Sonntag das ist (28): Haribo macht Hunde froh
Sonntag, das ist der Tag, an dem Haribo Hunde froh macht…
Ach ist das so?
Natürlich nicht, zumindest nicht unmittelbar. Denn neben dem überaus bedeutsamen Grund, solche Köstlichkeiten nicht den Hunden anzubieten, sondern selbst zu verzehren, sind Haribos gleich welche Art ganz sicher kein adäquates, geschweige denn gesundes Leckerchen für Hunde. Für Menschen eigentlich auch nicht, aber das steht auf einem anderen Blatt.
Mittelbar und quasi über Bande gespielt kann Haribo aber auch Hunde glücklich machen – lassen Sie mich von Anfang an erzählen, wie das passiert ist.
Was höchst selten vorkommt: Eine Tüte Haribo Colorado landet nach käuflichem Erwerb in der Sporttasche, zu genießen vom Käufer nach absolviertem Bahnenschwimmen,auf die Liege am Beckenrand geflezt und vor lauter Bildungsbeflissenheit einem Podcast lauschend, in der in einer Tour de Force durch die Geschichte der ersten RAF-Generation im Allgemeinen und das Leben von Ulrike Meinhof im Besonderen referiert wird. Vollkommen unnötig übrigens, dass auf der Tüte aufgedruckt ist „Zum Teilen“. Ich denke ja gar nicht daran!
So kommt es dann auch, nur eben, dass ich die Tüte Haribo nicht auspacke. Irgendwie (höchst bedenklich!) ist mir gerade nicht danach.
Daheim verlagere ich die Tüte von der Sport- in die Jackentasche, nicht, dass sie noch vergessen wird, aber wie könnte ich… Nicht, dass ich die Torheit begehe, sie bis zum nächsten Schwimmbadbesuch aufzusparen.
Beim wochenendlichen Gang mit Frau Hund, deren Eigentümerin die winterlichen Berge zum Skifahren gelockt haben, fällt mir ein, dass da in der Jackentasche noch die Coloradotüte steckt. Frau Hund, die mit Rumsausen, Stöckchen aufnehmen, mitschleppen, fallenlassen, schnüffeln, Duftmarken setzen und was weiß ich noch alles beschäftigt ist, befindet sich gut 10 Meter vor mir. Doch als ich die Tüte aus der Tasche hole, spitzt sie die Ohren, dreht den Kopf und kommt in Windeseile angerannt. Es könnte ja sein, dass ich etwas Leckeres aus der Tasche und aus der Tüte fische.
So ist auch der Plan, nur dass es eben etwas Leckeres für mich ist und nicht für sie. Ich speise sie mit zwei Hundeleckerchen aus der anderen Tasche ab und sie trollt sich. Unverrichteter Dinge bleibt die Haribo Tüte in der linken Tasche.
Auch ein zweiter Versuch, sie unbemerkt aus der Tasche zu holen, scheitert, wie auch der dritte. Jedes Mal steht Frau Hund in Windeseile an meiner Seite und erwartet etwas Gutes. Nun ist natürlich das Geräusch, dass solche Haribo Tüten machen nicht anders als das von denen, in denen sich Kaubares für Vierbeiner befindet. Woher soll sie also wissen, dass ich es auf Konfekt, Lakritz, Frösche und Himbeeren abgesehen habe?
Meine gescheiterten Versuche enden eins ums andere Mal, in dem Frau Hund ihr kleines Deputat erhält. Irgendwann gebe ich es auf. Ich fände es allzu schäbig, Frau Hund verständnislos bittend neben mir laufen zu wissen, wo sie doch extra angesaust kam, weil es vermeintlich etwas Leckeres hätte geben können, wo ich sie doch extra mit dem Knistern der Verpackung hergelockt habe.
Ein paar Wegbiegungen weiter fasseich einen neuen Plan und versuche, die Tüte in der Tasche zu lassen und dort geräuscharm zu öffnen. Selbst das funktioniert nicht, die Hundeohren sind zu spitz, die Lauerhaltung zu groß, sie weiß ja, dass sie nur angerannt kommen muss. Und das tut sie dann auch, kaum, dass sie das Knistern hört. Der Hund ist einfach zu schlau und zu aufmerksam.
Sie hat gewonnen, mehr Leckerli will ich ihr nicht geben. Unverrichteter Dinge, was die Süßkramzufuhr betrifft, marschieren wir weiter. Ein knisterfrei auspackbares Hustenbonbon, das ich aus der Tasche fische, tröstet mich ein wenig über den entgangenen Genuss.
Daheim werde ich den Colorado Beutel zurück in die Sporttasche stecken und den gazen Haribo Kram nach dem nächsten Schwimmen vernaschen. Lakritz, Weingummifrösche und Goldbeeren, Konfekt, Vampire…
„Und die Himbeere?“
„Welche Himbeere“ (Hier Schmatzgeräusch einfügen)
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Diese Knistergeräusche (die Autokorrektur will mir Kanistergeräusche aufdrängen, warum auch immer) verleiten fast jedes Haustier zum Ohrenspitzen und Speichelfluss. Selbst unsere Zwergkaninchen sind da nicht anders. Würde mich nicht wundern wenn selbst Hamster oder Wellensittiche darauf reagieren.
Degus auch – und neben Knistern auch auf Schubladenöffnen vom Unterschrank der Voliere (da ist das Futter drin) oder das Geräusch, was die Leckerlis in der Dose machen, wenn man die Dose bewegt.
Ich glaube das lernen alle Haustiere sehr schnell :D