angemessener Jahresabschluss für uns, ein angemessener erster Beitrag in der Facebook Community. Kultur geht immer und so manche Kleinplastik hätte ich mir sehr gern zur Sofortmitnahme einpacken lassen.
Doch störrisch, wie solche Ausstellungsmacher nun mal sind, rücken sie die Exponate natürlich nichr raus. Im Gegenteil, sie werden sogar unwirsch, wenn man sich den Kunstwerken zu sehr nähert, um die aus nächster Nähe zu betrachten oder vor die Linse zu nehmen.
Vermaledeite Security aber auch…
Deutlich entspannter geht es auf dem Münchner Waldfriedhof zu, hier kann ich ungestört so viel fotografieren, wie ich will, ohne dass ich zum Abstand halten ermahnt werde. Dem Spaziergang ist im Blog ein eigener Beitrag mit vielen Bildern gewidmet – zu finden hier.
Aus diesem Beitrag sickern sukzessive einige Bilder in die FB Gruppe der Münchner Buidl ein, da ein Verlinken in die Galerie dort nicht goutiert wird. Da ich das in meinem Blog aber machen kann, zeige ich hier nur zwei der vielen Bilder. Alle anderen dann im eigenen Beitrag:
Im Herkulessaal der Münchner Residenz. Was ein Abend: Herbert Blomstedt (97) dirgiert das BRSO. Auf dem Programm stehen Igor Stravinskys Psalmensinfonie und Felix Mendelssohn Bartholdys Sinfoniekantate „Lobgesang“:
Und noch mehr Kultur – eventuell hatte ich ein Vierteltränchen im Auge. Niemand setzt die Tragik und das Drama anderer Leute Beziehungen besser in Musik um, so dass es eine Wonne ist, dem zuzuschauen, als Giuseppe Verdi. Er kann’s einfach.
Große Oper – ganz große!
Normalerweise mache ich solche Handyfotos aus dem Parkett heraus nicht, aber das hier musste eben sein.
Einige Male lade ich auch Bilder aus dem Beitrag zum Alten Teil des Waldfriedhofs hoch, so etwa die Bronze-Statue einer Frau mit einer Mondsichel im Haar, die ich auf einem sehr esoterisch angehauchten Grab entdeckt habe. Und zugegeben, ich musste zweimal hinsehen, um die Mondsichel als solche zu identifizieren und nicht als Hörnerpaar.
Es ist ein schier nicht versiegender Quell an Motiven, der Friedhof ist immerhin fast 170 Hektar groß, was den kaum vermeidbaren Vergleich nach sich zieht: Das sind etwa 243 Fußballfelder. Oder, auch das ist unvermeidbar: 0,0571 % der Größe des Saarlands, wenn man annimmt, dass das Saarland ungefähr so groß wie das Saarland ist.
Das Ganze geschieht nicht ganz ohne einen Hintergedanken. Mit diesen Bildern werbe ich in der Gruppe um Interesse: Nachdem im vergangenen Winter über Fotowalks gesprochen wurde, möchte ich einen solchen demnächst auf dem Waldfriedhof initiieren. Und da ist es zum einen gut, wenn man sich selbst vor Ort ein wenig auskennt; und natürlich, wenn man vorab etwas Neugier geweckt hat.
Schauen wir mal, was letztlich daraus wird…
Der andere Grund ist, dass das Verlinken in Blogartikel und -galerien dort nicht gewünscht ist, was es notwendig macht, will ich meine Fotos zeigen, ausgewählte Motive sukzessive zu zeigen.
Ich zeige auch das Grab von Kurt Huber, der Widerstandskämpfer während der Nazi-Zeit war, und Mitglied der Weißen Rose wurde. Im Juli 1943 wurde er von den Nazis ermordet.
Selbstverständlich nehmen wir an der großen Demo auf der Theresienwiese im Februar teil. Demokratie braucht DICH. Und ebenso selbstverständlich bringe ich ein paar Bilder mit, von denen ich eines in der Gruppe zeige. Nicht, um eine politische Diskussion vom Zaun zu brechen, was aber trotzdem droht und vom Admin-Team postwendend mit Sperrung der Kommentarfunktion unterbunden wird.
Es ging nur darum, die Szene einzufangen – denn auch das gehört zu München. Und wenn über 250.000 Menschen dort waren, sah ein erheblicher Teil der Bevölkerung das wohl auch so…
Eine ganze Reihe Bilder entsteht Mitte Februar und landet sukzessive in der Facebookgruppe. Allesamt im Vorbeigehen schnappgeschossen, allen könnte man den Stempel der Tristesse im Winter aufdrücken. Oder die der Vororte.
Oder beides.
Wie ein trostloses Stahlgerippe ragt der Messeturm in den grauen Himmel, damit und mit dem Parken in der Messestadt Ost beginnt der Weg in die große Stadt.
Was folgt, zeigen die nächsten Bilder. Da wäre zunächst die uncharmante, schnell in die Gammeligkeit abgerutschte Beton U-Bahnstation Messestadt Ost. Beton war und ist eben kein ansehnlicher Baustoff, egal, was man daus macht – davon war in diesem Blog schon öfter die Rede, zum Beispiel hier.
Da hilft auch kein Nike-Logo auf dem Rucksack.
Tristesse eben.
Allerdings reicht es für ein Street Photography Bildchen, und wie man das so macht, muss das natürlich in Schwarz-Weiß konvertiert werden, um dann der entsprechenden Community präsentiert zu werden.
Irgendwie gehört das in den Köpfen seit Henry Cartier-Bresson und den vielen anderen Säuligenheiligen der Street Photography unbedingt so. Den Weg in die Farbe hat diese Motiv-Welt bisher nur spärlich gefunden. Bis heute nicht. Als wäre das Gesetz, an das man sich unbedingt halten müsse: Nur ein Schwarz-Weiß-Foto ist ein gutes Street Foto.
Als die U-Bahn einfährt (Foto… Foto… Foto…) ist es ein Exemplar der ältesten Baureihen, die überhaupt noch in den Röhren unter der Stadt unterwegs sind. Normalerweise, vor allem aber zu Messezeiten, verkehren auf der Linie U2 die neuesten Züge, München will ja strunzen und zeigen, wie modern es ist.
Aber es ist keine Messe sondern Sicherheitskonferenz. Also fährt kaum wer von oder nach Riem. Da kann man die alten Züge schon noch mal rauskramen…
So richtig „gemütlich“ ist es in den uralten, leicht überheizten Waggons voller braunem, verschlissenen Kunstleder und Kunststoff, das tut, als wäre es Holz. Unverwechselbar auch der Geruch, den diese Waggons seit gefühlten 200 Jahren Einsatzzeit noch immer ausdünsten.
Das ist alles so furchtbar retro, dass ich es fast genieße, mit diesem U-Bahn-Senior in die Stadt zu fahren.
Tristesse auch in der Innenstadt: Das nasskalte, trübe Winterwetter hält die Gäste fern, zumindest von den Außenbereichen der Gastronomie. Wer wollte es sich da auch vor dem Hackerhaus in der Sendlinger Straße gemütlich machen?
Museal wie er begonnen hat, endet auch der erste Schwung: Mit dem Besuch der Ausstellung Aber hier leben? Nein danke. Surrealismus + Antifaschismus im Lenbachhaus. Großartig, beeindruckend, beklemmend und äußerst lehrreich.
Der zweite Schwung folgt, wenn wieder genug Bilder beisammen sind.
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