Schamm-Pong und der Clash of Generations

Clash of Generations nannten Laurence J. Kotlikoff und Scott Burns 2014 ihr bemerkenswertes und viel diskutiertes Buch, in dem sie der gegenwärtig in Politik und Wirtschaft am Drücker sitzenden Generation einen Coming Generational Storm ankündigten. In der Tat scheinen Wissensaustausch und Kommunikation zwischen den Generationen nur noch rudimentär stattzufinden. Da muss es irgendwann zum großen Krach kommen.Meterweise Schamm-Pong

Nur ein Beispiel. Zweieinhalb Generationen trennen Schamm-Pong und Schamm-Puuuh.
Und doch meinen beide das gleiche, verstehen aber einander nicht mehr. Wo sind sie nur geblieben, die Zeiten, in denen Mutti dem Nachwuchs, der in der Wanne saß, den Kopf einseifte und die kleine Gabi, Zeugin des Geschehens, von Mutti gebeten wurde, ihr mal das Schauma zu reichen? Geschickt wurde die Frage, ob Schamm-Pong oder Schamm-Puuuh die Aussprache der Wahl ist, umschifft…
Am Ende war es eben doch Schauma. Fertig.

Und heute?
Seien Sie ehrlich, wann haben Sie das letzte Mal jemand Schamm-Pong sagen hören? Hätte ich es nicht vor ein paar Tagen von einem uralten Mann im Schwimmbad unter der Dusche gehört, dem das Schamm-Pong in die Augen gekommen und der herzhaft darüber geflucht hat, ich wäre davon ausgegangen, dass Schamm-Pong längst ausgestorben ist. Also nicht das Produkt. Nur das Wort. Shampoos füllen mittlerweile meterlange Regale im Supermarkt.

Warum?

Wer benutzt heute noch Schamm-Pong oder Schamm-Puuuh?Noch mehr Schamm-Pong

Schwimmbad-, Workout- und andere Sporthipster sicher nicht. Und die, die vorgeben, ebensolche zu sein, schon gleich zweimal nicht.
Wir benutzen z.B. Active Clean Pflegeduschefür Körper, Gesicht & Haar. Je nach Hipstergrad und Geldbeutel ein Produkt einer Supermarkt-oder Drogerie-Eigenmarke oder ein äquivlentes aus der Parfumerie für das Zigfache. Dafür riechen die dann genauso gut wie das gleichnamige O-De-Tollett oder Parr-föng. Entschuldigung: Parr-feng natürlich.

Hatte ich nicht einst mit meinem Ku-Seng bei einer Partie Ping-Pong darüber gefachsimpelt?
(Ha ha ha Ping-Pong. Das heißt wirklich so. Reingelegt!)

Natürlich ist das Produkt unserer Wahl das FÜR MÄNNER, die ein gründlich gereinigtes, revitalisierendes Hautgefühl direkt nach der Dusche wollen. So steht es wörtlich auf der Verpackung. Und da wir genau das wollen, nämlich gereinigt und revitalisiert sein, verzichten wir längst auf Schamm-Pong oder Schamm-Puuuh.
Ach ja: Anschließend schmieren wir uns eine Intensivcreme Q10 in die Visage. Natürlich das Zeug mit dem ganz besonderen Antimüdigkeitseffekt. Dank Q10 und Green-Coffee ist es ebenfalls revitalisierend und pflegend.
Wer braucht da noch popeliges Schamm-Puuh oder gar Schamm-Pong?
Also ich nicht!
Entsprechend revitalisiert gehe ich dann zur Umkleide, während der alte Mann sich immer noch mit einem Handtuchzipfel das Schamm-Pong aus den Augen reibt, bevor er müde und abgekämpft zum Ausgang trottet.
Warum sagt denn dieser Generation niemand, dass es jetzt Active Clean gibt? Gerade der könnte doch eine ordentliche Dosis Revitalisierung gebrauchen.
Und wenn ich ihm jetzt noch die letzte freie Kabine, die die Generation unter mir noch nicht okkupiert hat, wegnehme, fühlt er sich endgültig abgehängt.
So muss es doch zu einem Clash of Generations kommen. Und ich vom Alter her genau dazwischen… Scheiße.


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5 Antworten

  1. Alex sagt:

    Ich nehme nur Sei-Fe

  2. Sehr schön geschrieben!

  3. Peter sagt:

    Und wie fragt man nun die Verkäuferin im Supermarkt unverfänglich nach Ragut Fin? Spricht man es richtig aus, wird man irritiert zurückgefragt: „Meinen Sie „Ragu-Feng“ (oder gar -Fenk)?“ Und spricht man es derart volkstümlich aus, gerät man womöglich doch an eine etwas sprachgewandtere Berufs-Lebensmittelliebhaberin, die einen für „doof“ hält. Alles schwierig.
    PS: Statt Schmapong nehmen wir doch einfach Schaumbad mit Fichtennadelduft. ;-)

  4. Lo sagt:

    Herrlich!
    Ich bin auch mit Schampong aufgewachsen.
    Und et war früher oftmals gelb. Ei-Schampong!
    Haarige Grüße!
    Lo

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