Sex sells… und Kunst
Sex sells… das ist kein Geheimnis. Kunst nicht viel weniger, was nun auch keine große Überraschung darstellt. Angesichts der Rekordsummen, die gerade erst für Alberto Giacomettis Skulptur des gehenden Mannes und Picassos Frauen von Algier bezahlt wurden, ist das kein Geheimnis. Beides – also Sex und Kunst – sind millionenschwere Geschäfte und die Kombination aus beidem ist natürlich das Beste überhaupt. Was für den Geldbeutel gilt, ist für das Internet ganz analog. Auch hier verkauft sich Sex, und ich bin froh, eine deutsch-sprachige Leserschaft zu bedienen, denn bekanntermaßen sind wir schließlich nicht nur Papst gewesen und amtierender Fußballweltmeister – wir sind auch Porno-Weltmeister… oder waren es. Keine Ahnung.
Hauptsache Sex sells… und Kunst. Das funktioniert so gut in Ausstellungen, dass man Besucher vorsorglich warnt, bestimmte Artifakte könnten verstörend wirken.Und mein Blog profitiert auch ein ganz klein wenig von der Lüsternheit nach Busen und Bildern, Penissen und Plastiken. Am meisten aber profitiere ich von den Zeitgenossen, die sich fürLiebesschaukeln interessieren. Nachdem ich mein ursprüngliches Blog bei WordPress dicht gemacht habe und mit Sack und Pack, Texten, Bildern und Kommentaren auf meine eigene Zwetschgenmann-Seite umgezogen bin, habe ich mal wieder tiefen Blick in meine Statisik genommen. Und ja: Sex sells… und Kunst, wobei man sich fragen muss, ob Sex in der Kunst oder die Kunst beim Sex der größere Klickgenerator ist. Ungeprüft würde ich jetzt mal auf letzteres tippen, aber auch Sex in der Kunst kann ganz schön Traffic verursache n… vor allem, wenn es um Liebesschaukeln geht.Unter den Top-Suchbegriffen, mit denen Internet-Nutzer auf dieses Blog gelenkt werden, findet sich immer wieder das Wort Liebesschaukel in den unterschiedlichsten Varianten: Unangefochten gehen alle drei erste Plätze an dieses raumfüllende Spielzeug.
Die Suchmaschinen leiten die Wissbegierigen dann in meinen Beitrag Komm auf die Schaukel, Luise – Notizen aus dem Lenbachhaus (Teil 3) zu einigen Anmerkungen über Monica Bonvincis Rauminstallation Never again. Ich bin mir sicher, dass der Großteil derer, die Liebesschaukel, Sex Schaukel oder liebesschaukel bilder bei Google eingegeben haben ganz etwas anderes sehen und in Erfahrung bringen wollten als die Rauminstallation der italienischen Künstlerin. Aber ich habe nun mal darüber gebloggt und auch ein Foto dazu hochgeladen. Dieses hier:
Entsprechend hoch rangiert der Beitrag über das Kunstwerk auch in der Statistik der meistaufgerufenen Texte, nämlich auf Platz 2, lässt man mal den Aufruf der Startseite selbst außer acht.
Nun könnte ich ja froh sagen: „Was soll’s? Hauptsache Traffic!“
Mag schon sein, aber ich bin mir ebenso sicher, dass die freudig erregten Sucher nicht nur enttäuscht über das Fundergebnis waren sondern auch den Beitrag nicht gelesen haben… geschweige denn mal weiter durch das Blog geklickt haben. Bei den Leuten, die München Lenbachhaus lederschaukel gesucht haben, besteht zumindest etwas Hoffnung, den Text gelesen zu haben. Das würde mich freuen. Alle andere werden wohl enttäuscht weitergewandert sein zu den Bildern oder Filmen, in denen die Liebeschaukeln so gezeigt werden, wie sie üblicherweise benutzt werden. Sollen sie, die Porno Weltmeister.
Vermutlich wird jetzt dieser Text auch wieder ganz gut in den Suchmaschinen funktionieren und Schaukelwütige herbeilocken, das nehme ich mal billigend in Kauf. Die Suchmaschinenoptimierung habe ich auf jeden Fall darauf ausgerichtet, inklusicve Fokus Keyword, alt-Attributen, Keyword-Dichte und Meta-Beschreibung. Und getaggt ist er mir allem, was schön und schmutzig ist. Jetzt werden wir ja sehen, was das ganze SEO-Zeugs wirklich bringt. Der Köder ist ausgelegt. Nun klickt auch.
Vielleicht sollte ich viel öfter über Sex schreiben. Oder Liebesschaukeln. Oder beides.