Adria – die erste

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Ich gebe es zu… Ich weiß, was eine Pina colada ist. Aber was eine Pinna nobilis ist, wusste ich bis vor 14 Tagen nicht.
Jetzt aber weiß ich es: Die Edle Steckmuschel (Pinna nobilis) ist die größte im Mittelmeer vorkommende Muschelart. So habe ich es bei Wikipedia nachgelesen. Denn ich habe sie gesehen: Im Meerwasseraquarium von Pula, im Aquarium des meeresbiologischen Instituts in Rovinj (wo das hier gezeigte Bild entstand) und – daher komme ich überhaupt erst darauf – im Mittelmeer. Direkt unter mir.
Nicht nur eine, Dutzende.
Das Faszinierende am Schwimmen im Meer ist die Sicht nach unten. Da kann kein See oder Weiher mithalten; weder, was die Trübheit des Wassers betrifft, noch Fauna und Flora. Davon konnte ich mich endlich mal wieder überzeugen. Vierzehn Tage Urlaub am Mittelmeer zu verbringen bedeutet schließlich auch, fast täglich im Wasser zu sein und zu schwimmen. Eine geschützte Bucht bei Medulin an der kroatischen Adria, in die man erst mal hundert Meter hinein waten muss, um überhaupt Schwimmtiefe zu errreichen, wurde für knapp zwei Wochen mein Revier. Und um wenigstens einen Hauch dessen, was dort alles passiert ist, in Erinnerung behalten zu können, habe ich schön brav täglich meinen virtuellen Trainingskameraden auf Facebook in der Gruppe Bist Du heute schon geschwommen mitgeteilt, ob und wenn ja, wie viel. Nach und nach werde ich das hier im Blog zusammenstellen, denn ich möchte das eine oder andere gern in Erinnerung halten, und dazu ist dieses Blog schließlich gedacht. Und vom ersten Tag an begeistert mich dort eben die Pinna nobilis. Warum weiß ich auch nicht so genau. Aber sie begeistert mich so sehr, dass ich irgendwann im Urlaub bei Facebook notiere:

Bevor ich mich weiter so ignorant durch deren adriatisches Wohnzimmer pflüge, hab ich mich heute erst mal im meeresbiologischem Institut und Schauaquarium von Rovinj schlau gemacht, was sich so unter mir im Wasser befindet und was ich so alles gesehen habe. Neben den Seegurken und den Zweibindenbrassen (Diplodus vulgaris) waren es vor allem Edle Steckmuscheln (Pinna nobilis). Und von denen bin ich ab sofort ein Fan.
Die glotzen einen nicht an, quatschen nicht rum sondern sind einfach nur da und beweisen damit die gute Wasserqualität. Die sind so vornehm, die winken nicht mal zurück, wenn ich sie im Flachwasser überschwimme, anders als das Seegras. Ich möchte bitte als Edle Steckmuschel wiedergeboren werden.
Nachtrag: Heutige Runde mit Wind und sanftem Seegang. Optimal.

Doch zurück zum Anfang: Zwar war es nicht so, dass es mich gleich nach dem Kofferauspacken an den Strand und ins Meer gezogen hat, aber sehr viel später war es dann doch nicht. Wer kann bei so einem Anblick schon widerstehen?
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Das sieht natürlich alles andere als nach Meer aus. Kein Seegang, keine Wellen – alles wie ein großer See. So dachte ich jedenfalls. Dass es aber doch Meer ist, merke ich gleich nach den ersten Schwimmzügen am salzigen Geschmack im Mund.
„Da ist er wieder!“ Jedes Mal muss ich mich wieder von Neuem daran gewöhnen. Also notiere ich in meinem Notizblock – also bei Facebook – am Ende des ersten Tages zunächst ein paar grundlegende Erkenntnisse:

  1. Salzwasser schmeckt bäääh (und wer will schon Omabrust schwimmen?)

  2. Die Wassertemperatur wechselt innerhalb weniger Züge um mehrere Grad. Immer wieder sehr erfrischend. Schnatter.

  3. Am Ufer wird es so seicht, dass man erst auf Brust wechselt, um sich nicht die Finger zu verletzen, dann die Knie und schließlich das Bauchfell verletzungsgefährdet sind. Und am Ende liegt man doch wie so’n gestrandeter Wal am Strand.

  4. Man weiß nie, wie viel man geschwommen ist. Nur wie lange. Und das war zu wenig.

Mit diesen fulminanten Bagatell-Einsichten endet der erste Urlaubstag. Am zweiten Tag notiere ich voller Stolz:

Raus aus der Bucht…
Boooaah watt schön. Am Tag 2 werd ich mutiger und der Radius wird größer. Wenn ich mich weiter so steigere, schwimm ich am Urlaubsende mal eben quer durch die Adria. (Oder auch nicht).
Morgen Tag 3 ruhig angehen lassen. Der 3. Tag ist ja immer der Schlimmste. So war es zumindest bei den Skiurlauben. Und noch was: ich beginne Jetski-Fahrer zu verachten. Aus Gründen.

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Letztere, also die Jetskis, kommen mir beim Schwimmen gefährlich nahe, bzw. ich ihnen. Klar: Denn ich wage mich weiter heraus und bin unvermittelt und unvorbereitet in deren Revier hineingeschwommen. Nicht ganz ungefährlich ist das, also drehe ich ab. Ich muss mich ja nicht gleich am zweiten Urlaubstag „rasieren“ lassen. Jedenfalls weiß ich jetzt die Bedeutung der weißen Bojen in der Bucht.
Nebeneffekt dieses Posts bei Facebook: Christof Wandratsch, der mich vergangenes Jahr als Extremschwimmer und Bodenseeedurchquerer schwer beeindruckt hat, bietet mir seine Facebook-Freundschaft an. Vermutlich hat er meine Bemerkung wegen der Adriaquerung ernst genommen. Natürlich fühle ich mich geehrt und nehme an.
So könnte es eigentlich weitergehen…
Und so ging es dann auch weiter. Mehr demnächst hier.

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